Ebenso wie Matthäus ist auch Andreas Möller anscheinend viel daran gelegen, etwas fürs Image zu tun. „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien“ - der Urheber eines der legendärsten Sprüche der Bundesliga-Geschichte will diesen so auf jeden Fall nicht mehr stehen lassen. In einem Sky-Interview gab Möller im November an, sich nicht daran erinnern zu können, diese Aussage jemals getätigt zu haben. Einen Job von gehobener Bedeutung hat der ehemalige Manager von Kickers Offenbach seitdem dennoch nicht bekommen.
Das trifft auch auf Andreas Brehme zu, allerdings darf sich der Schütze des goldenen Elfmetertores aus dem WM-Finale in Rom gegen Argentinien immerhin DFB-Botschafter nennen. Er ist Betreuer der Aktion „1000 Mini-Spielfelder“.
Bodo Illgner, 1990 die Nummer eins im Tor, lebt als Privatier in Florida und kommentiert ab und zu als Experte beim Al-Jazeera-Tochtersender beIn Sport. Als ehemaliger Spieler von Real Madrid musste er dort zuletzt vor allem die Degradierung seines Nachfolgers Iker Casillas durch Trainer Jose Mourinho kommentieren. „Ich war sprachlos!“, sagte Illgner.
Raimond Aumann und Hans Pflügler kamen bei Bayern München unter, Ex-Torwart Aumann als Fan-Beauftragter und Vorstopper Hans Pflügler beim Merchandising. In der Abteilung, die er mittlerweile leitet, ist Pflügler seit 1992 beschäftigt und damit derjenige der 90er Weltmeister, der am längsten bei ein und demselben Arbeitgeber in Lohn und Brot steht. Ähnlich lange ist Günter Hermann gebunden: Der „Ersatzbank-Weltmeister“ arbeitet seit 2001 als Trainer des VSK Osterholz-Scharmbeck, der derzeit in der Landesliga spielt, und ist in der 30.000-Einwohner-Stadt nördlich von Bremen auch sonst kein unbeschriebenes Blatt: Er ist Inhaber eines Sportgeschäfts.
Und während Olaf Thon nach seiner Trennung vom VfB Hüls mal wieder auf der Suche nach einem Trainerjob ist und „Fußball-Gott“ Jürgen Kohler den Frauen-Bundesligisten SC Bad Neuenahr berät, wissen die, die ihre Bestimmung gefunden haben, dies durchaus zu schätzen. Der frühere DFB-Teamchef Völler jedenfalls schwört Bayer Leverkusen ewige Treue.
„Ich war hier schon Spieler, Trainer und jetzt Sportchef. Der Verein ist mir so ans Herz gewachsen“, sagte der Bayer-Sportchef der Bild-Zeitung: „Ich habe noch bis 2017 Vertrag. In meiner Funktion kann ich mir im Moment nicht vorstellen, noch mal woanders zu arbeiten.“
Kaum ein anderer Weltmeister von 1990 wird das von sich behaupten können - wahrscheinlich selbst Stefan Reuter nicht.
sid