Wie sieht die UEFA-Strategie gegen Blatter nun aus, gibt es einen konkreten Plan?
Niersbach: Mit der UEFA ist verabredet, dass wir am Rande des Champions-League-Endspiels zusammenkommen und überlegen, wie wir uns aufstellen.
UEFA-Präsident Platini hat sogar einen WM-Boykott nicht ausgeschlossen. Was denken Sie darüber?
Niersbach: Boykott ist eine schlechte Waffe. Wir haben uns so oft gegen Boykott ausgesprochen und das sollte auch die Grundhaltung sein.
Blatter will das Exekutivkomitee aufstocken - ein Schachzug gegen die UEFA?
Niersbach: Es war für uns eine neue Nachricht, dass das Exko auf 30 Mitglieder erhöht werden soll. Das macht es nicht einfacher. Ob das Strategie oder Absicht ist, das kann ich nicht einschätzen.
Wird sich der Mensch Joseph Blatter denn noch ändern können?
Niersbach: Also, dass er sich groß ändern wird, das glaube ich nicht. Mit 79 Jahren hat man seinen Stil.
Wann kommt die FIFA zur Ruhe?
Niersbach: Die größte Sorge, die ich habe, ist, dass es nicht gelingt, Ruhe reinzubekommen, weil möglicherweise immer wieder neue Dinge hochgespült werden. Die große Frage muss sein, wie gelingt es, die FIFA wieder positiv darzustellen. Ich glaube, dass ein großes Misstrauen herrscht. Wir brauchen eine starke FIFA, die über jeden Zweifel erhaben ist.
Warum tun sie sich den FIFA-Job überhaupt an?
Niersbach: Weil es kein persönliches Wunschkonzert ist. Weil entscheidende Leute im deutschen Fußball der Meinung sind, dass der DFB im wichtigsten Gremium des Weltfußball vertreten sein sollte. Deshalb nehme ich dieses Mandat an.
Niersbach-Porträt auf UEFA-Homepage