Diese Vorgehensweise erscheint im Kontext der Bremer Verletzungsmisere seltsam. Club und Spieler würden dumm dastehen, wenn sich Bittencourt am Ende schlimmer verletzt. Aber diese Gefahr ist offenbar nicht gegeben. Bittencourt sagt: „Wir werden sehen, wie gut es funktioniert. Bis jetzt ist es in Ordnung, also werde ich es so weitermachen.“
Übrigens ohne den dauerhaften Einsatz schmerzstillender Mittel – behauptet jedenfalls der Betroffene selbst. „Wir arbeiten so daran, dass es am Wochenende bestmöglich ohne Schmerzen geht. Am Anfang nimmst du vielleicht mal eine Schmerztablette, aber es ist nicht das Ziel, jeden Tag eine zu nehmen. Das machen wir nicht, das ist nicht die Art, wie bei Werder gearbeitet wird“, erklärt Bittencourt, der mit der Situation offenbar gut zurechtkommt. Nur der Tag nach dem Spiel ist „nicht so schön. Das Gelenk schwillt dann wieder an, und die ersten Schritte nach dem Aufstehen tun weh.“ Dann wird wieder behandelt, gemacht, getan, bis vor dem nächsten Spiel die Frage zur Beantwortung ansteht: Geht‘s oder geht‘s nicht? So wird es auch am Sonntag sein. Und natürlich will Bittencourt die Partie nicht verpassen.
Erst vor fünf Monaten war er von 1899 Hoffenheim zum SV Werder Bremen gewechselt – zunächst auf Leihbasis, ehe im Sommer eine Kaufverpflichtung greift. Logisch, dass er es dem Ex-Club zeigen will. Auch mit zusammengebissenen Zähnen. „Es ist meine Entscheidung, ob ich mich spielfähig fühle. Ob ich dann spiele, entscheidet aber der Trainer. Wenn er sieht, dass ich im Training nicht Vollgas geben kann, weil ich Schmerzen habe, wird er mich auch nicht spielen lassen“, meint Leonardo Bittencourt, ist aber absolut zuversichtlich: „Wir kriegen das hin.“ (csa)