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HSV gegen Hannover 96: Alle Chancen verspielt

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Auch das Pressing in letzter Sekunde half nicht mehr: Der HSV beendet den zehnte Spieltag der zweiten Liga mit seinem fünften in Folge ohne Sieg. Hamburger SV im Nordderby gegen Hannover 96 punktlos.

Update vom 05. Dezember 2020 um 14:50 Uhr: Hamburg – Es war kein schlechtes Spiel. Doch das Ergebnis spricht nicht für die Profis vom HSV. Bereits in der 13. Minute ging Hannover 96 dank Hendrik Weydandt in Führung. Der Mittelstürmer aus Gehrden wird derzeit auf 1,2 Millionen Euro Marktwert geschätzt. Sein Vertrag bei Hannover gilt noch bis 2023.

Trotz reichlich Druck insbesondere zum Ende der zweiten Spielhälfte und langer Nachspielzeit gelang dem HSV bis zum Schluss nicht der Ausgleich. Das lässt den HSV für den Moment auf Tabellenplatz 4 abrutschen.

Das nächste Spiel am kommenden Samstag gegen Darmstadt wird definitiv ohne Mittelfeldspieler Sonny Kittel stattfinden. Der gebürtige Gießener erhielt in der 25. Minute eine gelb-rote Karte.

HSV vor Krisenduell gegen Hannover 96: Trainer Thioune fordert mehr Einsatz

Beginn des ursprünglichen Artikels

Hamburg – Der HSV konnte aus den letzten vier Spielen nur zwei Punkte holen. Viel zu wenig für eine Mannschaft, die schon seit Saisonbeginn als der Aufstiegskandidat Nummer eins gilt. Die Ergebnisse zuletzt enttäuschten nicht nur die Fans der Hamburger, sondern auch die Verantwortlichen. „Wenn wir diese kleinen Fehler nicht abstellen, dann werden wir immer bestraft“, sagte Daniel Thioune* in der Pressekonferenz vor dem Spiel.

Fußballtrainer:Daniel Thioune
Geboren:21. Juli 1974, Georgsmarienhütte
Bisherige Stationen:VfL Osnabrück (Fußballtrainer, 2017–2020)
Aktueller Verein:Hamburger SV (Fußballtrainer, seit 2020)

Hamburger SV: Gegen Hannover 96 will Trainer Thioune 90 Minuten Energie sehen

„Wenn wir in den kleinen Dingen zu nachlässig sind, dann werden wir immer wieder bestraft. Und das sind dann die Momente, in denen es jedem Gegner Spaß macht gegen den HSV zu spielen“, erklärte Daniel Thioune. Er wünsche sich deshalb, dass seine Mannschaft diese Fehler endlich abstellt und die Momente, in denen es den Eindruck macht, dass die Mentalität fehlt, möglichst klein hält. „Dieser Eindruck, dass uns die Mentalität fehlt, darf nie größer werden als der positive Eindruck.“

Die Nordtribüne im Hintergrund, im Vordergrund HSV-Trainer Daniel Thioune und Hannover 96-Trainer Kenan Kocak
HSV: Im Duell gegen Hannover will Trainer Daniel Thioune gegen Kenan Kocak gewinnen. (24hamburg.de-Montage) © Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance, Stuart Franklin/dpa/picture alliance & Swen Pförtner/dpa/picture alliance

„Niederlagen tun nie gut und sind auch für nichts gut“, sagte Thioune und will deshalb gegen Hannover auch wieder gewinnen. Von seiner Mannschaft fordere er deshalb „90 Minuten Resistenz gegen den Ball“ und eine klare Kommunikation. Und Trainer Thioune ist nicht der Einzige, der nach den letzten Spielen von den Profis mehr Einsatz fordert.

Hamburger SV: Schluss mit „zaudern und zögern“ – auch Mutzel will Einsatz sehen

Nach der katastrophalen Niederlage gegen Heidenheim am vergangenen Wochenende wurde beim HSV Alarmstufe rot ausgerufen. Die Verantwortlichen beklagten insbesondere den unzureichenden Einsatz der HSV-Profis. Immer wieder rollten Bälle ins Aus oder wurden verstolpert. Der Gegner wurde nicht mit genügend Druck angegangen und in der Defensive wurde mehr als einmal komplett gepennt. HSV-Sportdirektor Michael Mutzel hatte sich unter der Woche zu den jüngsten Ergebnissen der Mannschaft geäußert* und gesagt: „wir müssen aufhören zu zaudern oder zu zögern. Wir müssen durchziehen.“

Hamburger SV: Die Verantwortlichen „schauen jetzt ganz genau hin“

Mutzel hatte es unter der Woche angekündigt: In dieser Woche werde man ganz genau hinschauen. Und die ersten Schlüsse scheint Trainer Daniel Thioune bereits gezogen zu haben. Der zuletzt ideen- und kampflos wirkende Sonny Kittel muss jetzt um seinen Stammplatz zittern. Gegenüber der Hamburger Morgenpost erklärte der Trainer: „Nach verlorenen Bällen hadert Sonny. Es ist an uns, dieses Fenster der Unzufriedenheit kürzer zu halten“. Gut möglich also, dass der Mittelfeldspieler gegen Hannover auf der Bank sitzt.

Auch Jeremy Dudziak wird von Trainer Daniel Thioune angezählt. Der Saisonstart des 25-Jährigen war recht ordentlich. Doch von Spiel zu Spiel tauchte Dudziak immer mehr ab. Zuletzt fehlte er wegen einer Verletzung aus dem Bochum-Spiel in der Startelf des Hamburger SVs. „Jeremy kann ruhig wieder etwas mehr machen und sich zeigen“. In der aktuellen Saison kommt der Mittelfeldmann auf fünf Torvorlagen. Ein eigenes Tor schoss er nicht.

Hamburger SV: Neue Chance für aussortierte Spieler Kinsombi, Gjasula & Co.

Wenn Stammspieler patzen, ist es immer auch eine Chance für zuletzt aussortierte Spieler. David Kinsombi und Klaus Gjasula zum Beispiel könnten wieder in den Fokus rücken. Zu möglichen Veränderungen in der Startelf hielt sich Trainer Daniel Thioune in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Hannover 96 eher bedeckt.

Er verriet aber, dass Veränderungen nicht immer zwangsläufig etwas mit personellen Wechseln zu tun haben müssen. Man könne sich auch im Training wieder besser präsentieren als im Spiel und den Trainer auf diese Weise überzeugen. Aber: Der Trainer verriet auch, dass es auch immer wieder personelle Wechsel in Bezug auf den Gegner geben wird. „Es gibt vielleicht Spieler, die jetzt einfach besser zur Spielidee von Hannover passen“, sagte er.

Hamburger SV vor Duell gegen Hannover 96: Auch beim kleinen HSV ist Krisenstimmung angesagt

Schon vor dem Duell ist klar: auch beim kleinen HSV aus Hannover ist derzeit Krisenstimmung angesagt. Dem Klub gelang in der aktuellen Spielzeit nur ein Sieg. Zuletzt gab es eine 0:3-Klatsche gegen Holstein Kiel. Außerdem sind die Hannoveraner auch nach 9 Spieltagen auswärts noch ohne Punkt. Der Verein, der wie der HSV vor der Saison als Topfavorit für den Aufstieg in die Bundesliga gehandelt worden war, steht aktuell nur auf Tabellenplatz 14.

Gegen den angeschlagenen Hamburger SV sollen nun die ersten Auswärtspunkte geholt und das Ruder herumgerissen werden. Aber auch der HSV wittert in dem Krisen-Duell seine Chance wieder auf Kurs zu kommen. „Wir treffen vielleicht auf einen bisschen angeschlagenen Gegner, aber auch auf einen der individuell sehr gut besetzt ist. Trotzdem wollen wir Hannover 96 Probleme bereiten“, sagte Daniel Thioune auf der Pressekonferenz am Donnerstag.

Hamburger SV gegen Hannover 96: Das Duell hat eine besondere Bedeutung für beide Teams

Klar ist aber auch, dass das Duell für beide Teams eine besondere Bedeutung hat. Hannover könnte, wenn es schlecht läuft, bis auf den Relegationsrang abrutschen. Martin Kind sprach zwar unter der Woche noch eine Jobgarantie für 96-Trainer Kenan Kocak aus. Ob die aber auch unter diesen Voraussetzungen bestand hätte, ist fraglich.

Und der Hamburger SV könnte das fünfte Spiel in Folge sieglos bleiben. Oder noch schlimmer: Die dritte Partie in Serie verlieren. Vorstellungen, die allen Hamburgern nach dem guten Saisonstart übel aufstoßen dürften. Trainer Daniel Thioune beschäftigt sich mit den möglichen Folgen einer erneuten Niederlage allerdings noch nicht. Auf der Pressekonferenz sagte er dazu: „Ich beschäftige mich nicht mit den möglichen Konsequenzen einer möglichen Niederlage“.

Hamburger SV: Trainer Daniel Thioune vermisst die Fans im Volksparkstadion

„Wer den HSV kennt, der weiß, was für eine brutale Wucht da von der Nordtribüne kommen kann“, erzählte der HSV-Trainer. Trotzdem dürfe man die fehlenden Fans niemals als Entschuldigung für schlechte Spiele nehmen. „Die HSV-Fans fehlen uns, aber am Ende ist es vermutlich egal, ob man Zuhause oder Auswärts mit oder ohne Fans spielt, am Ende wird die bessere Mannschaft Fußballspiele gewinnen“.  * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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