Nicht zuletzt deswegen sind die treuen Fans der Rothosen eher schlecht auf Investoren zu sprechen, da sich diese ihrer Ansicht nach zu stark in das operative Geschäft einmischen wollen. HSV-Präsident Marcell Jansen hat sich in dieser Beziehung deutlich positiver geäußert. „Der Aufsichtsrat hat maximales Vertrauen in den Vorstand. Wir wissen, dass der Vorstand alle Facetten dieser Thematik mit der gebotenen Sorgfalt beleuchtet“, unterstützt der Ex-Abwehrspieler seinen Kollegen Frank Wettstein.
„Eine der Fragen wird natürlich auch sein, was passiert, wenn wir noch sehr lange ohne Zuschauereinnahmen auskommen müssen. Dann fehlen uns – und auch allen anderen Clubs – Millioneneinnahmen“, gibt Jansen zu Bedenken und spricht im Rahmen der Coronavirus-Sars-CoV-2-Krise. Doch der HSV wäre nicht der HSV, wenn alle Parteien innerhalb des Klubs solch harmonische Töne verbreiten würden.
Denn Vizepräsident Thomas Schulz, mit dem Jansen einen Machtkampf im Hintergrund* führt, ist ein klarer Verfechter der besagten 24,9-Prozent-Grenze – und möchte diese dementsprechend nicht öffnen. Seine Haltung will Schulz auch im Hinblick auf einen möglichen Antrag zur Satzungsänderung bei der anstehenden Mitgliederversammlung Anfang 2021 öffentlich verteidigen. Letztendlich haben aber die HSV-Mitglieder die Entscheidungsgewalt, wie Marcell Jansen anmerkt.
„Erstens haben in dieser Frage bei uns die Mitglieder das letzte Wort. Und zweitens brauchst du bei allen theoretischen Diskussionen ganz praktisch dann auch einen Käufer. Unser Vorstand kann ohnehin nur Optionen aufzeigen. Entscheiden müssen unsere Mitglieder. Und das ist auch gut so“, sagt der Ex-HSV-Kicker ziemlich entschlossen. Interessant ist auch der Umstand, dass sich die Mitglieder bereits Anfang 2019 entschlossen dafür entschieden haben, die 24,9-Prozent-Grenze fest in der Satzung zu verankern. Der Beschluss wurde vom HSV-Präsidium im Juli 2019 umgesetzt.
Nun gilt es abzuwarten, wie der Hamburger SV dem finanziellen Tod von der Schippe springen will. Wie in aller Ausführlichkeit von 24hamburg.de-HSV geschildert, hatte Sportvorstand Jonas Boldt bereits die Überlegung geäußert, Neuverpflichtungen eine Gehaltsobergrenze aufzulegen*. Damit würden sich die Rothosen in gewisser Weise aber ins eigene Fleisch schneiden, da es sich der ein oder andere Spieler zweimal überlegen könnte, ob er finanzielle Einbußen in Kauf nehmen will.
Für Simon Terodde scheint das nicht zu gelten. Die Tormaschine vom 1. FC Köln soll sich bereits für den HSV entschieden haben*. Knackpunkt könnte die Abfindung für den 32-jährigen Stürmer werden, die dem Vernehmen nach bei einer Million Euro liegen soll. Ebenso streben die Hamburger es an, Finnen-Bomber Joel Pohjanpalo* zurück ins Volksparkstadion zu lotsen. Aufgrund der begrenzten Mittel würde sich hier wahrscheinlich aber nur ein Leihgeschäft anbieten*. Der Hamburger SV muss sich mitunter wie in einem ABBA-Klassiker vorkommen: „Money, money, money / Must be funny / In the rich man‘s world“. Oder aber, es wird verstärkt auf den eigenen Nachwuchs gesetzt*. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.