Unser ursprünglicher Artikel vom 8. Dezember 2019:
München/Mönchengladbach - Es war ruhig auf den Social-Media-Accounts von Joshua Kimmich. Dort, wo der Mittelfeldstar des FC Bayern München normalerweise mit Hashtags jongliert und die Twitter- und Instagram-Gemeinde an seiner Liebe zu seinem Beruf teilhaben lässt.
Am Tag nach dem ernüchternden 1:2 (0:0) des Rekordmeisters bei Bundesliga-Tabellenführer Gladbach gab es nicht nur keinen Grund zur Freude.
Kimmich hatte vielmehr seinem ganzen Ärger, der sich offenbar in ihm angestaut hatte, am Abend zuvor noch in Mönchengladbach Luft verschafft.
„Es ärgert mich unendlich, ich könnte durchdrehen“, sagte der 24-Jährige laut Sport1: „Die Alarmsignale mussten schon vor dem Spiel an sein. Es steht nicht nur Gladbach vor uns. Wer es jetzt noch nicht begriffen hat, ist komplett auf dem falschen Weg. Wer glaubt, dass es wieder so wird wie letzte Saison, ist fehl am Platz.“
Rumms, Worte wie eine Breitseite für die Kollegen! Ivan Perisic (49. Minute) hatte die Münchner im Borussia-Park in Führung gebracht, ehe der Algerier Ramy Bensebaini (60./90.+2, Foulelfmeter) die Partie zugunsten der „Fohlen“ drehte. Mitte der zweiten Halbzeit waren die Bayern regelrecht eingebrochen - unerklärlich?
TV-Experte Dietmar Hamann hatte die Aufstellung von Bayern-Coach Hansi Flick kritisiert. Schon vor dem Spiel. Nach der Partie erneuerte der frühere Bayern-Profi (1993 - 1998) seine Kritik.
Konkret ging es darum, dass Flick Anführer Kimmich (Note 3) erstmals auf die Position des Rechtsverteidigers stellte, nachdem sich der Schwabe zentral auf der Sechs gerade erst festgespielt hatte.
Kimmich, Dauerläufer der Bundesliga, hatte auch diesmal 12,98 Kilometer runtergespult. In seiner Haudrauf-Analyse war der Nationalspieler anschließend kaum zu bremsen.
„Wenn wir ganz ehrlich zu uns selbst sind, hat es uns letzte Saison in die Karten gespielt, dass wir aus der Champions League rausgeflogen sind, denn sonst wäre es schwieriger geworden, das Double zu holen“, sagte er mit Blick auf den Achtelfinal-K.o. gegen den FC Liverpool.
Und warnte: „Je weiter wir in der Champions League kommen, desto schwieriger wird es, die Kräfte für die Bundesliga zu haben. Umso ärgerlicher ist es, dass wir jetzt mit so vielen Punkten hinten dran sind. Ich glaube, dass es diese Saison deutlich schwieriger wird.“
Auch andere Bayern-Stars reagierten nach der Last-Minute-Niederlage dünnhäutig. „Sollen wir jetzt gegen den Abstieg spielen?“, fragte Keeper Manuel Neuer laut Sport1 sauer.
Thomas Müller analysierte ernüchtert: „Wir müssen am Mittwoch (gegen Tottenham Hotspur, d. Red.) ein Spiel gewinnen und in der Bundesliga noch neun Punkte holen, sonst sieht es schattig aus.“ „Aggressive Leader“ Kimmich hätte es wohl anders formuliert.
Jetzt hat sich auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic mit klaren Worten an die Mannschaft gerichtet.
Patrick Mayer
Ein Tag nach der Niederlage gegen Gladbach wurde auch im Doppelpass über das Spiel geredet. Doch es gab eine Neuerung in der Show, die nicht jeder akzeptierte.
Und während Joshua Kimmich beim FC Bayern zum Rundumschlag ausholte, gab es auch beim Bundesliga-Rivalen Borussia Dortmund Ärger - wegen der limitierten schwarzen BVB-Trikots.
Wenigstens gab es bei den Bayern dann doch noch Grund zur Freude - Manuel Neuer soll kurz davor stehen, in München einen Rentenvertrag zu unterschreiben. Und: Auf dem Transfermarkt gäbe es jetzt offiziell einen möglichen Back-up für Robert Lewandowski zu erwerben: Erling Haaland von Red Bull Salzburg.