Die beiden sollen inzwischen soweit über Kreuz liegen, dass eine vernünftige weitere Zusammenarbeit der beiden als fast unmöglich gilt. Jansen, neben seinem Präsidenten-Amt auch Aufsichtsratsvorsitzender, nimmt Schulz noch immer übel, dass dieser nach der Entlassung von Ex-HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann* aus dem Aufsichtsrat zurücktrat. „Das kann ich bis heute nicht verstehen. Für mich ist es inakzeptabel“, wird Jansen in der Hamburger Morgenpost zitiert.
Der Vorwurf des Ex-Nationalspielers: Schulz habe dem Club durch „seinen personenbezogenen Austritt aus dem Aufsichtsrat und damit auch aus dem Finanzausschuss ohne Rücksicht auf die Verantwortung für die Mitgliedschaft, in der schwierigsten Zeit der Vereinsgeschichte“ geschadet, so Jansen. Ein freiwilliger Rücktritt von Schulz gilt laut der, wie es so schön heißt, gut unterrichteten Kreise als ausgeschlossen. Auch Jansen wird sicher nicht freimütig klein bei geben.
Das wiederum bedeutet, dass es beim HSV möglicherweise auf der für März angedachten Mitgliederversammlung richtig wild zugehen könnte. Im Umfeld des Vereins ist hinter der berühmten vorgehaltenen Hand wohl bereits von Misstrauens- und Abwahlanträgen sowohl gegen Schulz, Jansen als auch das komplette Präsidium die Rede. Dann, so die Mopo, könnten die Mitglieder per einfacher Mehrheit ein neues Präsidium wählen, was eigentlich erst für Anfang 2022 vorgesehen ist.
Sollte Jansen als Präsident abgewählt werden, sei, so hört man, davon auszugehen dass er auch seinen Aufsichtsrats-Sitz frei machen würde. Apropos Aufsichtsrat: Das Präsidium muss Ende Januar auch noch darüber entscheiden, ob es Ex-Bankier Hans-Walter Peters und die Adidas-Kontrolleurin Kathrin Menges für zwei neu zu besetzende Posten in diesem Gremium vorschlagen will. Auch hier hatte es in der Vergangenheit bei der Findung geeigneter Kandidaten Stress im Verein gegeben.
Und dann wäre da noch ein Gerücht, das jüngst die Mopo in den Raum warf: Kehrt am Ende des Mega-Zoffs vielleicht sogar Bernd Hoffmann zurück? Der Ex-Vorstandschef, der pikanterweise auch mit einer Pro-Stimme von Jansen, einst aus dem Amt „entfernt“ wurde, soll im stillen Kämmerlein versuchen, insbesondere im Aufsichtsrat Mehrheiten aufzubauen, um wieder beim HSV einsteigen zu können. Pikant: Jansens „Vize“ Thomas Schulz gilt als Intimus Hoffmanns. Auch Moritz Schaefer arbeitete mit Hoffmann im Präsidium zusammen. Und auch, wenn Hoffmann sich bislang nicht dazu äußern will: Es scheint so, als sei das letzte Kapitel im HSV-Chaos 2021 noch nicht geschrieben... * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks