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HSV am Scheideweg: Muss Präsident Marcell Jansen Club verkaufen?

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HSV-Präsident Marcell Jansen schließt den Einstieg von weiteren Investoren bei seinem Verein nicht aus. Denn der Hamburger SV leidet unter finanziellen Sorgen.

Hamburg – Der Hamburger SV beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie das finanzielle Überleben in näherer Zukunft bewerkstelligt werden soll. Die Coronavirus-Sars-CoV-2-Krise setzt den Hanseaten zu, Gelder in Millionenhöhe müssen schleunigst akquiriert werden. Für HSV-Präsident Marcell Jansen ist es scheinbar auch eine Option, weitere zahlungskräftige Investoren an Land zu ziehen. Womöglich zum Leidwesen der Fans.

Präsident, Hamburger SV:Marcell Jansen
Geboren:4. November 1985 (Alter 34 Jahre), Mönchengladbach
Karrierebeginn:1990
Karriereende:2015
Größe:1,91 m
Gehalt:2 Millionen EUR (2012)
Nummer:7 (Hamburger SV / Abwehrspieler), 23 (FC Bayern München / Abwehrspieler)

Hamburger SV: Präsident Marcell Jansen schließt Einstieg von weiteren Investoren beim HSV nicht aus

Der HSV kommt in der ausgedehnten Sommerpause nicht zur Ruhe. Mehrmals am Tag wird der Fußballverein von der Elbe* mit zahlreichen Spielern in Verbindung gebracht, die den Kader verstärken sollen. Hinzu kommt die prekäre Finanzsituation des Hamburger SVs. Wie von 24hamburg.de-HSV berichtet, stehen die Rothosen rund um Kapitän Aaron Hunt* ohne Trikotsponsor* da. Daran hat sich bis dato nichts geändert, Stand jetzt müssten die Hanseaten zum Zweitliga-Auftakt gegen Fortuna Düsseldorf mit blanker Brust auflaufen.

Der neu gewählte HSV-Präsident Marcell Jansen präsentiert sich auf der Mitgliederversammlung des Hamburger SVs im Januar 2019.
HSV-Präsident Marcell Jansen gilt als Mann der klaren Worte. Er kann sich den Einstieg von weiteren Investoren beim Hamburger SV grundsätzlich vorstellen. © Axel Heimken/dpa/picture alliance

Jedoch ist es HSV-Sportvorstand Jonas Boldt und Vereinspräsident Marcell Jansen daran gelegen, möglichst zeitnah einen neuen Hauptsponsor zu präsentieren. Denn eines ist gewiss: Es muss dringend Geld her, um die klammen Kassen der Hamburger aufzufüllen. Dies könnte aber auch durch die finanzielle Unterstützung von Investoren geschehen. Wie das „Abendblatt“ (hinter Paywall) berichtet, sei dies durchaus eine Option für den Hamburger SV.

Erst Anfang August 2020 hatte HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein dem Nachrichtenportal ein Interview gegeben (hinter Paywall), in dem vor allem eine Passage für viel Aufsehen sorgte. „Wenn wir in die Lage kommen, dass unser Eigenkapital pandemiebedingt aufgezehrt wird, dann müssen wir uns schon nach Alternativlösungen umschauen. Und neue Investoren wären dann genauso ein möglicher Lösungsansatz wie die Möglichkeit, dass schon vorhandene Investoren ihre Anteile aufstocken", hieß es vom 46-Jährigen.

Zur Einordnung: Wettstein bezieht sich in seinen Aussagen auf die sogenannte „24,9-Prozent-Grenze“, die fest in der Satzung des HSVs verankert ist. Diese besagt, dass der Traditionsverein nur knapp ein Viertel seiner Anteile an der HSV Fußball AG verkaufen kann und darf. Bisher wurden 23,8 Prozent der Anteile veräußert, allein Investor und Mäzen Klaus-Michael Kühne hält 20,6 Prozent. Dieser fiel in seiner seit zehn Jahren andauernden Unterstützung jedoch oft im negativen Sinne auf und holte nur allzu gerne zu einem Rundumschlag gegen Spieler und Verantwortliche aus.

Hamburger SV: Marcell Jansen in Machtkampf mit HSV-Vizepräsidenten – 24,9-Prozent-Grenze soll gekippt werden

Nicht zuletzt deswegen sind die treuen Fans der Rothosen eher schlecht auf Investoren zu sprechen, da sich diese ihrer Ansicht nach zu stark in das operative Geschäft einmischen wollen. HSV-Präsident Marcell Jansen hat sich in dieser Beziehung deutlich positiver geäußert. „Der Aufsichtsrat hat maximales Vertrauen in den Vorstand. Wir wissen, dass der Vorstand alle Facetten dieser Thematik mit der gebotenen Sorgfalt beleuchtet“, unterstützt der Ex-Abwehrspieler seinen Kollegen Frank Wettstein.

„Eine der Fragen wird natürlich auch sein, was passiert, wenn wir noch sehr lange ohne Zuschauereinnahmen auskommen müssen. Dann fehlen uns – und auch allen anderen Clubs – Millioneneinnahmen“, gibt Jansen zu Bedenken und spricht im Rahmen der Coronavirus-Sars-CoV-2-Krise. Doch der HSV wäre nicht der HSV, wenn alle Parteien innerhalb des Klubs solch harmonische Töne verbreiten würden.

Denn Vizepräsident Thomas Schulz, mit dem Jansen einen Machtkampf im Hintergrund* führt, ist ein klarer Verfechter der besagten 24,9-Prozent-Grenze – und möchte diese dementsprechend nicht öffnen. Seine Haltung will Schulz auch im Hinblick auf einen möglichen Antrag zur Satzungsänderung bei der anstehenden Mitgliederversammlung Anfang 2021 öffentlich verteidigen. Letztendlich haben aber die HSV-Mitglieder die Entscheidungsgewalt, wie Marcell Jansen anmerkt.

„Erstens haben in dieser Frage bei uns die Mitglieder das letzte Wort. Und zweitens brauchst du bei allen theoretischen Diskussionen ganz praktisch dann auch einen Käufer. Unser Vorstand kann ohnehin nur Optionen aufzeigen. Entscheiden müssen unsere Mitglieder. Und das ist auch gut so“, sagt der Ex-HSV-Kicker ziemlich entschlossen. Interessant ist auch der Umstand, dass sich die Mitglieder bereits Anfang 2019 entschlossen dafür entschieden haben, die 24,9-Prozent-Grenze fest in der Satzung zu verankern. Der Beschluss wurde vom HSV-Präsidium im Juli 2019 umgesetzt.

Hamburger SV: Fußball-Zweitligist ist zum Sparen verdammt – kommen Simon Terodde und Joel Pohjanpalo trotz Gehaltseinbußen zum HSV?

Nun gilt es abzuwarten, wie der Hamburger SV dem finanziellen Tod von der Schippe springen will. Wie in aller Ausführlichkeit von 24hamburg.de-HSV geschildert, hatte Sportvorstand Jonas Boldt bereits die Überlegung geäußert, Neuverpflichtungen eine Gehaltsobergrenze aufzulegen*. Damit würden sich die Rothosen in gewisser Weise aber ins eigene Fleisch schneiden, da es sich der ein oder andere Spieler zweimal überlegen könnte, ob er finanzielle Einbußen in Kauf nehmen will.

Für Simon Terodde scheint das nicht zu gelten. Die Tormaschine vom 1. FC Köln soll sich bereits für den HSV entschieden haben*. Knackpunkt könnte die Abfindung für den 32-jährigen Stürmer werden, die dem Vernehmen nach bei einer Million Euro liegen soll. Ebenso streben die Hamburger es an, Finnen-Bomber Joel Pohjanpalo* zurück ins Volksparkstadion zu lotsen. Aufgrund der begrenzten Mittel würde sich hier wahrscheinlich aber nur ein Leihgeschäft anbieten*. Der Hamburger SV muss sich mitunter wie in einem ABBA-Klassiker vorkommen: „Money, money, money / Must be funny / In the rich man‘s world“. Oder aber, es wird verstärkt auf den eigenen Nachwuchs gesetzt*. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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