Sportdirektor Salihamidzic empörte sich, dass ihm ohne Grund eine fehlende Rückendeckung für Trainer Niko Kovac unterstellt worden sei. «Wir müssen uns nicht öffentlich ein Küsschen geben. Die Bundesliga ist keine Dschungelshow», sagte der Sportdirektor.
«Wir suchen die Schuld für die vergangenen Spiele nicht bei den Medien», versicherte Rummenigge. Man hinterfrage intern alles, ergänzte Hoeneß. Trotzdem herrscht spürbare Nervosität an der Säbener Straße. Thon und auch Ex-Bayern-Profi Lothar Matthäus, die sich als Experten angesprochen fühlen durften, werteten die Aktion der Bosse als strategisches Krisen-Manöver. «Das war nun ein Zeichen, dass man hinter der Mannschaft steht, ein Appell an den inneren Zusammenhalt», sagte Matthäus der «Bild»-Zeitung: «Der erste Schritt kam von den Bossen, der zweite muss nun von den Spielern folgen.»
Diese erhalten jene Rückendeckung, die der eine oder andere Star zuletzt seitens der Vereinsführung vermisst hatte. «Wir haben von 2012 an eine fast sechsjährige Dauerparty gefeiert», erinnerte Rummenigge: «Es wird der Eindruck vermittelt, nachdem wir über eine gewisse Zeit da oben geschwebt haben, dass dieser Moment wunderbar genutzt werden soll, um den FC Bayern auf ein Normalmaß zu stutzen.»
Nach der Medienschelte des FC Bayern hat der Deutsche Journalisten-Verband dazu aufgerufen, nicht vor den Bossen des Rekordmeisters zu kuschen. «Wie Journalisten über den Fußballclub, die Spiele und die Verantwortlichen des Vereins berichten, lassen wir uns nicht von der Chefetage des Vereins vorschreiben», sagte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. «Mir ist kein Gesetz bekannt, das uns zum Katzbuckeln vor dem FC Bayern München verpflichtet.»
«Möglichen juristischen Schritten der Fußballmanager können Journalisten gelassen entgegen sehen» sagte Überall weiter. Dass über den Verein kritisch berichtet werde, sei völlig angemessen. «Es ist Aufgabe der Medien, eine Pannenserie auch so zu nennen.»
In Wolfsburg sollen Trainer und Spieler am Samstag (15.30 Uhr) den Umkehrschub zünden. Zur Behebung der Ergebniskrise hält Kovac keine tiefen Eingriffe für nötig. «Man darf nicht alles auf den Kopf stellen, weil das purer Aktionismus ist», sagte der 47-Jährige, der vor den Bossen gesprochen hatte. «Das Quäntchen fehlt», glaubt Kovac. «Ich bin wirklich gut drauf», erklärte er zu seiner Gemütslage.
Kovac muss beweisen, dass er die richtigen Hilfsmittel in seinem Trainer-Baukasten hat. Zwei konkrete Mängel müssten behoben werden, um in den anstehenden vier Auswärtspartien in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal die Wende zu schaffen: «Wir müssen unsere Fehler hinten minimieren. Und vorne vorm Tor müssen wir die Chancen nützen.»
Daten und Fakten zu Niko Kovac