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Magdeburger Spieler von Hooligans überfallen

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Wurde von Hooligans überfallen: Daniel Bauer, Kapitän des 1. FC Magdeburg
Wurde von Hooligans überfallen: Daniel Bauer, Kapitän des 1. FC Magdeburg © Getty

Magdeburg - Erschreckender Vorfall beim Fußball-Viertligisten Magdeburg: Ex-Kapitän Daniel Bauer ist von vermummten Fans bedroht worden und aus der Stadt abgereist. Eine Rückkehr ist derzeit unwahrscheinlich.

Die jüngste Gewaltwelle im deutschen Fußball hat eine neue Dimension erreicht. Daniel Bauer vom abstiegsbedrohten Regionalligisten 1. FC Magdeburg hat wegen Bedrohungen durch vermummte Fans des Clubs auf einen Einsatz im Spiel gegen den Halleschen FC (0:0) am Sonntag verzichtet. Der ehemalige Kapitän verließ die Stadt und reiste in seine Heimat.

“Das war eine verbale Bedrohung, aber die war so, dass er gesagt hat, ich muss hier erstmal weg“, sagte Bauers Berater Henry Hennig am Montag der Nachrichtenagentur dpa.

Bauer war am vergangenen Donnerstag von mehreren mit blauweißen Sturmkappen vermummten Fußball-Anhängern in seiner Wohnung verbal bedroht worden. Nach Aussagen seines Beraters hätten sie gedroht, wiederzukommen, wenn es gegen Halle wieder schieflaufe. Laut Hennig hat der Spieler keine Strafanzeige gestellt. Die Behörden habe er jedoch bereits vor einigen Wochen eingeschaltet, nachdem er eine schriftliche Morddrohung erhalten hatte. “Er hatte am Donnerstag keinen Nerv gehabt, nochmal zur Polizei zu gehen“, berichtete Berater Hennig. Nach Informationen der “Bild“-Zeitung (Montag) hat der Verein Strafanzeige gestellt.

Brandgefährlich: Fans außer Kontrolle

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Heftige Ausschreitungen bei DFB-Pokalspielen hatten in der vergangenen Woche eine neue Debatte um Fan-Gewalt ausgelöst. Auch im Amateurfußball kam es zuletzt immer wieder zu Zwischenfällen. Nach einer Morddrohung via Internet gegen Hessen Kassels Trainer Christian Hock nahm die Polizei Anfang Oktober Ermittlungen auf.

In Magdeburg gingen die Täter noch einen Schritt weiter und suchten den Spieler direkt auf. Bauers Verein war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Auf der Homepage wird nur mitgeteilt, dass Bauer aus familiären Gründen in seine Heimat gefahren sei. Club-Präsident Peter Fechner war noch am Donnerstagabend von Henry Hennig telefonisch über den Vorfall informiert worden.

Mittelfeldspieler Bauer wird auch im Landespokalspiel am kommenden Mittwoch bei der SG Union Sandersdorf fehlen. “Er kann jetzt auf gar keinen Fall nach Magdeburg zurück“, sagte Hennig. Er wolle nun Gespräche mit den Clubverantwortlichen über eine mögliche Vertragsauflösung aufnehmen.

Hennig gab dem Verein eine Mitschuld an den jüngsten Auswüchsen im Fanverhalten. Bauer habe keine Rückendeckung erhalten von der Clubführung als dieser sich gegen rüde Attacken der Anhänger wie Bespucken verwahrte.

Bauer war in der vorigen Woche nach dem Trainerwechsel von Wolfgang Sandhowe zu Ronny Thielemann als Kapitän abgesetzt worden. “Damit kann er leben“, sagte Berater Hennig. Mittelfeldspieler Bauer war 2009 aus Rovaniemi (Finnland) zum 1. FC Magdeburg gekommen. Dort hat er noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2012.

Der 1. FC Magdeburg hatte in der Saison 2006/2007 um einen Punkt den Aufstieg in die 2. Bundesliga verpasst und ein Jahr darauf die Qualifikation für die 3. Liga. Seither ging es für den einzigen Europapokalsieger der DDR bergab. Derzeit ist der Club Tabellen-16. in der Nordstaffel der vierten Liga.

Von Martin Kloth

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