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Buhrufe! Mourinho bei Real vor dem Aus

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Jose Mourinho mag "keine bequemen Situationen".
Jose Mourinho mag "keine bequemen Situationen". © dapd

Madrid - Beim Krisen-Club Real Madrid manövriert sich Coach Mourinho trotz seines Sieges am Sonntag immer mehr ins Abseits. Erzrivale Barça spaziert weiter an der Spitze.

Die Beziehungskrise zwischen Real Madrid und Starcoach José Mourinho hat sich trotz eines verrückten Sieges zugespitzt. Vor dem 4:3-Heimerfolg des spanischen Meisters über Real Sociedad San Sebastián wurde der Portugiese am Sonntagabend von den Fans im Santiago Bernabéu übel beschimpft und ausgebuht. Er hatte es gewagt, Club-Ikone Iker Casillas ohne ersichtlichen Grund zum zweiten Mal in Folge auf die Bank zu setzen. Doch das ging daneben: Der vom Trainer bevorzugte Torwart Antonio Adán sah in der 5. Minute nach einer Notbremse Rot - Casillas kehrte ins Tor zurück..

Die Zeitung „El País“ stellte am Montag fest: „Mou hat Real in ein Chaos gestürzt.“ Niemand sei „bizarrer“. Mit nunmehr 36 Punkten haben die Königlichen als Tabellendritte weiter 16 Zähler Rückstand auf Erzrivale Barcelona. Die Kurzpass-Künstler aus Katalonien machten im Stadtduell gegen Espanyol mit vier Toren in den ersten 29 Minuten schnell alles klar. Verfolger Atlético Madrid kam unterdessen bei RCD Mallorca über ein 1:1 nicht hinaus und liegt schon elf Zähler zurück.

Das alles verstärkt den Unmut bei Real. Gegen San Sebastián blieben fast 30 000 der rund 85 000 Stadionplätze unbesetzt. Dass das Starensemble dank der Treffer von Karim Benzema (2.), Sami Khedira (35.) und Cristiano Ronaldo (67., 71.) bei drei Gegentoren von Xabi Prieto (8./Foulelfmeter, 40., 76.) gewann, war eher ein Randaspekt.

Nach dem Abpfiff präsentierte sich Mourinho wieder einmal prahlerisch: „Die Pfiffe finde ich völlig in Ordnung. So lebe ich gerne. Ich mag keine bequemen Situationen.“

Die vielen Gesichter des José Mourinho

Das Chaos ist dem Trainer vielleicht nicht unrecht. Es ist kein Geheimnis, dass Mourinho die spanischen Medien hasst. Zudem soll er kaum noch mit den Führungsspielern Casillas und Sergio Ramos sprechen. Auch mit Spielmacher Mesut Özil soll er sich nicht mehr verstehen. Nur noch die Landsleute Cristiano Ronaldo und Pepe scheinen zum Coach zu halten.

Bei einer Umfrage des Radiosenders Ser meinten daher 95 Prozent von knapp 3000 Hörern am Montag, der Coach wolle seinen bis 2016 laufenden Vertrag auf keinen Fall erfüllen, die Kündigung provozieren und schon im Sommer nach England zurückkehren. Dorthin, wo er mit dem ebenfalls kriselnden Chelsea viele seiner größten Erfolge feierte.

Immer mehr glauben, dass Borussia Dortmunds Jürgen Klopp und andere als Mourinho-Nachfolger gehandelte Startrainer, darunter Carlo Ancelotti (Paris SG) und Arsène Wenger (Arsenal), spätestens im Spätfrühling ein Jobangebot aus Madrid bekommen werden. Am Mittwoch tritt Real im Pokal gegen Celta de Vigo an und muss die 1:2-Hinspielschlappe wettmachen. Viele fragen sich: Welche Überraschung hat Mourinho nun parat?

In Barcelona herrscht unterdessen Kontrastprogramm zum Madrider Durcheinander. Xavi (10.), Pedro (15., 27.) und Superstar Lionel Messi (29./Foulelfmeter) bereiteten mit ihren frühen Toren Trainer Tito Vilanova bei dessen Comeback auf der Bank nach seiner Krebs-OP im Dezember einen ruhigen Arbeitstag.

Mit 52 Punkten stellte Barça einen Spieltag vor Ende der Hinrunde den eigenen Halbzeit-Rekord aus der Saison 2010/11 ein. „Unser Ehrgeiz treibt uns von Sieg zu Sieg“, meinte Mittelfeldmann Thiago Alcantara. Vilanova sagte bescheiden: „Ein schönes Geschenk, danke!“

dpa

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