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Schalke will nach Klostergang in Europa League

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Roberto di Matteo hat mit Schalke die Europa League im Visier. Foto: Peter Steffen
Roberto di Matteo hat mit Schalke die Europa League im Visier. Foto: Peter Steffen © Peter Steffen

Vor den restlichen vier Spielen hat sich Schalke in Klausur begeben. Im Kloster wollte man sich auf das Wesentliche besinnen, um die verkorkste Saison zumindest mit dem Erreichen der Europa League ein wenig zu retten. Im Sommer ist ein personeller Umbruch notwendig.

Marienfeld (dpa) - Vor dem Schlüsselspiel gegen den VfB Stuttgart ist Schalke 04 in Klausur gegangen. Bis heute weilen Trainer Roberto Di Matteo und sein zuletzt erfolgloses Fußball-Team in einem viertägigen Trainingslager im Hotel Klosterpforte.

Dass die Profis Zeit hatten, die Schönheiten der romantische Anlage und die besinnlich ruhige Atmosphäre im mehr als 800 Jahre alten Kloster von Marienfeld, einst von den Zisterziensermönchen gegründet, zu genießen, darf bezweifelt werden.

Hinter verschlossenen Klostermauern stand harte Arbeit an, um wenigstens das Minimalziel zu retten. «Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, auch Dinge verändern, um die Qualifikation für die Europa League zu schaffen», erklärte Di Matteo. Es sollen die letzten Kräfte gebündelt und die volle Konzentration auf die restlichen vier Spiele gelenkt werden. Schwerpunkte in den Einheiten waren u.a. Flankenläufe und Torabschlüsse. Doch auch in Marienfeld lief nicht alles glatt. Die angeschlagenen Joel Matip, Julian Draxler, Sead Kolasinac, Jefferson Farfan und Felix Platte konnten nur eingeschränkt trainieren.

Nach nur einem Sieg aus den zurückliegenden zehn Spielen ist bei Schalke Schluss mit lustig. Der selbst in die Kritik geratene Manager Horst Heldt drohte dem Team unverhohlen mit Urlaubsentzug: «Wenn die Europa League verpasst wird, werden wir nach der Saison zehn Tage länger trainieren.» Laut «WAZ» ging es den Profis auch ans Portemonnaie. Eine Clubprämie von einer Million Euro für das Achtelfinale der Champions League sei eingefroren worden, enthüllte die Zeitung. In den «Ruhr Nachrichten» wetterte Clemens Tönnies, es sei «mehr als ärgerlich», dass man die Champions League vergeigt habe. «Jetzt sind alle gefordert, die Mannschaft, der Trainer, der Manager, dass wir uns wenigstens für die Europa League qualifizieren. Das ist eine Frage der Ehre», betonte der Aufsichtsratschef.

Noch hat Schalke von den Europa-Aspiranten als Tabellen-Fünfter (42 Zähler) punktgleich mit Verfolger FC Augsburg die beste Ausgangsposition. Dahinter lauern 1899 Hoffenheim (40) sowie Borussia Dortmund und Werder Bremen (beide 39) auf weitere Ausrutscher. Und nachdem der BVB im Pokal-Halbfinale Meister Bayern München eliminierte, ist unsicherer denn je, ob auch der siebte Platz am Ende zur Europacup-Teilnahme reicht. Längst geht in Gelsenkirchen die Horrorvision um, dass «Schwarz-Gelb» trotz eines zwischenzeitlichen 15-Punkte-Rückstandes am Ende vor «Königsblau» steht.

Immer deutlicher wird, dass im Sommer ein radikaler personeller Schnitt notwendig ist, um den Anschluss an die nationale Spitze nicht zu verpassen. Die Verträge von Bayern-Leihspieler Jan Kirchhoff, Chinedu Obasi, Christian Fuchs, Marcel Sobottka, Tranquillo Barnetta und Christian Wetklo laufen aus. Bis auf Barnetta, mit dem verhandelt werden soll, hat keiner der Spieler eine Zukunft auf Schalke. Steine in den Weg legen wird man auch dem aus Griechenland zurückkehrenden Felipe Santana nicht. Auf der Streichliste stehen zudem Sidney Sam und Kevin-Prince Boateng. Ungeklärt ist die Zukunft von Benedikt Höwedes, der eine Ausstiegsklausel besitzt und mit einem Wechsel nach England liebäugelt. Womöglich geht also auch der Kapitän von Bord.

Selbst Ex-Trainer Jens Keller, dessen Bilanz besser ist als die seines Nachfolgers Di Matteo, wundert sich im Interview der «Sport Bild» über den Niedergang: «Schalke mit dem Kader muss sich eigentlich für die Champions League qualifizieren. In den vergangenen drei Jahren ist es dem Verein ja auch gelungen.»

Meldung zum Trainingslager auf Schalke-Homepage

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