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Schaaf bleibt nach 96-Fehlstart dennoch ruhig

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Hannovers Trainer Thomas Schaaf versucht Zuversicht zu zeigen. Foto: Maja Hitij
Hannovers Trainer Thomas Schaaf versucht Zuversicht zu zeigen. Foto: Maja Hitij © Maja Hitij

Von der vermeintlichen Euphorie nach der Verpflichtung von Thomas Schaaf als neuen 96-Trainer ist in Hannover schon nicht mehr viel übrig. Bereits sieben Punkten fehlen bis zum rettenden Ufer. Schaaf aber bleibt auch in der brenzligen Situation ganz gelassen.

Hannover (dpa) - Stoiker Thomas Schaaf gibt sich auch in der immer bedrohlicheren Situation von Hannover 96 als Fels in der Brandung beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga. Betont gelassen versuchte der 96-Coach nach dem 0:3 bei Bayer Leverkusen Ruhe auszustrahlen.

Obwohl sein Einstand in Hannover mit zwei Pleiten zum Rückrundenauftakt gründlich daneben ging und der rettende Platz 15 inzwischen schon sieben Punkt entfernt ist. «Noch ist unser Ziel erreichbar», befand Schaaf dennoch.

Schon am Samstag in Leverkusen hatte der Trainer-Routinier mit seinen Aussagen verblüfft. «So blöd sich das anhört, aber wir haben trotz des 0:3 besser gespielt als gegen Darmstadt», hatte Schaaf da etwa gesagt und legte nach einer Nacht nach: «Wir müssen einfach weiter machen.» Dennoch ist das Resultat ernüchternd.

Von der «Aufbruchstimmung», die Clubchef Martin Kind nach Schaafs Verpflichtung als Nachfolger von Michael Frontzeck ausgemacht hatte, ist nicht mehr viel übrig. Als der einstige Meistercoach in Hannover antrat, war 96 Vorletzter mit nur einem Punkt Abstand auf die rettenden Plätze. Zwei Niederlagen später sind die Niedersachsen Letzter, die Konkurrenz punktet und der Abstand wird immer größer.

«Die Euphorie war am Anfang deutlich größer und hat sich durch die beiden Ergebnisse relativiert», bekannte Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler. Der Keeper bestätigte auch, dass der Effekt der Schaaf-Verpflichtung noch nicht spürbar ist: «Wir haben schon versucht, gewisse Dinge vom Trainer umzusetzen, das hat aber nicht hundertprozentig funktioniert und geht nicht von heute auf morgen.»

Immer mehr rächen sich Fehler aus der Zeit vor Schaaf und Sportchef Martin Bader, als Boss Kind im Sommer allzu lange zauderte und am Ende gar den glücklosen Bader-Vorgänger Dirk Dufner gewähren ließ. Obwohl sein Abgang schon beschlossen war, durfte Dufner den Kader für die neue Saison zusammenstellen. Unzureichend, wie sich herausstellte. Angesichts der Spieler, die Dufner als Kandidaten präsentierte, winkte Schaaf-Vorgänger Frontzeck im Sommer dankend ab, als ihm weitere Neuzugänge in Aussicht gestellt worden waren.

«Wir haben auf eine Scouting-Abteilung zugegriffen, die nicht existent war», kritisierte Bader nun angesichts der Schwierigkeiten, einen weiteren, dringend benötigten, sechsten Winter-Transfer zu realisieren, der sofort weiterhilft. Hinzu kommt freilich der missglückte Einstand von Schaaf, der vieles zusätzlich erschwert.

«Wir suchen seit Oktober, aber die Situation ist seitdem nicht einfacher geworden», sagte Bader, der eben erst am 1. Oktober eingestellt wurde: «Wir tun uns sehr schwer und haben das Problem, dass ein Spieler, der sofort helfen soll, zum Tabellen-18. kommen muss.» Stattdessen könnte Innenverteidiger Marcelo die Niedersachsen sogar noch verlassen. Der Brasilianer hat eine offenbar lukratives Angebot von Besiktas Istanbul vorliegen.

Bis Montag hat Bader noch Zeit, den sechsten Wintertransfer zu realisieren. «Wir schauen bis zur letzten Sekunde», meinte Schaaf - wohlwissend, dass Hannover die Zeit davonläuft. Nicht nur auf dem Transfermarkt.

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