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HSV-Machtkampf: Klaus-Michael Kühnes Rolle im Streit um Jansen

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Beim HSV ist Ärger im Präsidium entfacht. Es geht dabei um verletzte Eitelkeiten, zu besetzende Posten – und auch um den Investor Klaus-Michael Kühne.

Hamburg – Es ist also wieder einmal so weit: Der Hamburger SV*, bei dem schon in der Vergangenheit die Dinge abseits des Platzes ein bisschen mehr hochgekocht wurden, als dass der Erfolg auf dem grünen Rasenviereck gefeiert wird, steckt im Chaos. Oder aber: Er steuert zumindest gewaltig darauf zu. Grund ist ein Machtkampf zwischen dem Präsidenten Marcell Jansen*, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats ist, und seinem Vizepräsidenten Thomas Schulz. Doch das Theater rund ums Volksparkstadion* ist mehrschichtig. Und es geht dabei wieder einmal um einen, an dem sich in Hamburg* die Geister scheiden: Klaus-Michael Kühne.

Fußballverein:Hamburger SV
Gegründet:29. September 1887
Stadion:Volksparkstadion
Kapazität:57.000
Ligazugehörigkeit:2. Fußball-Bundesliga
Cheftrainer:Daniel Thioune

HSV: Das Verhältnis zwischen Präsident Marcell Jansen und „Vize“ Thomas Schulz ist zerrüttet

Und damit rein in die Details: Marcell Jansen nimmt Thomas Schulz, der auch Mitglied des Aufsichtsrates war, noch immer übel, dass dieser nach der Trennung von Vorstandschef Bernd Hoffmann* – auch Jansen votierte gegen ihn – aus dem Aufsichtsrat zurücktrat. Bis heute, so sagte Jansen zuletzt der Hamburger Morgenpost, könne er diesen „personengebundenen Schritt“ nicht verstehen. Schulz gilt, ebenso wie der vor fast einem Jahr aus dem Aufsichtsrat zurückgetretene Max-Arnold Köttgen als Gefolgsmann Hoffmanns.

Nach diesen Rücktritten übernahm Präsident Jansen selbst den Vorsitz im Aufsichtrsrat und spricht rückblickend davon, dass „die Monate seitdem von guter und vertraulicher Zusammenarbeit im Aufsichtsrat geprägt“ gewesen sein. Nun aber müssen die durch die Rücktritte von Schulz und Köttgen freigewordenen Posten im Gremium neu besetzt werden.

Im Vordgergrund auf der rechten Seite Investor Klaus-Michael Kühne und links Präsident Marcell Jansen. Im Hintergrund die HSV-Raute auf den Plätzen der Tribüne des Volksparkstadions
HSV-Präsident Marcell Jansen (li.) weist den Vorwurf zurück, dass sich Investor Klaus-Michael Kühne mehr Macht sichern will. (24hamburg.de-Montage) © Oliver Ruhnke/imago images & Revierfoto/imago images & Poolfoto/imago images

HSV: Kandidaten-Suche nach neuen Aufsichtsrats-Mitgliedern sorgt für Stress

Und genau hier offenbart sich der nächste Streitpunkt: Jansen, Schulz und Moritz Schaefer als weiterer Vizepräsident hatten dem HSV-Beirat, der über die Eignung der Kandidaten entscheidet, sechs mögliche Nachrücker vorgeschlagen. Der Beirat stufte nur zwei davon als uneingschränkt geeignet ein. Diese beiden muss nun das HSV-Präsidium per einfacher Mehrheit zur Hauptversammlung der HSV Fußball AG vorschlagen. An Kathrin Menges, die auch im Aufsichtsrat des Sportartikel-Herstellers Adidas sitzt, gibt es keine Zweifel. Wohl aber um den zweiten Kandidaten Hans-Walter Peters, seines Zeichens Ex-Bundesbank-Präsident.

HSV-Vorstand: Es steht der Vorwurf im Raum, dass sich Kühne über den Aufsichtsrat mehr Macht sichern will

Der Vorwurf hier: Jener Peters stehe Klaus-Michael Kühne nahe. Der Investor des HSV, der mit seiner Person die Anhänger des Clubs in zwei Lager spaltet – die einen lieben ihn, die anderen wollen ihn am besten loswerden – hat bereits zwei Vertraute im Aufsichtsrat sitzen: Markus Frömming und Michael Krall. Würde Peters gewählt, säßen also drei Kühne-Getreue im Gremium. Der Investor hätte seine Macht ein weiteres Mal ausgebaut.

HSV: Präsident Marcell Jansen weist Kritik an Kühne zurück – Investor will „HSV auf stabilen Schultern sehen“

Jansen sieht die ganze Sache kritisch, spricht davon, dass man sich an „Fakten und nicht an Fake-News orientieren“ sollte und betont gegenüber der Mopo: „Solche Meinungsmache und Spekulationen sind grenzwertig.“ Kühne, mit dem sich Jansen im regelmäßigen Austausch befindet („Mein Verhältnis zu sämtlichen Gesellschaftern ist gut, das gilt auch für Herrn Kühne“), wolle den HSV „auf stabilen, breiteren Schultern aufgestellt sehen“. Dafür sei der Investor sogar „bereit, seine Anteile zu reduzieren.“ Momentan besitzt Kühne 20,44 Prozent der HSV-Anteile. *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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