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Corona, hergenudelte Schweden und Jogi Löw: Oliver Bierhoff verblüfft mit denkwürdiger DFB-PK

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Oliver Bierhoff und Joachim Löw bei der Auslosung der WM-Gruppen im Dezember 2017
Oliver Bierhoff und Joachim Löw bei der Auslosung der WM-Gruppen im Dezember 2017. © Christian Charisius/dpa

In einer Mammut-PK hat Oliver Bierhoff zur Lage der Nationalmannschaft und Jogi Löw Stellung bezogen. Mit einer Powerpoint-Präse untermalt er die Entwicklung in der DFB-Auswahl.

Frankfurt - Auf einer PK hat Oliver Bierhoff Stellung zur aktuellen Lage bei der Nationalmannschaft genommen und auch die Frage geklärt, inwiefern Joachim Löw noch der richtige Mann auf dem Posten des Bundestrainers ist.

Dabei hat der Teammanager dem Coach der DFB-Auswahl den Rücken gestärkt und mit Hilfe von Infografiken die Entwicklung der vergangenen Jahre Revue verdeutlicht. Dabei führte der 52-Jährige anhand einer Powerpoint-Präsentation aus, dass es für ihn keine Option sei, Löw nach einem völlig missratenen Auftritt gegen Spanien die Verantwortlichkeit zu entziehen: Im absoluten Ausnahmejahr 2020 konnte der Trainer gar keine Entwicklung vorantreiben. „Ein Spiel kann nicht Gradmesser für solch eine Entscheidung sein“, ließ Bierhoff wissen.

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Der frühere Nationalstürmer führte aus, dass die Erneuerung der DFB-Auswahl im strategischen und taktischen Bereich ein länger dauernder Prozess sei, der Geduld einfordert: So erklärte Bierhoff, dass das Spiel der deutschen Nationalmannschaft hin zu einem schnellen, vertikalen Stil entwickelt wird und weg vom reinen Ballbesitzfußball. Protagonisten wie Leroy Sané, Timo Werner und Serge Gnabry seien prädestiniert für diese Spielweise. Weitere Merkmale sollen künftig sein: hohe Beschleunigung, Spielgeschwindigkeit und Stabilität bzw. Sicherheit.

Oliver Bierhoff schildert auch, wie die Corona-Krise* analog zur gesamten Gesellschaft auch die Situation des DFB akut beeinträchtigt habe, was sich unmittelbar auf die sportlichen Auftritte niederschlägt: Er mache seinen „Frieden damit“, „dass die Entwicklung nicht so vorangetrieben wurde wie erhofft“, die Ergebnisse insgesamt jedoch gestimmt hätten. So sei es letztlich ein Erfolg gewesen, was Löw in diesem Jahr erreicht hätte.

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Dann ging er speziell auf das Debakel gegen Spanien ein: Wie konnte es passieren, dass Deutschlands beste Fußballer mit 0:6 unterliegen? "Es gibt Spiele, du merkst einfach, da geht gar nichts", führt Bierhoff aus und benennt Beispiele, dass viele große Mannschaften so etwas mal erleben würden.

"Nicht nur das Ergebnis war enttäuschend, sondern auch die Art und Weise", erklärte Bierhoff und zog Vergleiche mit anderen historischen Pleiten. Dabei führte er als Beispiel das legendäre Champions-League-Finale zwischen dem AC Mailand und dem FC Liverpool (2005) und das 4:4 der DFB-Auswahl gegen Schweden trotz 4:0-Vorsprung (Oktober 2012) an: "Wir haben die Schweden hergenudelt." Was Bierhoff vermutlich meinte: Auch diese nachweislich großen Mannschaften leisteten sich Ausrutscher. Immerhin: Deutschland gewann zwei Jahre später den WM-Titel*.

Die Frage „Ist das 6:0 vielleicht das i-tüpfelchen der Entwickung unter Jogi Löw?“ habe Bierhoff öfter gehört. Er entgegnet: „Folgen die Spieler dem Trainer nicht? Wie kommen dann die guten Werte speziell im Jahr 2019 zustande?“ Die Zeichen seien in der Analyse klar, dass sie ihm weiter folgen, glaubt der 70-malige Nationalspieler und Vorgesetzte von Löw. Bei Twitter und Co. echauffierten sich viele Nutzer über diese Einschätzung.

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Habe die gesunkene Attraktivität von Länderspielen mit der gestiegenen Anzahl aufgrund der Einführung der Nations League zu tun? Bierhoff wendete sich an jene Personen, die Kritik üben, weil Nationalmannschaften trotz Corona-Pandemie quer durch die Welt reisen, um Begegnungen auszutragen.

Es gehe letztlich darum, mit den Einnahmen auch regionale Landesverbände und den Nachwuchs zu fördern. Aus diesem Grund empfindet Bierhoff die Frage nach der Daseinsberechtigung für überzogen. Stattdessen würden seiner Meinung nach Champions-League-Partien nicht in Frage gestellt, obwohl es hierbei wirklich darum ginge, dass hohe Spielergehälter munter weitergezahlt werden können. (PF) *tz.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks

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