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Rassistische Gesänge: Zwei Geisterspiele für Inter - Mailand-Fan von Kleinbus überfahren

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Kalidou Koulibaly wurde von Fans von Inter Mailand rassistisch beleidigt.
Kalidou Koulibaly wurde von Fans von Inter Mailand rassistisch beleidigt. © dpa / Luca Bruno

Nach den rassistischen Beleidigungen gegen den senegalesischen Fußballprofi Kalidou Koulibaly vom SSC Neapel hat die Spruchkammer des italienischen Verbandes Inter Mailand zu zwei Heimspielen vor leeren Rängen verurteilt.

Mailand - Der italienische Erstligist Inter Mailand muss nach rassistischen Fangesängen gegen den senegalesischen Fußballstar Kalidou Koulibaly vom SSC Neapel zwei Heimspiele ohne Zuschauer austragen. Bei einem weiteren Heimspiel muss als Strafe für das Affengebrüll beim Match gegen Neapel vom Mittwoch die Kurve der Inter-Fans im Giuseppe-Meazza-Stadion gesperrt werden, wie die Disziplinarkommission der italienischen Fußball-Liga am Donnerstag mitteilte. Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala entschuldigte sich im Namen seiner Stadt für die Schmähgesänge.

Bei dem Serie-A-Spitzenspiel am Mittwochabend hatten Fans von Inter Mailand mehrmals das Brüllen von Affen nachgeahmt, um Koulibaly zu verhöhnen. Der Verteidiger wurde rund zehn Minuten vor Spielende nach zwei Gelben Karten hintereinander vom Platz verwiesen. Die zweite Karte hatte er erhalten, weil er dem Schiedsrichter nach der ersten sarkastisch applaudierte. Zu dem Zeitpunkt stand es Unentschieden, das Match endete mit einer 1:0 Niederlage für Neapel.

Mailands Bürgermeister bezeichnet Fan-Verhalten als „Schande“

Die Disziplinarkommission reagierte mit den angekündigten Sanktionen nach eigenen Angaben auf die "beleidigenden Gesänge mit rassistischem Inhalt" von Inter-Fans. Zudem würden "beleidigende Gesänge mit territorialer Ausrichtung" gegen die Anhänger aus dem süditalienischen Neapel bestraft. Koulibaly wurde nach seinem Platzverweis für zwei Spiele gesperrt.

Mailand Bürgermeister Sala verurteilte das Verhalten der Inter-Fans bei Facebook als "Schande". Er kündigte an, er werde beim nächsten Spiel von Inter Mailand das Stadion sofort verlassen, sollte er noch einmal derartiges Gebrüll hören. Zudem legte er dem Team nahe, beim nächsten Spiel seinem Verteidiger Kwadwoh Asamoah aus Ghana die Kapitänsbinde zu überlassen.

Trainer Carlo Ancelotti äußerte Verständnis für das Verhalten seines Abwehrspielers. Koulibaly sei von dem Gebrüll genervt gewesen, erklärte Ancelotti. Koulibaly selbst entschuldigte sich auf Twitter für die Niederlage und "vor allem dafür, dass ich meine Brüder im Stich gelassen" habe. "Aber ich bin stolz auf meine Hautfarbe, darauf, dass ich Franzose bin, Senegalese, Neapolitaner. Dass ich ein Mann bin", erklärte er auf Italienisch.

Inter-Anhänger kommt bei Verkehrsunfall ums Leben - Weitere Verletzte bei Ausschreitungen

Unterdessen kam ein Anhänger von Inter Mailand bei einem Unfall nach Krawallen zwischen den gegnerischen Fans ums Leben gekommen. Der Mann sei von einem Kleinbus überfahren worden und trotz einer Notoperation im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, meldete die italienische Presseagentur AGI.

Laut italienischen Medien hatten sich mit Ketten und Hämmern bewaffnete Mailänder Fans zuvor eine Schlägerei mit Anhängern des SSC Neapel geliefert. Vier neapolitanische Fans wurden verletzt, einer durch Messerstiche, wie der "Corriere della Sera" berichtete. Demnach waren etwa 60 Fußballanhänger in die Schlägerei vor dem Stadion verwickelt.

AFP

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