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Allofs wütet: "Ich hab' so einen Hals!"

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Klaus Allofs ist nach dem Pokal-Aus sauer
Klaus Allofs ist nach dem Pokal-Aus sauer © Getty

München - Schweinsteiger kassiert nach dem DFB-Pokal-Sieg Unmengen von Lob. Derweil wüten die Beteiligten von Werder Bremen, die sich krass benachteiligt fühlen. Van Gaal dankt Blatter für den Sieg.

Beim Dusel-Sieg im DFB-Pokal gegen Werder Bremen übernahm der Chefstratege im Münchner Mittelfeld zum wiederholten Male als Torschütze auch noch die Retterrolle des verletzten Arjen Robben, Bayerns etatmäßigem Mann für wichtige und besonders schöne Treffer. “Mein Job ist auch, mal ein Tor zu machen. Und wenn es entscheidende Tore sind, ist es umso schöner“, sagte Schweinsteiger bescheiden nach seinem “Tor des Monats“ beim knappen 2:1 (1:1).

Selbst der restlos bediente Werder-Coach Thomas Schaaf, der mit seinen fahrlässigen Stürmern (“wir haben uns selbst geschlagen“) und Schiedsrichter Michael Weiner wegen eines aberkannten Tores haderte, stimmte in die Lobeshymnen auf den Doppeltorschützen ein: “Das war ein schöner Knaller von Bastian“, sagte Schaaf über Schweinsteigers krachenden Weitschuss mit rechts aus 30 Metern - ohne Anlauf.

Schwein(i) gehabt! Auf diese kurze Formel ließ sich der Erfolg der Bayern bringen. Der Nationalspieler glich erst in der 27. Minute die frühe Bremer Führung durch Claudio Pizarro (2.) aus, dann glückte ihm das Traumtor in der 74. Minute “zu einem guten Zeitpunkt, als die Bremer das 2:1 hätten machen können“, wie er selbst analysierte.

Retter Schweinsteiger! “Ich warte oft darauf, dass ich mal schießen kann. Aber es ist nicht meine Hauptaufgabe, Tore zu machen. Ich versuche, das Spiel anzutreiben, Tempo mitzugeben und kluge Pässe zu spielen“, beschrieb er seine Rolle. Das Toreschießen ist in dieser Saison hinzugekommen - in Bundesliga, Champions League und Pokal. Gegen Wolfsburg erzielte der 26-Jährige das 2:1-Siegtor in der Nachspielzeit. Und beim Last-Minute-Erfolg beim FC Basel (2:1) war Schweinsteiger ebenfalls als Doppeltorschütze der Matchwinner.

“Das zeichnet solche Spieler aus, dass sie da sind, wenn es brenzlig wird“, lobte Torhüter Jörg Butt “die große Persönlichkeit“ Schweinsteiger. In der Vorsaison traf der WM-Star andauernd nur Pfosten und Latte. “Wenn er zu seinen spielerischen Qualitäten nun auch noch im Abschluss das nötige Glück hat, ist er absolute Weltklasse“, schwärmte Sportdirektor Christian Nerlinger.

Nach seinem Traumtor stürmte Schweinsteiger jubelnd zur Bank und sprang in die Arme von Trainer Louis van Gaal, der das Glück kommen gesehen hatte, nachdem die Bremer zuvor Großchancen am Fließband versemmelten. “Nach der dritten vergebenen Chance habe ich zu meinem Assistenten Andries Jonker gesagt: „Wir gewinnen das Spiel.“

Das erledigen aktuell aber eher die Gegner für die Bayern. In der Champions League fabrizierte CFR Cluj vor einer Woche beim Münchner 3:2 zweieinhalb Eigentore. Beim Bundesliga-0:0 in Hamburg vergab Jonathan Pitroipa mit einem Pfostenschuss den HSV-Sieg - und im Pokal hätte allein Marko Arnautovic die Bayern zwischen der 64. und 69. Minute K.o. schießen können. Einmal zielte der Österreicher an die Latte, zweimal vergab er frei vor Butt. “Wir sind bitter bestraft worden“, klagte Schaaf in einer Mischung aus Ärger und Wut.

Denn das Unglück für Werder machte bei der verpassten Final- Revanche vor 64 000 Zuschauern in der Münchner Arena das aberkannte Tor von Sebastian Prödl perfekt (60.). “Eine Fehlentscheidung“, schimpfte der Abwehrspieler nach dem vermeintlichen Rempler gegen Holger Badstuber. “Was der Schiedsrichter da gesehen hat, weiß er nur alleine“, schimpfte Kapitän Torsten Frings. “Ich hab' so einen Hals“, tobte Werder-Chef Klaus Allofs, “die Niederlage tut richtig weh.“

Sogar van Gaal hatte volles Verständnis für den Bremer Ärger. “Ich bedanke mich bei Sepp Blatter“, sagte der Bayern-Coach in bezug auf die Ablehnung technischer Hilfsmittel wie den Videobeweises durch den FIFA-Präsidenten. “Das war ein reguläres Tor von Prödl.“

“Das war mehr Glück als Können von den Bayern“, klagte Prödl nach dem Bremer Zweitrunden-Aus. “Wir sind weiter, das ist entscheidend“, konterte Schweinsteiger. Dank ihm und dem virtuellen Kollegen “Dusel“ tanzen die Bayern mit ihrem B-Team weiterhin auf drei Hochzeiten.

Den Takt gilt es jetzt noch in der Bundesliga zu finden. Manager Nerlinger schnürte die Partien an diesem Freitag gegen Freiburg sowie danach in Gladbach und gegen Nürnberg zu einem Paket: “Wir müssen in diesen drei Spielen neun Punkte machen - das ist absolute Pflicht.“

dpa

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