Aus Sicht des Finnen hatte sich der Borusse fallen gelassen. Der Dialog eskalierte. Moisander packte Reyna am Kragen und schubste ihn zu Boden. Winkmann unterbrach die Partie. Es gab Kontakt zum Video-Assistenten in Köln. Und als Winkmann dann zum Bildschirm am Spielfeldrand lief, war es plötzlich ganz still im Stadion. Fast jedem Zuschauer war klar: Für diese Tätlichkeit konnte Moisander nicht nur Rot bekommen, sondern Dortmund auch einen Elfmeter. Das hätte beim Stand von 3:2 die Wende im Spiel bedeuten können. Doch Winkmann entschied anders, gab beiden Spielern Gelb und Werder Bremen einen Freistoß.
Aus Sicht der Schiedsrichter-Experten von „Collinas Erben“ eine nachvollziehbare Entscheidung. Der Video-Assistent habe wegen der möglichen Tätlichkeit zu Recht eingegriffen. Winkmann müsse dann aber die ganze Szene bewerten. Und da habe er Reynas ersten Fall als Schwalbe gewertet. Dafür gab es Gelb für den Dortmunder und Freistoß für den SV Werder Bremen. Für Moisanders Vergehen blieb da nur noch eine persönliche Strafe. Die fiel mit Gelb wegen einer Unsportlichkeit eher milde aus.
„Wenn ich die Szene sehe, ist das Rot und Elfmeter. Ich weiß nicht, wie man zu einer anderen Entscheidung kommen kann, tut mir leid“, ärgerte sich Hummels. Florian Kohfeldt wollte da nicht komplett widersprechen: „Ich habe Verständnis für die Ansicht der Dortmunder, dass sie eher eine Rote Karte hätten sehen wollen.“ BVB-Profi Julian Brandt sah es dagegen anders: „Eine Tätlichkeit? Ein richtiger Schlag ins Gesicht war das doch auch nicht.“
Und was meinte Niklas Moisander? „Der Schiedsrichter hat beiden die Gelbe Karte gegeben, und ich glaube, das war die richtige Entscheidung.“ Dem Kapitän des SV Werder Bremen, der schon in Düsseldorf wegen lautstarken Protests direkt vor dem Schiedsrichter die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, waren erneut die Sicherungen durchgebrannt. „Ich habe in dem Moment ein bisschen zu emotional reagiert“, gestand der 34-Jährige. Jetzt muss er aufpassen, dass ihn die Schiedsrichter nicht endgültig als Hitzkopf einstufen und auch so behandeln.
Vor dem Heimspiel gegen Union Berlin: Werder-Coach Florian Kohfeldt: müssen „Mischung aus Euphorie und Anspannung“ finden. Am Samstag empfängt Werder Bremen im heimichen Stadion Union Berlin - das ist die mögliche Aufstellung der Gastgeber.