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Weg in die Zukunft: Der DFB, die Akademie, der Sprung zurück

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Im Mai 2019 wurde in Frankfurt der Spatenstich der DFB-Akademie statt. Foto: Arne Dedert/dpa
Im Mai 2019 wurde in Frankfurt der Spatenstich der DFB-Akademie statt. Foto: Arne Dedert/dpa © Arne Dedert

Vor einem Jahr startete der DFB sein Prestigeprojekt Akademie mit dem Spatenstich. Das neue Gebäude gilt auch als Symbol für eine neue Denke im größten Sportfachverband der Welt. Nach einer Phase der Demut werden die Ansagen nun wieder etwas forscher.

Frankfurt/Main (dpa) - Mit seinem extrem ausgeprägten Konzeptdenken stößt Oliver Bierhoff selbst bei Joachim Löw manchmal an seine Grenzen.

«Jogi ist eher ein intuitiver Mensch. Er lässt den Tag eher auf sich zukommen. Das ist eine Herausforderung, wenn ich zu ihm sage, sollen wir von 10.00 bis 10.15 Uhr mal telefonieren. Und er sagt: Schauen wir doch mal, wie der Tag beginnt», erzählte Bierhoff jüngst im «Leadership-Talk der DFB-Akademie». Als Direktor Akademie und Nationalmannschaften versucht der frühere Torjäger, den DFB mit Ideen und modernen Konzepten auf die Zukunft vorzubereiten.

Symbol dafür ist die Akademie im Frankfurter Stadtteil Niederrad, deren Grundumrisse genau ein Jahr nach dem Spatenstich schon immer robuster vor der Skyline in der Mainmetropole wirken. Die Fertigstellung des Multimillionen-Projekts ist für 2021 geplant, dann soll die Akademie gemeinsamer Ort für Innovation, Zukunftsplanung und auch das Training der verschiedenen Nationalteams werden.

«Wir haben ein ganz neues Zugpferd bei uns im DFB geschaffen, das eben auch wirklich in die Entwicklung und die Forschung reingeht, um die Praxis besser zu machen. Es ist wunderbar zu sehen, wie sich das nach und nach vernetzt», beschreibt Bierhoff den derzeitigen Stand. Als «Meilenstein» und «Leuchtturmprojekt» bezeichnen die DFB-Funktionäre das Bauwerk auf dem Gelände der ehemaligen Galopprennbahn gerne. Das Ziel ist klar, vor allem nach der desaströs verlaufenen WM 2018 in Russland: Zurück in die Weltspitze des Fußballs, so schnell wie möglich.

Neben Bierhoff ist vor allem Leiter Tobias Haupt für Konzepte und «die Etablierung der Akademie als Gütesiegel in der Welt» zuständig. So reisten im vergangenen Winter zahlreiche Bundesliga-Manager und DFB-Vertreter in die USA, um dort mit Führungskräften zu sprechen und Input aus dem Silicon Valley zu bekommen. Wenige Tage später kam der zurückgetretene Basketball-Star Dirk Nowitzki, um beim Leadership-Festival über seine Erfahrungen in der US-Branche zu sprechen.

«Das permanente Lernen von anderen, das Lernen von den Besten: Das ist etwas, was wir in der DFB-Akademie sehr intensiv leben», beschreibt der Niederbayer Haupt, der Sport-Management studiert hat, eine Doktorarbeit bei Hannover 96 schrieb und später in Ismaning das Fußball-Institut mit aufbaute. Konkrete inhaltliche Ansatzpunkte sind eine Reformierung der Trainerausbildung, eine Mentorenausbildung für junge Spieler sowie die Nutzung des Fachwissens von erfolgreichen Ex-Profis, das an die nächste Generation weitergegeben werden soll. Ab September beginnt zudem der erste Management-Lehrgang, bei dem in eineinhalb Jahren Mini-Studium ein Zertifikat erworben werden soll.

Als der DFB im Mai 2019 mit dem Spatenstich die Bauphase des Prestigeprojekts einläutete, präsentierten sich die Verantwortlichen ein Stück weit demütig. «Wir waren kurz ein wenig eingenickt aufgrund des Erfolges», sagte Bierhoff, der von DFL-Boss Christian Seifert nach eigener Aussage als «Produktvorstand Leistungsfußball DFB» bezeichnet wird. Heute klingen die Ansagen und der Anspruch schon wieder etwas forscher. Bierhoff sagt: «Wir sind Teamplayer, wir sind Pionier, wir wollen weltmeisterlich arbeiten. Meine Aufgabe ist, das alles zu orchestrieren.»

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