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Mit Bayern-Dusel an die Spitze: BVB schöpft Mut für Gipfel

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Die BVB-Spieler feiern nach dem Sieg gegen Wolfsburg mit ihren Fans die Rückkehr auf Platz eins. Foto: Ina Fassbender/dpa
Die BVB-Spieler feiern nach dem Sieg gegen Wolfsburg mit ihren Fans die Rückkehr auf Platz eins. Foto: Ina Fassbender/dpa © Ina Fassbender

Späte Tore von Paco Alcácer und die Rückkehr an die Tabellenspitze - für den BVB war das 2:0 über Wolfsburg ein emotionales Highlight. Auch am Tag danach gab es gute Nachrichten. Das schürt die Vorfreude auf den Showdown beim Zweiten FC Bayern.

Dortmund (dpa) - Marco Reus im Baby-Glück, Paco Alcácer im Torrausch - mit großen Emotionen hat sich Borussia Dortmund auf den Meister- Gipfel beim FC Bayern eingestimmt. Kaum war der glückliche Last-Minute-Sieg über Wolfsburg besiegelt, schworen 80.000 Fans das Team auf den kommenden Samstag ein.

«Zieht den Bayern die Lederhosen aus», hallte es in ohrenbetäubender Lautstärke von den Tribünen. Das dramatische 2:0 (0:0) erhöhte auch bei Vereinschef Hans-Joachim Watzke die Vorfreude: «Psychologisch ist es gut, als Tabellenführer nach München zu fahren und zu wissen, dass wir die Sache mit einem Sieg ein Stück weit in unsere Richtung schieben können.»

Es passte ins Bild eines perfekten Wochenendes, dass es am Tag danach auch frohe Kunde aus dem Hause Reus gab. «Der Kleinen und den Eltern geht es gut, alle sind wohlauf», teilte der Revierclub mit. Der Nationalspieler hatte im Duell mit den Norddeutschen auf einen Einsatz verzichtet und seine Lebensgefährtin Scarlett Gartmann in den Kreißsaal begleitet.

Im Abwesenheit des Kapitäns sorgte «Matador» Alcácer für das sportliche Happy End. In unnachahmlicher Manier festigte der Spanier, dem inzwischen bereits elf Treffern in den letzten 15 Minuten gelangen, seinen Ruf als Meister der späten Tore. Dass der Neuzugang wie schon beim 4:3-Thriller in der Hinserie gegen Augsburg zum Matchwinner avancierte, war eine kuriose Pointe. Denn er hatte bis zu seinem Freistoß in der 90. Minute zum 1:0 und seinem Abstauber vier Minuten später zum 2:0 nur wenige gute Szenen - wie die gesamte Mannschaft.

Selbst ein völlig missratener Freistoß Richtung Eckfahne wenige Minuten vor der Führung brachte den 25 Jahre alten ehemaligen Profi des FC Barcelona nicht aus der Ruhe. Diese Nerven- und Abschlussstärke imponierte selbst einem Weltklassespieler wie Axel Witsel, der seinem Teamgefährten einen passenden Spitznamen verpasste. «Ich nenne ihn El Matador», verriet der Belgier schmunzelnd, «im Sinne von Killer. Weil er nicht viele Chancen braucht, um zu treffen.»

Eine Woche vor dem brisantesten Duell der deutschen Branchenführer seit Jahren hat sich das Stimmungsbild urplötzlich wieder gedreht. Anders als zuletzt, als die Bayern von Sieg zu Sieg eilten und einen Neun-Punkte-Rückstand auf den Erzrivalen wettmachten, scheinen nun wieder die Dortmunder im Vorteil. Auch ohne Reus nutzten sie die Gunst der Stunde und sorgten für einen Zwei-Punkte-Abstand zu den in Freiburg (1:1) patzenden Münchnern. «Dass wir als Erster hinfliegen, sollte uns das nötige Selbstvertrauen geben», sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Die in den vergangenen Jahren oftmals als Bayern-Dusel bezeichnete Eigenschaft, auch weniger gute Spiele in der Endphase für sich entscheiden zu können, scheint in dieser Saison auf den Erzrivalen aus Dortmund übergegangen zu sein. Imposante neun Bundesliga-Tore haben die Westfalen im bisherigen Saisonverlauf in der 90. Minute oder danach erzielt. Mit Glück allein wollte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl das nicht erklären: «Es ist auch Überzeugung, der Glaube innerhalb der Truppe. Wir sind immer in der Lage, ein Tor zu schießen. Selbst in der 90. Minute.»

Dank Alcácer gelang dem BVB der dritte Sieg in Serie. Dass die Profis das M-Wort mittlerweile nicht mehr meiden, wertete Kehl als Indiz für gewachsenes Selbstbewusstsein: «Wir brauchen niemanden zu bremsen. Wir haben das Ziel ausgegeben und wollen die Chance nutzen, die in diesem Jahr da ist.» Doch bei aller Bedeutung der Partie am Samstag in München stuft Sportdirektor Zorc sie nicht als Finale um die Meisterschaft ein: «Ich glaube nicht, dass dort eine Entscheidung fällt. So oder so.»

Mit breitem Grinsen kommentierte Taktgeber Witsel den Wechsel an der Tabellenspitze: «Niemand hätte vor dem Spieltag damit gerechnet, dass die Bayern in Freiburg Punkte verlieren.» Ausgelassen tanzte der Belgier zusammen mit seinen Kollegen vor der bebenden Südtribüne. Wirklich verstehen konnte er die Aufforderung der Fans, den Bayern die Lederhosen auszuziehen, mangels Deutschkenntnissen jedoch nicht: «Ich glaube, es hatte irgendwas mit Hose zu tun. Aber meine Kollegen werden mir das sicher noch erklären.»

Stimmen zum Spiel

Fakten zum Spiel

Daten zum Spiel

BVB-Mitteilung zu Reus

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