Erstmeldung vom 8. April: München/Madrid - Rund um Politik, Wirtschaft und Spitzensport wird immer wieder erwähnt, dass die Protagonisten aufpassen müssen, was sie jetzt wann und wie sagen.
Die Gemengelage ist wegen der hohen Todeszahlen im Zuge der Coronavirus-Pandemie* heikel, jede Aussage kann polarisieren, insbesondere im schwer durch die Corona-Krise getroffenen Spanien*.
Das muss jetzt auch der deutsche Weltmeister Toni Kroos leidvoll erfahren - der Fußballer von Real Madrid sieht sich nach seinem Nein zu einem Gehaltsverzicht mit scharfer Kritik und einem wüsten Shitstorm bei Social Media konfrontiert.
Der Mittelfeldspieler des spanischen Rekordmeisters wird von Medien und Fans als unsolidarisch und realitätsfremd getadelt, nachdem er sich gegen eine Kürzung seiner Bezüge in der Corona-Krise ausgesprochen hatte.
„Er muss auf die Erde zurückkehren. Er hat eine Gefühlslosigkeit gezeigt, die mir wehtut“, sagte der in Spanien bekannte Journalist Tomás Roncero von der Zeitung AS in einer virtuellen TV-Talkrunde.
Kroos habe gezeigt, „dass er sich nicht um das Unternehmen schert, das ihn bezahlt“. Das sei „wie eine Ohrfeige“, meinte der frühere Torhüter und Ex-Trainer Jorge D'Alessandro in derselben Sendung: „Dieser Mann lebt doch in einer Blase, in einer anderen Welt.“
Das war passiert: Der 30 Jahre alte Kroos hatte im SWR-Podcast „Steil extra!“ angesprochen auf einen möglichen Gehaltsverzicht gesagt: „Grundsätzlich ist das eine Option. Je nachdem, wo man wie in damit helfen kann, sollte das für jeden eine Option sein, darüber nachzudenken.“
Er finde es aber „eigentlich immer noch besser“, das volle Gehalt zu bekommen, „aber eben dann mit dem Gehalt vernünftige Sachen zu machen und links und rechts zu helfen“.
Ein Gehaltsverzicht sei „ja auch wie eine Spende ins Nichts oder an den Verein, wobei das, glaube ich, hier (bei Real Madrid) eher nicht nötig ist“. Die andere Seite sei, „was mache ich denn mit dem Geld, was ich bekomme? Da ist, glaube ich, schon jeder gefordert, auch da zu helfen, wo es jetzt nötig ist.“
Bei Social Media sah er sich danach jedoch einem Shitstorm ausgesetzt. „Traurig, verdienen Millionen, und NEIN zum Gehaltsverzicht. Nagt bestimmt nicht am Hungertuch!!!!“, schrieb zum Beispiel ein Insta-Nutzer. Auf verschiedenen Nachrichtenportalen kritisierten viele Leser Kroos zudem in den Kommentarspalten.
„Er sollte sich schämen, sich einer Gehaltskürzung zu widersetzen, wenn viele nichts zu essen haben“, schrieb ein Leser der AS über den früheren Mittelfeldspieler des FC Bayern München. Ein anderer forderte: „Ein bisschen Solidarität, bitte.“
Was erwähnt werden muss: Jüngst war Kroos einer der Initiatoren für eine Spende der deutschen Nationalmannschaft über 2,5 Millionen Euro im Kampf gegen das Coronavirus. In Spanien sind jetzt jedoch viele Fußball-Fans sauer auf ihn.
pm
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