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Werder-Coach Kohfeldt vor Pokalspiel gegen den BVB: „Wir dürfen uns darauf freuen“

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Cheftrainer Florian Kohfeldt freut sich auf das ungleiche DFB-Pokal-Duell seines SV Werder Bremen gegen Borussia Dortmund.
Cheftrainer Florian Kohfeldt freut sich auf das ungleiche DFB-Pokal-Duell seines SV Werder Bremen gegen Borussia Dortmund. © gumzmedia

Bremen – Achtelfinale im DFB-Pokal, das restlos ausverkaufte Weserstadion in Flutlicht getaucht – normalerweise ist das einer dieser so typischen Abende, auf die sich jeder Fan des SV Werder Bremen freut.

Weil dann, direkt an der Weser, irgendwie Magie in der Luft zu liegen scheint und die eigene Mannschaft plötzlich Unmögliches möglich machen kann. Beispiele dafür gibt es zuhauf. Und dennoch ist die Stimmung vor dem Duell gegen Borussia Dortmund, das am Dienstag um 20.45 Uhr beginnt, anders.

Angesichts der Krise des SV Werder Bremen und des Dortmunder Höhenflugs in der Bundesliga befürchten nicht wenige Bremer Fans einen ganz bitteren Abend. Tatsächlich wäre alles andere als ein souveränes Weiterkommen des BVB eine große Überraschung. Werder-Trainer Florian Kohfeldt kann die pessimistische Sichtweise durchaus nachvollziehen – und tritt ihr dennoch vehement entgegen.

DFB-Pokal für Werder Bremen „die Möglichkeit, besondere Highlights zu setzen“

„Der Pokal gibt Mannschaften, die in anderen Wettbewerben gerade nicht so gut dastehen, immer wieder die Möglichkeit, besondere Highlights zu setzen“, sagte Kohfeldt, „und genau das haben wir uns fest vorgenommen.“ Während der Pressekonferenz vor der Partie strahlte der Bremer Trainer am Montag Entschlossenheit und Zuversicht aus – ohne dabei außer Acht zu lassen, dass Werder gegen den BVB „krasser Außenseiter“ ist. 

„Ich gehe stark davon aus, dass ganz Deutschland einen souveränen Sieg von Dortmund erwartet“, sagte Kohfeldt. Und natürlich wisse sein Team, welche Offensivpower der Gegner auf den Platz bringe. In ihren drei Spielen nach der Winterpause haben die Dortmunder um Wunder-Stürmer Erling Haaland jeweils fünf Tore geschossen. Sich davon aber einschüchtern zu lassen oder die Partie angesichts des so wichtigen Heimspiels gegen Union Berlin am Samstag gar schon abzuschreiben, kommt für Kohfeldt nicht in Frage.

„Als Wettkämpfer und Trainer wäre es verrückt, so zu denken. Das mache ich nicht“, betonte der 37-Jährige, der gegen den BVB seine bestmögliche Elf auf den Platz schicken wird: „Der zeitliche Abstand zum Union-Spiel ist völlig ausreichend, um zu regenerieren.“

Trainer Florian Kohfeldt weiß um die „dramatische Situation“ des SV Werder Bremen

Natürlich hat auch Kohfeldt dieses bittere 1:2 beim FC Augsburg zugesetzt, das räumte er offen ein („Ich war frustriert“). Ein Zustand, der sich am Sonntagabend allerdings gewandelt hat. Als er sich die jüngsten Spiele des BVB zu Hause auf Video ansah, habe er richtig Lust auf die Partie bekommen. „Wir wissen, in welch‘ dramatischer Situation wir in der Bundesliga sind“, sagte Kohfeldt. „Aber für das Pokalspiel spielt das keine Rolle. Wir und die Fans dürfen uns auf dieses Spiel freuen.“

Dass sich einige Anhänger mit der Vorfreude ziemlich schwer tun, kann Kohfeldt verstehen. Er selbst verspüre aber keinen negativen Druck vor der Partie, die theoretisch auch mit einem Debakel für seine Mannschaft enden könnte. Im Gegenteil! „So ein Spiel ist einer der Gründe, warum ich mich dafür entschieden habe, diesen Job auf dem Niveau zu machen. Wenn dich das nicht kitzelt, gibt es nicht so viele Sachen, die an dem Job gut sind.“

Werder Bremen-Trainer: „Wir werden gegen Borussia Dortmund auch leiden müssen“

Genau diese Einstellung will der Coach auf seine Mannschaft übertragen. Einmal mehr wird er von seinen Spielern fordern, fußballerische Lösungen zu finden und sich nicht nur hinten reinzustellen. „Wir werden gegen Dortmund auch leiden müssen“, ahnt der Trainer lange Ballbesitzphasen des Gegners voraus. Ist die Kugel aber erobert, „werden wir wieder probieren mutig zu spielen. Ich weiß, wie viel Frusterlebnisse wir und die Fans zuletzt hatten, aber es ist ganz wichtig: Wir müssen auch Fehlpässe spielen dürfen, sonst wird es nicht besser werden“, sagte Kohfeldt. Und betonte: „Wenn wir irgendwann anfangen, die Bälle hinten rauszukloppen, dann wird es nicht klappen.“

Mutig sein, den Gegner ärgern und mit etwas Glück für die Sensation sorgen – so sieht Werders Fahrplan vor dem ungleichen Duell gegen den BVB aus. Der Wettbewerb DFB-Pokal, in dem es in jedem Spiel um alles oder nichts geht, soll dabei zu einer Art Therapiestunde werden. „Du hast nochmal eine andere Anspannung. Es ist ein anderer Zustand, in dem du ins Stadion fährst. Und das kann etwas freisetzen. Darauf baue ich“, sagte Kohfeldt. (dco)

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