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"Sechser im Lotto": Zehn Jahre Allianz Arena

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"Die Heimat unserer Fans", schwärmt Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.
"Die Heimat unserer Fans", schwärmt Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. © dpa

München - 1318 Tore, 6 Millionen Bratwürste und mehr als 24 Millionen Zuschauer: Für den FC Bayern ist die Allianz Arena „ein Sechser im Lotto“. Weniger glücklich wurden die „Löwen“ mit dem WM-Stadion.

Wenn Karl-Heinz Rummenigge und Franz Beckenbauer über die Allianz Arena sprechen, geraten die Bayern-Größen ins Schwärmen. „Es war ein Sechser im Lotto. Das ist die Heimat unserer Fans, sie wird geliebt von ihnen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Für den „Kaiser“ war das imposante Bauwerk im Norden Münchens „ein weiterer wichtiger Schritt in der Geschichte des FC Bayern. Vielleicht in den letzten Jahrzehnten der wichtigste.“ Die Münchner „Löwen“ wurden mit dem einst 340 Millionen Euro teuren WM-Stadion dagegen nicht so richtig glücklich - und ausgerechnet zum zehnjährigen Jubiläum der Münchner Touristenattraktion kämpfen die Sechziger auch noch um den Klassenverbleib in der 2. Liga.

Bürgerentscheid als Hürde

Hätten alle schon damals geahnt, welche Erfolgsstory das Stadion mit den mittlerweile mehr als 24 Millionen Zuschauern haben würde - es wäre am Ende des vergangenen Jahrtausends wohl weitaus weniger diskutiert worden. Lange war von einem Umbau des in die Jahre gekommenen Olympiastadions die Rede, möglicherweise wäre das WM-Sommermärchen 2006 ohne einen Neubau an München vorbeigegangen. „Es gab fünf Jahre Stadiondebatte und fünf Jahre Planungs- und Bauzeit“, erinnerte der damalige Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) kürzlich in der „Bild“-Zeitung an die keineswegs leichte Entstehungsgeschichte. Auch ein Bürgerentscheid musste als Hürde genommen werden.

Für viele Fans lange unvorstellbar hatten die beiden großen Münchner Fußball-Clubs damals ein Bündnis zum Neubau eines eigenen Stadions gegründet. Am 21. Oktober 2002 erfolgte die Grundsteinlegung, Ende Mai 2005 standen die ersten richtigen Spiele an. Am 30. gewann 1860 mit 3:2 gegen den 1. FC Nürnberg, am 31. der FC Bayern mit 4:2 gegen die deutsche Nationalmannschaft. Die Arena, in dem Bayern-Kapitän Philipp Lahm mit 205 Pflichtspielen Rekordakteur und Mario Gomez mit 68 Treffern der beste Torjäger ist, gehörte seinerzeit noch zu jeweils 50 Prozent dem FC Bayern und dem TSV 1860.

In den Anfangsjahren, als Karl-Heinz Wildmoser junior im Schmiergeldprozess um den Bau des Stadions zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, brachte die Arena schon einem „Löwen“ Ärger ein. Aber auch danach war sie „Fluch und Segen zugleich“, wie der frühere 1860-Geschäftsführer Stefan Ziffzer einmal beschrieb. Die Belastungen waren für den Zweitligisten 1860 einfach zu hoch, so schön die Arena auch war.

Namensrecht bis 2041 vergeben

Für elf Millionen Euro übernahm der deutsche Rekordmeister im Frühjahr 2006 den 50-Prozent-Anteil der „Löwen“ an der Stadion GmbH und rettete den Lokalrivalen damit vor der Insolvenz. Zwei Jahre später traten die „Blauen“ das Rückkaufsrecht ab: Die FC Bayern München AG ist seitdem alleiniger Gesellschafter, der Lokalrivale nur noch Mieter.

„Wir haben dieses Stadion bereits nach neuneinhalb Jahren abbezahlt“, schwärmte Rummenigge im Herbst. Zukünftige Einnahmen aus den seit zehn Jahren in der Regel ausverkauften Heimspielen können also mehr denn je in den Kader fließen. Der Rekordmeister verkaufte auf dem Weg zu einem schuldenfreien Stadion allerdings auch AG-Anteile, insgesamt sind 25 Prozent bei Partnern. Mit dem Einstieg der Allianz im Februar 2014 als drittem Anteilseigner nach Adidas und Audi wurde zudem das Namensrecht am Stadion bis ins Jahr 2041 vergeben.

Gänsehauptmomente und packende Spiele - insgesamt waren es 471 Partien mit 1318 Toren - gab es viele im Stadion des WM-Eröffnungsspiel von 2006. Besonders traurig war für den FC Bayern das gegen den FC Chelsea verlorene Champions-League-Finale im Mai 2012. Die Königsklasse ist Dauergast - und auch das nächste Turnier naht in der Arena, die mittlerweile bis zu 75 000 Zuschauer fasst: Bei der Europameister 2020 zählt sie zu den Austragungsorten.

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dpa

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