Nun ist klar: kein Bruch, kein Riss, eine Entzündung eben. Kohfeldt: „Ich konnte drei Tage nicht auftreten, deshalb war es mir nicht möglich am Trainingsbetrieb teilzunehmen.“
Die Ärzte rieten zur Ruhe – eigentlich auch am Spieltag. Deshalb verließ Kohfeldt seinen Regiestuhl am Spielfeldrand auch nur höchst selten. Neben sich hatte er Tim Borowski platziert, der Co-Trainer sollte die Anweisungen an die Spieler weitergeben.
Das funktionierte auch, meinte Leo Bittencourt, der in der ersten Halbzeit genau vor der Trainerbank die Linie rauf und runter geflitzt war. „Wir wissen ja, was der Trainer möchte. Es hat ihn bestimmt gejuckt, öfter mal aufzustehen. Als ich ihn da habe sitzen sehen, habe ich gedacht: ,Respekt! Es ist bestimmt schwierig, da nicht aufzuspringen.“
Wenn es wehtut, überlegt man es sich eben dreimal. Und es tat weh. Kohfeldt begann selbst die Medienrunde im Anschluss an das Spiel mit dem klaren Hinweis: „Fünf Minuten, mehr nicht!“ Länger wollte er nicht stehen. Es wurde dann doch fast eine Viertelstunde, weil die Themen des Tages auf seinen Fuß keine Rücksicht nahmen.
Das Handicap wird Kohfeldt auch noch eine Weile erhalten bleiben. Erst am Ende der kommenden Woche wird er wieder ein Werder-Training leiten, erklärte der 37-Jährige: „Ich habe nur für das Spiel eine Ausnahme gemacht. Ich muss das jetzt auskurieren.“ (csa)
Zur letzten Meldung vom 16. Januar 2020
Bremen – Besondere Situationen erfordern bekanntlich besondere Maßnahmen, und so kam es, dass sich eine Delegation von Verantwortlichen des SV Werder Bremen am Donnerstag zu einer, sagen wir, eher ungewöhnlichen Dienstreise aufmachte – ins Wohnzimmer von Cheftrainer Florian Kohfeldt.
Weil sich Florian Kohfeldt vor einigen Tagen privat eine Fußverletzung zugezogen hatte, fehlte er bereits am Mittwoch und nun auch am Donnerstag beim Training. „Er hat richtig Schmerzen. Ihm wurde Bettruhe verordnet“, berichtete Sportchef Frank Baumann, der während der Pressekonferenz vor dem Werder-Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf (Samstag, 15.30 Uhr) die Fragen der Journalisten ausnahmsweise allein beantworten musste.
Und der sich für die Matchplan-Sitzung am Donnerstag gemeinsam mit den Co-Trainern Tim Borowski, Thomas Horsch und Ilia Gruev sowie mit Chefanalyst Mario Baric ins kohfeldtsche Wohnzimmer begeben hatte. Beim für Werder Bremen so wichtigen Kellerduell soll Kohfeldt aber auf der Bank sitzen, was in diesem Falle durchaus wörtlich zu verstehen ist: „Vielleicht wird er etwas mehr sitzen, als man es gewohnt ist“, scherzte Baumann. Womit der lockere Part der Pressekonferenz endete.
Denn natürlich weiß auch der Bremer Sportchef, dass es für seinen Verein in der Rückrunde um alles, sprich den Klassenerhalt geht. Und dass der Kohfeldt-Ausfall so kurz vor dem wichtigen Düsseldorf-Spiel zur Unzeit kommt. Nach etlichen verletzten Spielern nun also auch der Coach. „Das war der Tiefpunkt, und ab jetzt geht‘s aufwärts“, sagte Baumann, hörbar um Optimismus bemüht – schließlich haben die Bremer das Motto für die zweite Saisonhälfte selbst groß auf ein Banner geschrieben und ans Stadion gehängt: „Werder-Gutmachung.“
„Wir haben einiges gutzumachen in der Rückrunde“, betonte Baumann, „jetzt müssen wir ein anderes Gesicht zeigen, um den Klassenerhalt zu schaffen.“ Die Ausgangslage ist dabei schnell zusammengefasst: Nach der schlechtesten Hinrunde der Vereinsgeschichte startet Werder Bremen als Tabellen-17. mit mageren 14 Punkten auf dem Konto ins Jahr 2020. Baumann ist sich allerdings sicher, dass sich das zuletzt so arg in Mitleidenschaft gezogene Selbstvertrauen der Spieler in der Winterpause erholt hat.
„Der Urlaub war wichtig, um die Köpfe frei zu bekommen“, sagte er. „Darüber hinaus hat die Vorbereitung geholfen. Auch wenn sie nicht komplett glatt lief, war es trotzdem möglich, in kleinen Schritten wieder selbstbewusster aufzutreten.“ Vor allem die beiden Testspiele gegen Monza (2:2) und Hannover (3:1), als Werder Bremen jeweils nach Rückständen zurückgekommen war, stimmen den Sportchef zuversichtlich. Und natürlich nicht zuletzt die Verpflichtung von Kevin Vogt: „Mit ihm ist ein neuer Impuls dazugekommen. Er trägt dieses Selbstvertrauen absolut in sich und dokumentiert es auf dem Platz. Insgesamt hilft er der Mannschaft, wieder mit einem anderen Gesicht aufzutreten.“
Dieses neue Werder-Gesicht – am Samstag in Düsseldorf soll es erstmals zu sehen sein. Baumann erwartet gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zwar eine schwierige Aufgabe, aber eben auch ein erstes und vor allem deutliches Zeichen seiner Mannschaft, dass die Mission Klassenerhalt am Ende gelingen wird. „Es wird ein langer und harter Weg. Wir müssen um jeden Punkt kämpfen“, sagte der Sportchef, dessen Verein in dieser Saison schon mit reichlich Widrigkeiten konfrontiert war.
Werder Bremen will sich weiterhin mit aller Kraft gegen sie stemmen, „lösungsorientiert“ ist ein Wort, das Cheftrainer Kohfeldt oft benutzt. Die Situation annehmen, wie sie ist, auf keinen Fall hadern. Dafür möchte er stehen – oder notfalls auch sitzen. Und da kann es schon mal sein, dass die Matchplan-Besprechung kurzerhand ins eigene Wohnzimmer verlegt wird. (dco)
Zur letzten Meldung von 13.00 Uhr
Bremen - Das war ein ziemlich ungewohntes Bild am Donnerstagmittag: Auf dem Podium bei der Pressekonferenz des SV Werder Bremen blieb nur ein Platz unbesetzt, trotzdem wirkte die Szenerie etwas leer. Denn der wohl wichtigste Mann fehlte: Florian Kohfeldt.
Der Cheftrainer des SV Werder Bremen ist am Fuß verletzt und musste zu Hause bleiben. Bereits am Mittwoch hatte Kohfeldt das Training verpasst. „Er hat richtig Schmerzen und kann nicht auftreten“, erklärte Sportchef Frank Baumann, der bei der Pressekonferenz alleine die Fragen der Journalisten beantwortete.
Noch gelte für Florian Kohfeldt Bettruhe, beim Spiel am Samstag auswärts gegen Fortuna Düsseldorf soll der Coach aber auf jeden Fall dabei sein. „Vielleicht wird er ein bisschen mehr sitzen, als man es gewohnt ist“, sagte Baumann mit einem Schmunzeln. Auch bei der Gegneranalyse mit der Mannschaft am Abend vor dem Spiel im Hotel soll Kohfeldt wie gewohnt dabei sein.
Etwas ungewohnt war allerdings eine andere Besprechung: Am Donnerstagvormittag fand die Matchplan-Sitzung nicht im Weserstadion, sondern in Kohfeldts privatem Wohnzimmer statt, berichtete Baumann. Mit dabei waren neben dem Sportchef auch die Co-Trainer Tim Borowski, Ilia Gruev, Thomas Horsch und Videoanalyst Mario Baric.
Kohfeldts Assistenten sind aktuell besonders gefordert, den Ausfall des Cheftrainers aufzufangen. „Überhaupt kein Problem“, sagte Baumann. „Wir sind bei den Trainingseinheiten sehr gut aufgestellt, die drei Co-Trainer sind sowieso immer involviert.“ Und auch wenn Kohfeldt nicht auf dem Trainingsplatz steht, ist er alles andere als untätig: „Er hat sich das Training auf Video angeschaut und noch mehr Zeit gehabt, sich mit Düsseldorf zu beschäftigen.“
Die Blessur von Trainer Florian Kohfeldt ist so ein bisschen die bittere Pointe auf die üble Verletzungsmisere, die sich durch die Saison bei Werder Bremen zieht. „Mit der Verletzung des Trainers ist dann hoffentlich der Höhepunkt in dieser Beziehung erreicht“, sagte Baumann. „In der Rückrunde werden wir dann etwas mehr Glück haben.“ (han)
Es reicht nicht! Für Ludwig Augustinsson kommt das Auswärtsspiel des SV Werder Bremen zum Rückrundenstart bei Fortuna Düsseldorf noch zu früh. Ohne Fin Bartels, aber mit einem Problemfuß: So sieht die voraussichtliche Aufstellung von Werder Bremen gegen Fortuna Düsseldorf aus.