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Der nächste Wett-Skandal in der Bundesliga?

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Symbolbild
Wetten auf Fußballergebnisse sind beliebt: Beim britischen Anbieter Betfair haben Forscher Auffälligkeiten festgestellt. © dpa / Martin Gerten

Bielefeld - Der Fall des Schiedsrichters Robert Hoyzer aus dem Jahr 2005 ist sofort wieder präsent: Sportforscher haben auffällige Bundesliga-Wetten entdeckt, drei Unparteiische stehen unter Manipulationsverdacht.

In der Fußball-Bundesliga soll es über einen Zeitraum von fünf Jahren zu auffälligen Wetten gekommen sein. Das geht aus einer Studie der Universitäten Bielefeld, Pennsylvania und West Virginia hervor, über die das WDR-Magazin "Sport inside" berichtet. 

Konkret gehe es um Spiele, die von drei Schiedsrichtern geleitet wurden, deren Namen nicht genannt werden. Untersucht wurden die Wetteinsätze beim britischen Anbieter Betfair auf 1251 Bundesligaspiele von der Saison 2010/11 bis einschließlich der Saison 2014/15, im Fokus standen Wetten darauf, ob mehr oder weniger als 2,5 Tore fallen. Bei den drei Schiedsrichtern (von insgesamt 26) sollen die Wettbeträge auf diese Wetten signifikant höher gewesen sein als bei den anderen Unparteiischen. Ob manipuliert wurde, beweise die Studie aber nicht. "Der Rückschluss ist nicht möglich, dass man sagt, das ist definitiv Wettbetrug oder Wettbetrug würde hier vorliegen. Aber man beobachtet statistische Eigenschaften, die man auch erwarten würde, falls es Wettbetrug gäbe"' sagte Christian Deutscher, Sportökonom der Universität Bielefeld und Mitautor der Studie. 

DFB: Kein Spiel seit 2005 unter Manipulationsverdacht

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verwies darauf, dass das eigene Überwachungssystem - seit 2005 arbeitet der Profifußball mit "Sportradar" zusammen - keinen Alarm geschlagen habe. Seit 2005 sei "kein Spiel der Bundesliga oder 2. Bundesliga als manipulationsverdächtig eingestuft" worden. Ein Verdacht auf Wettmanipulation werde durch die vorgelegten Daten nicht belegt, sagte ein DFB-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Der DFB nehme „jeden Hinweis sehr ernst“, sieht aber zunächst keinen Handlungsbedarf.

2005 hatte Schiedsrichter Robert Hoyzer zugegeben, den Ausgang von Zweitliga-, DFB-Pokal- und Regionalligaspielen gegen Geldzahlungen beeinflusst zu haben und damit einen Wettskandal ausgelöst. Hoyzer war daraufhin nicht nur vom DFB lebenslang gesperrt, sondern auch vom Berliner Landgericht wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. 2008 wurde er wegen guter Führung nach 14 Monaten Haft vorzeitig entlassen

Wettbetrügern drohen in Deutschland bis zu fünf Jahre Gefängnis. Das beschloss das Bundeskabinett im vergangenen Jahr.

SID/dpa/gma

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