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Nach Finaleinzug: VfL will Klopps Abschied verderben

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VfL Wolfsburg, DFB-Pokal
Die Spieler des VfL Wolfsburg feiern den 4:0-Sieg über Arminia Bielefeld und den Einzug ins DFB-Pokalfinale. © dpa

Bielefeld - Mit dem Einzug in das Pokalfinale wahrte Wolfsburg die Chance, die bisher starke Saison mit einem Titel abzuschließen. Ein Sieg über Dortmund soll helfen, sich als zweite Kraft im deutschen Fußball zu etablieren.

Keine Freudentänze, kein Triumphgeschrei - der Jubel über den ersten Einzug in das Pokalendspiel seit 20 Jahren fiel verhalten aus. Für überschwängliche Begeisterung der Wolfsburger Profis war das 4:0 (2:0) im Halbfinale gegen den tapferen Drittligisten Arminia Bielefeld zu deutlich. „Es besteht kein Grund, auf den Tischen zu tanzen oder eine Polonaise durch die Kabine zu machen“, kommentierte Klaus Allofs den Spaziergang ins Finale, in dem es am 30. Mai zum Showdown gegen Borussia Dortmund kommt.

"Das gibt dem Club einen unheimlichen Schub"

Doch der Stolz des Geschäftsführers über den größten Erfolg des Clubs seit der Meisterschaft 2009 war unverkennbar. Seinem Ziel, den lange Jahre mit einem biederen Image behafteten Club ein besseres Ansehen zu verpassen, ist er mit dem jüngsten Coup ein gutes Stück näher gekommen: „Ich glaube, dass der VfL ganz tief in der Schublade gesteckt hat“, bekannte Allofs. Das Duell mit dem BVB im Berliner Olympiastadion sieht er als große Chance zur weiteren Imagepflege: „Das gibt dem Club einen unheimlichen Schub.“

Die Wolfsburger wähnen sich auf einem guten Weg, sich in den kommenden Jahren als neue Nummer 2 im deutschen Fußball hinter dem FC Bayern zu etablieren. Vor diesem Hintergrund kommt ein Endspiel gegen den bisherigen Kronprinzen aus Dortmund gerade recht. Der große Abstand zum Revierclub in der Bundesliga-Tabelle von 22 Punkten macht zusätzlich Mut. Wolfsburgs zweifacher Torschütze Maximilian Arnold (8./55. Minute) strotzte nicht nur auf dem Platz, sondern auch nach dem Schlusspfiff vor Selbstvertrauen: „Natürlich ist Dortmund ein starker Gegner. Aber wir sind bestimmt nicht mehr der Underdog.“

Wolfsburg will Klopp den Abschied verderben

Anders als die drei an gleicher Stätte gescheiterten Bundesligisten Hertha, Bremen und Mönchengladbach überzeugte Wolfsburg mit gnadenloser Effizienz. Weitere Treffer von Luiz Gustavo (31.) und Ivan Perisic (51.) rundeten den starken Auftritt ab. Das bestärkte auch Allofs in seinem Glauben an ein Happy End in Berlin. Den Wunsch des BVB-Trainers Jürgen Klopp, sich zum Abschluss seiner siebenjährigen Tätigkeit noch einmal auf einer Lkw-Runde um den Dortmunder Borsigplatz feiern zu lassen, kommentierte der Wolfsburger Geschäftsführer mit einem verschmitzten Lächeln: „Er kann ruhig um den Borsigplatz fahren - aber ohne Pokal.“

Selbst den Bielefeldern blieb der Abend in bester Erinnerung. Schließlich erleben es Fußball-Profis nicht allzu oft, nach einem 0:4 frenetisch gefeiert zu werden. Noch Minuten nach dem Schlusspfiff applaudierten die Fans dem Tabellenführer der 3. Liga und machten ihm damit Mut für das kommende, womöglich schon entscheidende Heimspiel um den Aufstieg am Samstag gegen Holstein Kiel. „Wahnsinn. Solche Fans kann man sich nicht kaufen“, kommentierte Torjäger Fabian Klos sichtlich bewegt. Die ungewöhnliche Reaktion der Zuschauer imponierte auch dem Gegner. „Sensationell“, schwärmte Allofs, „man kommt hier nicht zu einem Drittligisten, das ist Bundesliga.“

Bielefeld freut sich über hohe Pokaleinnahmen

Pokal-Einnahmen von rund fünf Millionen Euro halfen den zuletzt chronisch klammen Ostwestfalen, Finanzlöcher zu stopfen. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga könnte zur weiteren finanziellen Konsolidierung beitragen. Die Chancen auf ein erneutes Jubelfest stehen gut. Immerhin sechs Punkte liegt das Team von Norbert Meier vier Spieltage vor dem Saisonende vor dem Dritten aus Duisburg. Angesichts der für die Arminia anstehenden Aufgaben wollte sich der Fußball-Lehrer gar nicht lange mit dem Pokal-Aus aufhalten: „Wir brauchen uns nicht zu grämen und können nicht alle sechs Wochen einen Bundeslisten aus dem Stadion schießen. Meine Spieler sollen diese Niederlage schon heute Nacht aus den Köpfen kriegen.“

dpa

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