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Nach 16 Monaten und einem Aufstieg: VfB trennt sich von Wolf

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Hannes Wolf muss als Trainer des VfB Stuttgart gehen. Foto: Marijan Murat
Hannes Wolf muss als Trainer des VfB Stuttgart gehen. Foto: Marijan Murat © Marijan Murat

Hannes Wolf hat keine Chance zur Krisenbewältigung mehr bekommen. Angeblich, weil er selbst nicht mehr an seine Fähigkeiten im Kampf um den Klassenverbleib mit dem VfB Stuttgart geglaubt hat. Wer ihm nachfolgt will der Verein noch in dieser Woche entscheiden.

Stuttgart (dpa) - Nach dem Aus für Aufstiegstrainer Hannes Wolf war der VfB Stuttgart um Imagepflege bemüht. «Wir sind noch lange nicht in der Rolle, dass wir ein Chaosclub werden. Im Gegenteil», sagte Präsident Wolfgang Dietrich und verteidigte die in der Nacht erfolgte Trennung.

Nach dem 0:2 gegen den FC Schalke 04 hatten der Clubchef und Manager Michael Reschke zu später Stunde zum Telefon gegriffen und den Coach freigestellt. «So war es mit ihm abgesprochen», sagte Reschke. Alles sei sauber und mit viel Respekt abgelaufen.

Mit dem Wolf-Nachfolger ist wohl auch schon gesprochen worden. Er soll noch in dieser Woche feststehen. Die umherschwirrenden Namen Markus Weinzierl, Andries Jonker, Tayfun Korkut oder Jens Keller wollten die Verantwortlichen nicht bewerten. «Dass spekuliert wird, dass Namen gehandelt werden - wir werden das nicht kommentieren. Für uns ist entscheidend, Lösungen zu finden», sagte Reschke. Sein Chef Dietrich sagte über die Situation beim Aufsteiger: «Wir haben es geschafft, dass es nicht im Chaos geendet ist sondern in einer ordentlichen Atmosphäre mit einer guten Grundstimmung.»

«Sie können uns dahingehend vertrauen, dass wir ihnen noch diese Woche eine Lösung präsentieren können, dass die Mannschaft den Impuls bekommt, um das Ziel zu erreichen», sagte Dietrich. «Das ist keine einfache Aufgabe. Aber wir haben schon einen regen Gedankenaustausch gehabt», sagte Reschke. Nach dem 20. Spieltag steht der Club mit 20 Punkten auf Rang 15 der Bundesliga-Tabelle. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur drei Zähler.

Wolf verabschiedete sich am Sonntagmorgen von der Mannschaft. Emotional sei es gewesen, berichteten Dietrich und Reschke, ohne ins Detail zu gehen. «Leider waren in den letzten Wochen die Ergebnisse und zuletzt auch die Spiele nicht mehr gut genug. Deshalb haben wir gemeinsam auf einer guten und respektvollen Ebene mit der Clubführung des VfB entschieden, dass wir den gemeinsamen Weg beenden», wurde der 36-Jährige in der Vereinsmitteilung zitiert.

Die Neuigkeit war schon öffentlich, als Wolf aus dem Auto heraus noch minutenlang mit Fans sprach und den wartenden Journalisten berichtete, dass er den Verein mit erhobenem Haupt verlassen könne. Gefilmt werden wollte er nicht mehr, dann fuhr er davon.

Nach Darstellung von Dietrich und Reschke war Wolf selbst der Grund für eine Abkehr des noch unmittelbar nach der Niederlage gegen den Tabellen-Zweiten bestehenden Plans, gemeinsam mit ihm in das wichtige Duell mit Wolfsburg zu gehen. Wolf habe zum Ausdruck gebracht «es fehlen ein paar Prozentpunkte» und angeboten eine Entscheidung des Vereins mitzutragen, berichtete Reschke aus dem Gespräch in der Trainerkabine. Diese Selbstzweifel seien der Auslöser gewesen, sich mit einer Trennung zu beschäftigen. Warum Dietrich und Reschke Wolf nicht stärkten, konnten sie nicht beantworten.

Trotz aller Beteuerungen und lobender Worte hält sich in Stuttgart ohnehin seit Wochen hartnäckig das Gerücht, Reschke sei von Wolf längst nicht so überzeugt gewesen, wie es Ex-Sportvorstand Jan Schindelmeiser war. Der hatte Wolf im September 2016 als Nachfolger des zurückgetretenen Jos Luhukay präsentiert und mit dem damaligen Jugendtrainer von Borussia Dortmund für eine Überraschung gesorgt.

Als Reschke nach dem 2:3 in Mainz ein Gespräch über «taktische und spielerische Änderungen» ankündigte, war das wohl auch für Wolf ein deutliches Signal. Beide bemühten sich danach zwar, den Eindruck von unterschiedlichen Auffassungen zu zerstreuen, aber der Satz war in der Welt. Wolf zog daraus seine eigenen Schlüsse: «Was krass ist: Wir gewinnen gegen Berlin, dann kommt Mainz, was ein wirklich schlechtes Spiel war und dann hast du das Gefühl, alles eskaliert. Das ist schon interessant», sagte Wolf nach dem Schalke-Spiel - dem letzten seiner 16 Monate beim VfB Stuttgart.

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