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«Warnschuss»: Werder-Tristesse geht einfach weiter

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Während Herthas Jhon Cordoba gut Lachen hat, schauen die Werder-Profis frustriert drein. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Während Herthas Jhon Cordoba gut Lachen hat, schauen die Werder-Profis frustriert drein. Foto: Carmen Jaspersen/dpa © Carmen Jaspersen

Geht das schon wieder los? Bereits nach 90 Minuten ist die leichte Zuversicht bei Werder Bremen wieder verschwunden. Gegen Hertha BSC machen die Bremer einfach da weiter, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört haben. Was nichts Gutes erahnen lässt.

Bremen (dpa) - Die Hoffnung auf einen Neuanfang war groß bei Werder Bremen. Die sehr gute Vorbereitung, sonniges Wetter und endlich wieder Zuschauer im Stadion.

Die vergangene Katastrophenspielzeit schien am Samstag weit weg. Doch es genügten 90 Minuten, um die zarte Zuversicht mit dem 1:4 (0:2) gegen Hertha BSC wieder zu zerstören. 90 Minuten, in denen sich mit Ausnahme der anwesenden Fans nichts geändert hatte im Vergleich zur Vorsaison, in der Werder erst mit viel Dusel in der Relegation gegen Heidenheim den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga geschafft hatte.

Es war erschreckend, wie frappierend der Auftritt an die vergangenen Monate erinnerte. Nach vorne entwickelten die Gastgeber trotz mutiger Ausrichtung mit einem Drei-Mann-Sturm kaum Durchschlagskraft, im Mittelfeld fehlten Ideen und Widerstandsfähigkeit und hinten brannte es lichterloh, nachdem Peter Pekarik die abgezockten Gäste in Führung gebracht hatte (42.).

«Das war dumm», kommentierte Werder-Coach Florian Kohfeldt die Darbietung seiner Mannschaft kurz vor der Pause, in der Dodi Lukebakio (45.+2) noch auf 2:0 erhöhte und die Partie damit entschied. Denn auch das war so wie in der vergangenen Runde: Nach dem Gegentreffer herrschte Chaos bei den Grün-Weißen, schon der kleinste Rückschlag zeigt, wie fragil und zerbrechlich das Bremer Mannschaftsgefüge ist. Matheus Cunha (62.) und Jhon Cordoba (90.) schraubten das Ergebnis für die Gäste nach der Pause in die Höhe, Davie Selkes Treffer (69.) gegen seinen Ex-Club war viel zu wenig. Fortschritte? Nicht erkennbar.

«Das war ernüchternd. Sowohl vom Ergebnis als auch von der Leistung her», kommentierte Geschäftsführer Frank Baumann den unerklärlichen Auftritt zum Saisonstart. Dass es selbst gegen den Lieblingsgegner, gegen den zuvor 13 Partien in Serie nicht verloren wurde, nicht klappt, war sinnbildlich. «Das war ein Warnschuss. Wir müssen schnell wieder zu einem aggressiven Spiel zurückfinden», sagte Baumann.

Zusammen mit Aufsichtsratsboss Marco Bode hatte Baumann trotz des drohenden Abstiegs immer an Kohfeldt als Coach festgehalten. Dem 37 Jahre alten Trainer trauten sie erst den Klassenerhalt und nun den Neuanfang zu. Doch eine Weiterentwicklung war zumindest gegen die Hertha nicht zu erkennen. Schon im DFB-Pokal bei Carl Zeiss Jena war trotz des 2:0-Sieges zu sehen, dass das neue Werder noch lange nicht gefestigt ist.

Das mag in der Kürze der Zeit nicht wirklich verwundern, etwas mehr Veränderung und Fortschritt hätte man aber doch erwarten können. «Wir müssen richtig gallig sein, um ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Nur spielerisch wird es nicht gehen», kritisierte Kohfeldt. Dass seine Profis das trotz des Blicks in den Abgrund in der vergangenen Saison offenbar immer noch nicht verinnerlicht haben, lässt vor dem ersten Krisen-Gipfel der Saison beim FC Schalke 04 am kommenden Samstag nichts Gutes erahnen.

© dpa-infocom, dpa:200920-99-635501/2

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