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Hummels bekam viel Schelte für Schnupfen-Auftritt - jetzt äußert sich auch Löw

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Bundestrainer Joachim Löw (l.) nimmt Nationalspieler Mats Hummels in Schutz.
Bundestrainer Joachim Löw (l.) nimmt Nationalspieler Mats Hummels in Schutz. © picture alliance/dpa / Peter Kneffel

Mats Hummels vom FC Bayern erklärte nach dem Spiel bei Borussia Dortmund, dass er erkrankt sei. Dafür erhielt der Nationalspieler viel Gegenwind. Jetzt äußert sich auch Joachim Löw.

Update vom 14. November 2018:

Joachim Löw hat Nationalspieler Mats Hummels für dessen Entscheidung in Schutz genommen, trotz einer leichten Erkältung ins Bundesliga-Spitzenspiel Bayern München gegen Borussia Dortmund zu gehen. „Er hatte am Spieltag morgens leichte Erkältungssymptome, aber kein Fieber und keinen grippalen Infekt“, sagte der Bundestrainer am Tag vor dem Test-Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalelf am Donnerstag in Leipzig gegen Russland.

„In so einem Spiel möchte jeder spielen, gerade Mats, der aus Dortmund kommt“, bemerkte der DFB-Chefcoach nach einem Gespräch mit dem Münchner Verteidiger. „Es spricht für seinen Ehrgeiz, er war ganz einfach ehrlich.“ Nach der Pause hatte Hummels gemerkt, dass er nicht mehr mit höchster Konzentration spielen konnte. Nach 65 Minuten wurde er beim Stand von 2:1 für die Bayern ausgewechselt, Spitzenreiter Dortmund gewann noch 3:2. Hummels hatte danach eingestanden, nicht richtig fit gewesen zu sein.

Wie Löw mit dem 29-jährigen Innenverteidiger Hummels für die beiden abschließenden Länderspiele des Jahres gegen Russland und Holland plant, ließ er am Mittwoch offen.

„Nicht nachvollziehbar“: Kovac ließ kranken Hummels spielen - wer machte da den größeren Fehler? 

Meldung vom 11. November 2018: Als Mats Hummels eine Erkältung als Grund für ungewohnte Fehler beim 2:3 des FC Bayern bei Borussia Dortmund (laut tz.de* krachte es in der Bayern-Kabine gewaltig) anführte, trauten Oliver Kahn und Lothar Matthäus ihren Ohren kaum. „Da frage ich mich, was in den Spielern vorgeht“, sagte Kahn nach einem langen Kopfschütteln im ZDF-Sportstudio: „Man muss sich doch nachher nicht hinstellen und sagen, man war krank. Das interessiert keinen. Da stimmt es beim einen oder anderen im Kopf nicht.“

Sky-Experte Matthäus fand den Einsatz des Nationalverteidigers „nicht unbedingt nachvollziehbar“, zumal Trainer Niko Kovac von dessen Erkältung wusste: „Hier musst du elf Spieler haben, die Krieger sind, die in körperlicher Verfassung sind.“

Erkälteter Mats Hummels ausgebremst: „Ganz schlimm“

Hummels war dies nach eigener Aussage nicht, wollte aber trotzdem unbedingt spielen. „Ich ärgere mich, dass ich es gemacht habe“, sagte er später. Vor allem darüber, „dass ich zur Halbzeit nicht spätestens gesagt habe, es macht kein Sinn. Weil alles so ein bisschen dumpf und verschwommen im Kopf ist. Dann ist das bei einem Spiel auf so hohem Niveau schwer umzusetzen. Ich lebe normalerweise davon, dass ich schnell denke, dass war heute zweimal nicht der Fall, ganz schlimm.“

Hummels‘ Leistung war durchwachsen gewesen. In der 10. Minute hatte ein Fehler von ihm Marco Reus die Chance zur frühen BVB-Führung verschafft (Manuel Neuer konnte parieren), in der 62. Minute lief ihm der junge Jadon Sancho im Vollsprint davon. „Ich war mir sicher, dass sie dieses Tempo nicht halten können“, meinte nach dem Spiel Lucien Favre, wie wa.de* berichtet.

Niko Kovac erklärt Einsatz von Mats Hummels: „Es hieß, es sei alles okay“

Weil er sich nicht mehr gut genug fühlte, habe er selbst um seine Auswechslung gebeten, berichtete der 29-Jährige. Das war drei Minuten nach der Sancho-Aktion. „Ich habe zwei Fehler gemacht, wie ich sie seit 2010 nicht drin hatte. Da habe ich gesagt: Es macht keinen Sinn mehr. Nicht, dass ich noch so ein Ding drin habe und wir fangen einen.“

Die Frage bleibt, warum Kovac Hummels trotzdem einsetzte. Der habe in der Halbzeit nochmal auf seine Probleme hingewiesen, bestätigte der Trainer. „Aber unsere Ärzte haben ihm ein Medikament verabreicht, und es hieß, es sei alles okay. Ich habe ihn gefragt: ‚Bist Du sicher, dass du spielen kannst?‘ Und er sagte ja. Sonst hätten wir ihn nicht wieder rausgeschickt.“

Auf der Bank saß ein fitter Niklas Süle - er kam für Mats Hummels

Die Frage, die sich nun stellt, lautet: Wer hat hier den größeren Fehler begangen? Mats Hummels, weil er es einfach nicht einsehen wollte, dass es zu einem Einsatz reicht und auf seinen Einsatz beharrte? Oder Niko Kovac, der nicht erkannte, dass Hummels in dieser Verfassung dem Team zumindest von Beginn an nicht die gewohnte Stütze sein würde? Schließlich saß auf der Bank ein topfitter Niklas Süle, der bislang eine bärenstarke Saison spielt. Kurios übrigens: Bei Hummels' Auswechslung führten die Bayern noch mit 2:1.

Wirbel hatte es auch auf der Tribüne gegeben, denn dort wurden die Bosse des FC Bayern beim Torjubel der BVB-Fans mit Bier übergossen, wie tz.de* berichtet

dpa mit fw

*wa.de und tz.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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