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Nagelsmanns Schiri-Kritik kaschiert RB-Schwäche

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Siegtreffer
PSG-Star Neymar (l) erzielt das goldene Tor. Mit der Entstehung des Elfmeters hadert RB-Coach Nagelsmann im Anschluss. Foto: Thibault Camus/AP/dpa © Thibault Camus

Nach der Niederlage in Paris war der Leipziger Frust auf den Schiedsrichter groß. Doch die Sachsen haben ihr Schicksal noch in der eigenen Hand und gehen in eine entscheidende Woche.

Paris (dpa) - Als Julian Nagelsmann ein wenig Mathe-Nachhilfe erhalten hatte, huschte ihm zwischen all seiner Wut doch kurz ein Lächeln übers Gesicht.

Der Trainer von RB Leipzig war gerade aufgeklärt worden, dass seine Mannschaft mit zwei Siegen doch noch aus eigener Kraft das Achtelfinale der Champions League erreichen kann. Endgültig kippen konnte diese Rechnerei die Laune des ehrgeizigen Trainers nach dem 0:1 bei Paris Saint-Germain allerdings nicht.

Der Frust über eine mögliche Fehlentscheidung in der spielentscheidenden Szene saß einfach zu tief. Und Nagelsmann ließ entgegen seiner Gewohnheiten einfach mal alle Kritik raus. «Es ist eine krasse Fehlentscheidung in so einem bedeutenden Spiel. Es gab nullkommanull Kontakt», klagte Nagelsmann. «Dafür haben wir die Instanz mit dem Videoschiedsrichter. Wenn wir sie nicht nutzen, können wir sie auch abschaffen.» Am Ende sei Fußball Ergebnissport und man sei der Leidtragende.

In besagter Szene war Marcel Sabitzer im eigenen Strafraum in einen Zweikampf mit Angel Di Maria gegangen. Der argentinische Nationalspieler sank zu Boden und Schiedsrichter Danny Makkelie gab ohne Zögern Elfmeter. Ein klarer Kontakt war zumindest auf den TV-Bildern nicht zu erkennen, ein Eingreifen des Videoassistenten auch nicht. Superstar Neymar verwandelte den Elfmeter nach elf Minuten für den ansonsten erschreckend schwachen Finalisten der vergangenen Saison.

Fraglich ist auch, ob Nagelsmanns in der Kritik stehender Lehrmeister Thomas Tuchel ein paar ruhige Tage haben wird. «Paris, das war Nichts», schrieb «Le Figaro» und die «L'Équipe» befand PSG im eigenen Stadion als «enteignet». Dass das Spiel seiner Mannschaft ein unansehnliches Gewürge war, war dem PSG-Coach jedoch völlig egal. «Wir können gerne zugeben, dass wir Glück gehabt haben. Aber wir haben keinen Grund, uns zu entschuldigen», sagte der 47-Jährige.

Und damit traf er den Punkt. Denn bei aller Pariser Destruktivität hatte Leipzig in dominanten 90 Minuten keine einzige Großchance. 60 Prozent Ballbesitz und fast doppelt so viele Torabschlüsse sehen zwar auf dem Papier gut aus, auf dem Rasen im Prinzenpark wirkte es harmlos und bisweilen sogar einfallslos. Das sah auch Nagelsmann ein: Es nur auf den Schiedsrichter zu schieben, sei «zu einfach, weil wir eben kein Tor geschossen haben. Wir sollten da beginnen, wie wir gegen so einen Gegner ein Tor schießen.»

Die Lehren sollte Leipzig schnell ziehen, denn von Arminia Bielefeld ist am Samstag (15.30 Uhr/Sky) ebenfalls kein Offensiv-Feuerwerk zu erwarten. Auch wenn bei den Ostwestfalen nicht der überragende Marquinhos in der Verteidigung spielen wird, so dürfte es vom Grundprinzip her eine ähnliche Partie werden.

Dabei ist die anstehende Begegnung gegen den Bundesliga-Aufsteiger so etwas wie die Verschnaufpause vor ganz entscheidenden sieben Tagen. Am kommenden Mittwoch muss Leipzig bei Istanbul Basaksehir gewinnen, drei Tage später spielt man bei den Bayern. Und als Höhepunkt steht wiederum drei Tage später ein mögliches Endspiel um das Weiterkommen gegen Manchester United an. Die Stresstage dürften immerhin dazu beitragen, dass Nagelsmann gar keine Zeit hat, sich weiter über den Schiedsrichter aufzuregen.

© dpa-infocom, dpa:201125-99-452641/4

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