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Kohfeldts Appell an die Werder-Fans: „Wir müssen jetzt alle zusammenhalten“

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Da war die Welt für Florian Kohfeldt und Werder Bremen noch in Ordnung - nach dem Schlusspfiff in Sinsheim gab es für die Bremer aber erneut nichts zu bejubeln.
Da war die Welt für Florian Kohfeldt und Werder Bremen noch in Ordnung - nach dem Schlusspfiff in Sinsheim gab es für die Bremer aber erneut nichts zu bejubeln. © imago images / Michael Weber

Sinsheim – Irgendwie war es komisch. Wer in der sterilen Medienzone der PreZero-Arena den Ausführungen von Florian Kohfeldt lauschte, der hätte glatt den Eindruck bekommen können, dass sich die Saison bereits auf der Zielgeraden befindet. Und dass der SV Werder Bremen mit seinem Trainer im Endspurt um das blanke sportliche Überleben kämpft.

Florian Kohfeldt beschwor nach der 2:3-Pleite bei 1899 Hoffenheim die Hilfe der Fans im Heimspiel gegen den FC Augsburg so eindringlich, als wäre es schon wieder Zeit für eine Greenwhite-Wonderwall oder dergleichen. Dabei ist die Saison erst zwei Spieltage alt. Doch Kohfeldts Worte zeigen, wie kribbelig die Situation für die punktlosen Bremer bereits ist.

Werder Bremen: Keine Panik nach zwei Auftakt-Pleiten - „Glauben weiter an unseren Weg“

„Wenn wir dieser besondere Fußball-Standort sind, dann weiß ich, dass unser Stadion am Sonntag bebt“, sagte Kohfeldt und formulierte damit den Auftrag und die Erwartung, dass sich Bremen wieder hinter seinen SV Werder stellt. Denn der hat es aktuell viel, viel schwerer, als irgendjemand vor der Saison angenommen hätte. Dem 1:3 gegen Fortuna Düsseldorf folgte das 2:3 bei 1899 Hoffenheim, was in der Summe nichts anderes bedeutet als einen kapitalen Fehlstart. Der Schrecken darüber war den Bremern in der Sinsheimer Arena zwar anzumerken, aber niemand verfiel ob der erneuten Pleite in Fatalismus oder Panik. „Die Welt ist für uns nicht rosarot“, erklärte Nuri Sahin, „und null Punkte sind nicht cool. Aber ich glaube trotzdem weiter an unseren Weg.“

Das ist in aller Kürze das, was die meisten grün-weißen Fehlstarter nach dem zweiten Flop zur Sache sagen wollten. Wie schon gegen Düsseldorf war auch gegen Hoffenheim einiges dumm gelaufen, wie schon gegen Düsseldorf wurde aus einem Spiel, das man nicht verlieren muss, eine Niederlage. Kevin Möhwald präzisierte, was er nun für die Spiele gegen Augsburg und nach der Länderspielpause bei Union Berlin erwartet: „Wir müssen unser Spiel und die Ergebnisse in Einklang bringen.“

Nuri Sahin: „Wir bringen uns selbst um den Lohn“

Dass das gegen Hoffenheim nicht gelang, hatte vor allem mit einer Schwäche zu tun, die große Sorgen bereitet. Das 1:1 durch Ermin Bicakcic (54.) und das 3:2 durch Pavel Kaderabek (87.) fielen jeweils nach Eckbällen. Weil auch gegen Düsseldorf eine Ecke Ausgangspunkt des entscheidenden Treffers war, ist nicht zu leugnen, dass der Zug der Unzufriedenheit bei Werder durch ruhende Bälle Fahrt aufnimmt. „Ich will niemandem einen Vorwurf machen, aber wir bringen uns selbst um den Lohn“, sagte Sahin.

Sechs Gegentore in zwei Spielen, davon drei nach Standards – das Bremer Problem liegt eindeutig im Defensivbereich. Und zum wiederholten Mal beklagt Coach Kohfeldt „zu leichte Gegentore“. Erklärungsansätze? „Das hat etwas mit Konzentration zu tun. Standards zu verteidigen, ist ja eigentlich das Einfachste“, monierte Möhwald. Werder Bremen hatte eben das unter dem neuen Co-Trainer Ilia Gruev auch zu einem Traininingsschwerpunkt in der Vorbereitung gemacht. Der Effekt ist jedoch ganz anders als erwünscht. Kohfeldt geht aber weiter davon aus, dass sich die Arbeit an den Standards „langfristig auszahlt“. Kurzfristig muss es aber auch besser werden.

Fatale Standardschwäche bricht Werder Bremen gegen Hoffenheim das Genick

Das Problem ist nur, dass Werders Abwehr durch immer neue Ausfälle durcheinandergewirbelt wird. Nach Ludwig Augustinsson, Sebastian Langkamp und Milos Veljkovic hat es nun auch Ömer Toprak erwischt - er hatte sich gegen die TSG Hoffenheim eine Wadenverletzung zugezogen. Drei Innen- und ein Außenverteidiger verletzt – „das kann mit Ausnahme von Dortmund kein Bundesligaverein kompensieren – nicht mal der FC Bayern“, seufzte Kohfeldt. So war das, was nach Topraks frühem Aus als Abwehrkette auf dem Platz stand, höchst ungewöhnlich. Theodor Gebre Selassie in der Innenverteidigung, Maximilian Eggestein als Rechtsverteidiger – „damit müssen wir jetzt klarkommen“, meinte Kohfeldt. Es klappte auch recht gut, Werder fuhr auf der Siegerstraße, hatte Hoffenheim eigentlich im Griff. Wenn da nur nicht die fatale Schwäche bei Ecken gewesen wäre.

Kohfeldt wird daran arbeiten lassen. Aber er kann auch auf Positives hinweisen – sogar bei Standards. Das 1:0 durch Niclas Füllkrug fiel nach einer Ecke (42.). Und die Mannschaft kämpfte sich in Unterzahl, Johannes Eggestein hatte sich ungeschickt die Gelb-Rote Karte eingehandelt (77.), eindrucksvoll zurück, schaffte durch Yuya Osako das verdiente 2:2 (81.). Doch es folgte eben noch der hammerharte K.o., der so sehr schmerzte und Kohfeldt zu diesem Appell veranlasste: „Wir müssen jetzt alle zusammenhalten. Ganz früh zwar in der Saison, aber darauf baue ich. Zu zweifeln wäre der größte Fehler, den wir nun machen können.“

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Derweil hat Florian Kohfeldt von Nabil Bentaleb geschwärmt - der Trainer von Werder Bremen wünscht sich einen Transfer des Schalke-Profis. Unterdessen sind die Grün-Weißen weiter auf der Suche nach Verstärkungen. Doch der Transfer eines weiteren Abwehrspielers gestaltet sich für Werder Bremen schwierig. Ganz bittere Diagnose: Ludwig Augustinsson wird Werder Bremen monatelang fehlen.

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