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Werder und die wütende Weihnacht vor dem Kracher gegen den FC Bayern

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Florian Kohfeldt, Cheftrainer von Werder Bremen, schaltet in der Krise in den Angriffsmodus.
Florian Kohfeldt, Cheftrainer von Werder Bremen, schaltet in der Krise in den Angriffsmodus. © gumzmedia

Bremen – So richtig Lust auf die Weihnachtsfeier von Werder Bremen hatte Florian Kohfeldt in diesem Jahr nicht.

Der Cheftrainer des SV Werder Bremen dachte sogar kurz daran, aufgrund der nicht ganz einfachen sportlichen Lage und der anstehenden Englischen Woche mit drei Spielen binnen acht Tagen den Profis einen ruhigen Abend auf der heimischen Couch zu verordnen, statt sie am Dienstagabend in die Schar der über 200 Werder-Mitarbeiter in die schmucke Meierei im Bürgerpark zu schicken. Doch es kam anders, und die Bremer Bevölkerung ist nicht ganz unschuldig daran, dass Florian Kohfeldt nach der 0:1-Pleite gegen Paderborn in den Angriffsmodus zurückgekehrt ist.

Werder Bremen-Fans sprechen Florian Kohfeldt vor dem Spiel gegen den FC Bayern Mut zu

„Ich war heute aus verschiedenen Gründen in der Stadt und bin von mehreren älteren Menschen in den Arm genommen worden, weil ein Foto von mir in der Zeitung war, das sehr leidend aussah. Und eine ältere Dame sagte dabei zu mir: Das wird schon wieder, optimistisch bleiben“, berichtete der 37-Jährige. Und die Unterstützung hatte tatsächlich gewirkt. „So vor zwei Stunden habe ich meine Contenance wiedergefunden. Und jetzt merke ich, wie es bei mir in Richtung Wut umschlägt. Auf uns und auf die Situation. Und das ist das, was wir jetzt brauchen. Wir müssen jetzt wütend sein und vollen Fokus auf die letzten drei Spiele legen“, forderte Florian Kohfeldt. Seine Augen funkelten. Trotzdem war nicht zu übersehen, dass ihr Besitzer in den vergangenen Nächten eher wenig geschlafen hatte. Der Abstiegskampf lässt grüßen. Doch nun war Kohfeldt, der direkt nach dem Paderborn-Spiel ziemlich angeschlagen gewirkt hatte, hellwach: „Ich habe diese Saison noch lange nicht abgeschrieben.“

Seine Spieler auch nicht. „Über Europa brauchen wir nicht zu reden. Aber jetzt schon zu sagen, alles ist vorbei, finde ich zu früh“, meinte Davy Klaassen. Es sei nun wichtig, „dass wir zusammen bleiben, um aus dieser schwierigen Situation herauszukommen“, sagte der Niederländer und stellte klar: „Wir weichen nicht von unserer Idee ab, wie wir Fußball spielen wollen. Dann glaube ich, dass wir Erfolg haben werden.“ Das gelte auch für das Gastspiel des SV Werder Bremen am Samstag beim FC Bayern: „Wir fahren dahin, um zu gewinnen.“ Natürlich sei es die schwierigste Auswärtspartie der Saison und völlig offen, ob der Zeitpunkt nach zwei Münchner Bundesliga-Pleiten in Folge ein guter oder ein schlechter sei. „Keine Ahnung“, meinte Klaassen.

Werder Bremen-Trainer Florian Kohfeldt: „FC Bayern wird noch wütender sein als wir“

Sein Coach hat sich dagegen schon festgelegt. „Die Bayern werden noch wütender sein als wir“, lautete sein Urteil. Doch zu seiner wütenden Weihnacht gehört zugleich ein gar nicht so dezenter Hinweis: „Darin liegt auch eine Chance für uns.“ Die will Werder Bremen nutzen, um in München eine Überraschung zu schaffen. Bis zum Fest soll das Punktekonto (14 Zähler nach 14 Spielen) schließlich noch ordentlich anwachsen. „20 Punkte“ wünschte sich Sportchef Frank Baumann, bevor er sich mit Brust und Keule von der Ente mit Orangenjus an Apfelrotkohl sowie Kartoffelklößen und polnischer Butter stärken durfte. Vielleicht hat er sich aber auch für den Lachs oder die Ravioli entschieden. Auswahl gab es genug an diesem Weihnachtsabend mit allen Mitarbeitern, Trainern und der Bundesliga-Mannschaft.

Werder Bremen setzt gegen FC Bayern auf maximale Frische

Die Profis des SV Werder Bremen dürften sich als erste auf den Heimweg gemacht haben. Klaassen war nämlich nicht mit dem Rad gefahren, um sich vielleicht ein, zwei Gläschen zu gönnen, sondern um besser durch den Stadtverkehr zu kommen. Schließlich wartet eine Trainingswoche mit einem wütenden Trainer auf ihn. Doch Florian Kohfeldt sprach von einer rationalen Wut. „Es ist doch jetzt nicht sinnvoll, noch mal Zweikämpfe rauszuhauen. Wir brauchen maximale Frische vor dieser Englischen Woche und müssen die Wut in Energie umwandeln.“

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