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Inka Grings trainiert Männer-Regionalligist SV Straelen

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Inka Grings leitet zum ersten Mal das Training beim Viertligisten SV Straelen. Foto: Roland Weihrauch
Inka Grings leitet zum ersten Mal das Training beim Viertligisten SV Straelen. Foto: Roland Weihrauch © Roland Weihrauch

Für Inka Grings geht ein großer Wunsch in Erfüllung: Immer schon wollte die ehemalige Nationalspielerin ein Männer-Team trainieren. Jetzt gibt ihr der Regionalligist SV Straelen eine Chance.

Düsseldorf (dpa) - Den ersten Arbeitstag bei einem Männerteam startete Inka Grings klassisch. In der Kabine des Fußball-Regionalligisten SV Straelen begrüßte die 40-Jährige ihre neue Mannschaft und stellte sich vor.

Nach einer ersten Trainingseinheit mit dem neuen Team war die frühere Nationalspielerin begeistert. «Ich habe mich super gefreut auf die Aufgabe. Fußball ist halt mein Leben», sagte die erste Trainerin eines Männerteams in der Regionalliga.

Zuvor hatte sich der abstiegsgefährdete Club für diesen alternativen Weg entschieden. Die Rekordtorschützin in der Frauen-Bundesliga hat die Nachfolge des entlassenen Marcus John angetreten, ihr zur Seite gestellt werden soll Thomas Drotboom als gleichberechtigter Chefcoach. Die erste Trainingseinheit am Montagabend absolvierte Grings aber noch allein. Lautstark und engagiert erklärte sie dem Team Übungen und Aufgaben. «Ich bin froh und sicher, dass das funktioniert», sagte Herrmann Tecklenburg, der das Training beobachtete.

Die Idee war bei dem Clubchef schnell geboren. «Als ich in der vergangenen Woche dem bisherigen Trainer kündigen musste, habe ich mit Grings und Drotboom Kontakt aufgenommen und gefragt, ob sie sofort kommen können», sagte Tecklenburg der Deutschen Presse-Agentur. Für Tecklenburg, der mit Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verheiratet ist, keine ungewöhnliche Entscheidung. Seine Ehefrau arbeitete bereits 2003 als Teammanagerin für den damaligen Oberligisten. Gemeinsam haben sie sogar eine Zeit lang das Team trainiert. Und wie der Clubchef verriet, sei ein Engagement von Inka Grings vom 1. Juli an ohnehin eingeplant gewesen - als Sportliche Leiterin.

Tecklenburg sieht überhaupt keine Probleme darin, dass eine Frau ein Männerteam trainiert. «Ich weiß, dass Frauen mehr Ehrgeiz haben und mehr Präzision in ihre Arbeit stecken als manche Männer», sagte Tecklenburg. Von Inka Grings ist er ohnehin überzeugt. «Ich weiß, welche Energie sie in die Arbeit steckt. Sie stammt aus einer Düsseldorfer Arbeiterfamilie und spricht den rauen Ton der Fußballer. Sie lässt sich von den Jungs nicht ins Bockshorn jagen.»

Das bestätigt auch Franz Wunderlich, Sportvorstand des Ligakonkurrenten Viktoria Köln. Dort hatte Grings die U17-Junioren trainiert. «Sie hat uns sehr positiv überrascht. Sie wusste, wie sie mit den Jungs umgehen musste. Die Ansprache war gut. Aber eine Seniorenmannschaft ist eine andere Geschichte», sagte Wunderlich im «Reviersport». Für seine Regionalligamannschaft könne er sich das aber nicht vorstellen. «Wir gehen da einen anderen Weg.»

Fortuna Düsseldorfs Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer begrüßt die Entscheidung. «Ich finde das super und fast schon überfällig. Es gibt keinen geschlechterspezifischen Grund, das nicht zu machen. Wir haben viele gut ausgebildete Trainerinnen. Ich finde gut, dass der Fußball, der ja konservativ ist, da etwas bewegt», sagte der 43-Jährige, dessen Club eine Kooperation mit dem SV Straelen hat. Zudem sitzt Martina Voss-Tecklenburg auch im Aufsichtsrat der Fortuna.

Für Grings zählt erst einmal nur die Mission Klassenverbleib. Eine Woche bleibt der 40-Jährigen Zeit bis zum ersten Spiel gegen den SC Verl am Samstag (14.00 Uhr). Über welchen Zeitraum ihr Engagement bei dem Regionalligaclub geht, weiß die Trainerin gar nicht. «Wir kennen uns seit 20 Jahren. Einen Vertrag brauchen wir nicht», sagte Clubchef Tecklenburg.

Team SV Straelen

Profil Inka Grings

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