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Frank Baumanns Konter im Machtkampf beim SV Werder Bremen: „Da werden persönliche Rechnungen beglichen“

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Klaus-Dieter Fischer und Frank Baumann gucken grimmig.
Nachdem Klaus-Dieter Fischer zuletzt ebenso wie Willi Lemke öffentlich Kritik an der Führung des SV Werder Bremen geäußert hatte, konterte nun Sportchef Frank Baumann. © gumzmedia

Bremen – Dicke Luft beim SV Werder Bremen – die öffentlichen Attacken von Ex-Manager Willi Lemke und Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer gegen die aktuelle Führung konterte Frank Baumann als Geschäftsführer Sport nun mit einem deutlichen Vorwurf.

„Ich habe schon ein bisschen das Gefühl, dass die Sorge um den Verein dazu benutzt wird, um persönliche Rechnungen zu begleichen. Das ist etwas, was ich grundsätzlich nicht gut finde“, antwortete Frank Baumann bei der Video-Pressekonferenz zum Bundesligaspiel in Wolfsburg (Freitag, 20.30 Uhr, DeichStube-Live-Ticker) auf die Frage zum Machtkampf bei Werder Bremen. Die ehemaligen und aktuellen Führungskräfte sind sich alles andere als grün. Das ist allerdings nicht neu bei Werder. Machtkämpfe gab es immer mal wieder, unterschiedlichste Seilschaften sorgten sogar dafür, dass prominente Mitglieder aus ihren Ämtern gedrängt wurden.

Wie zum Beispiel 2014 Willi Lemke als Aufsichtsratschef. Der soll dafür seinen Nachfolger Marco Bode als Strippenzieher verantwortlich machen. Das ist vermutlich so eine offene Rechnung, die Baumann meinte. Bei Klaus-Dieter Fischer geht es ebenfalls um dessen Nachfolger als Präsident und Geschäftsführer: Dr. Hubertus Hess-Grunewald. Den hatte Fischer zwar 2014 selbst ausgesucht, aber dann schnell für nicht gut genug befunden. Seitdem kritisiert er ihn intern wie extern. Werder war das schon lange ein Dorn im Auge, im Sommer zogen Aufsichtsratschef Bode und Klaus Filbry als Vorsitzender der Geschäftsführung Konsequenzen, nachdem Fischer in einem Interview heftige Kritik an der Geschäftsführung – also Filbry und Hess-Grunewald – geäußert hatte.

Werder Bremen: Klaus-Dieter Fischer machte Logen-Streit öffentlich

Klaus-Dieter Fischer sollte im Weserstadion nicht länger mit seiner Frau in der Geschäftsführer-Loge sitzen, sondern andere Plätze bekommen. Obwohl sich beide Parteien nach einem heftigen Disput auf einen Kompromiss geeinigt hatten (Fischer bekam eine sechste Dauerkarte für seine Familie), machte der Ehrenpräsident die Geschichte vergangenen Samstag via „Bild“-Zeitung öffentlich. Werder Bremen empfand das als Affront. Und so sickerte durch und stand dann auch in der „Sport-Bild“, dass Fischer eine monatliche Rente von 249 Euro von Werder erhält (eine Ausgleichszahlung für entgangene Rentenansprüche bei seinem Wechsel vom öffentlichen Dienst zu Werder) und sein Handy weiterhin kostenlos nutzen darf.

„Ich bin seit über 60 Jahren Mitglied in dem Verein, habe rund 30 Jahre ehrenamtlich und rund 15 Jahre hauptamtlich in führenden Positionen für Werder gearbeitet. Darum sehe ich darin kein Problem, dass ich die insgesamt sechs Tickets und zum Beispiel das Handy bekomme, zumal ich heute noch viele Telefonate als Ehrenpräsident führe“, verteidigte sich Fischer in der „Sport-Bild“. Werder hatte offenbar erwartet, dass Fischer sich aufgrund der Zuwendungen loyaler, also weniger kritisch gegenüber dem Club verhält.

Werder Bremen: Auch Willi Lemke kritisierte die Club-Verantwortlichen mehrfach öffentlich

Gleiches gilt im Prinzip auch für Lemke. Der bezieht schon seit 2006 eine Werder-Rente von rund 2500 Euro, wie die „Bild“ bereits 2011 berichtete. Das war zu Lemkes Zeit als Manager (1981 bis 1999) vereinbart worden. Nach seinem Engagement als Aufsichtsratsmitglied (2003 bis 2014) äußerte sich Lemke immer mal wieder kritisch über die Werder-Führung – vergangene Woche dann besonders deutlich. In einem Interview mit der DeichStube hatte der 74-Jährige angeprangert, dass Frank Baumann und Co. mit den Ausleihen von Ömer Toprak, Leonardo Bittencourt und Davie Selke viel zu hoch gepokert hätten und die aktuelle finanzielle Schieflage des Clubs nicht nur mit der Coronakrise begründet werden dürfe. Denn durch die Kaufverpfichtungen sei Geld verplant worden, das noch gar nicht eingenommen war.

„An so etwas kann ich mich bei Werder Bremen nicht zurückerinnern – und das sind immerhin 40 Jahre“, meinte Lemke. Zudem missfällt ihm, dass der Aufsichtsrat den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Sportchef Frank Baumann langfristig verlängern will. Hintergrund: Weil die Mitgliederversammlung wegen Corona verschoben werden musste, konnte die Wahl zum Aufsichtsrat nicht durchgeführt werden. Und Lemke hofft auf eine Umbesetzung, führt dazu auch Gespräche mit Kandidaten wie zum Beispiel Jörg Wontorra.

Machtkampf: Hinter den Kulissen ist bei Werder Bremen so viel Bewegung wie lange nicht mehr

Hinter den Kulissen ist bei Werder Bremen so viel in Bewegung wie lange nicht mehr – und ehemalige Protagonisten wie Lemke und Fischer tragen ihre Unzufriedenheit in die Öffentlichkeit, wobei Klaus-Dieter Fischer mit der Gegenbewegung zum aktuellen Aufsichtsrat nichts zu tun hat. „Das alles zeigt doch, dass die landläufige Meinung, in der Werder-Familie würde man nicht kritisch miteinander umgehen, nicht richtig ist“, versuchte Baumann, das Thema am Donnerstag erst noch ein wenig wegzulächeln. Doch der Spaß ist ihm und seinen Mitstreitern im Club wie Bode, Filbry und Hess-Grunewald inzwischen vergangen. „Im Interesse aller sollte immer sein, dass der Verein dabei gut wegkommt. Kritik sollte zielgerichtet sein“, forderte Baumann und lächelte längst nicht mehr.

Der 45-Jährige erinnerte die Kritiker daran, dass sie früher selbst als Führungskräfte von Werder Bremen bei öffentlichen Angriffen sehr dünnhäutig reagiert hätten und bot einen neuen Dialog an: „Wir sind immer offen für Kritik. Jeder hat unsere Kontaktdaten, weiß, wo wir sitzen. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr miteinander anstatt übereinander sprechen.“ In der Vergangenheit ist das oft gelungen, es wurde zumindest ein Burgfrieden geschlossen. Diesmal scheinen die Gräben aber tiefer zu sein – und alle Rechnungen sind gewiss noch nicht beglichen... (kni) Auch interessant: Mit dieser Aufstellung könnte Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg spielen.

Zur letzten Meldung vom 26. November 2020:

Handy und Rente: Werder Bremen erwartet mehr Loyalität von Klaus-Dieter Fischer

Bremen – Nächster Akt im Streit zwischen dem SV Werder Bremen und Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer. Nach dem Vorwurf des 79-Jährigen, dass er im Weserstadion nicht mehr in der Geschäftsführer-Loge sitzen darf, schießt nun offenbar der Verein indirekt zurück. Jedenfalls sickerte durch, dass Fischer immer noch finanziell von Werder profitiert und sein Wunsch nach einer weiteren Dauerkarte erfüllt wurde. Das berichtet die „Sport-Bild“.

Klaus-Dieter Fischer hatte sich 2014 als Präsident und Geschäftsführer zurückgezogen und angekündigt, sich nicht öffentlich in die Arbeit seiner Nachfolger einzumischen. Dafür wollte er als Ehrenpräsident weiter an den Sitzungen des Präsidiums teilnehmen, doch das wurde ihm nicht gestattet. Es kam zu einem ersten Bruch, vor allem mit dem neuen Präsidenten Dr. Hubertus Hess-Grunewald. Dessen Arbeit begleitete Fischer fortan nicht nur intern sehr kritisch, sondern auch extern. Er gab wieder Interviews, und das schmeckte den Verantwortlichen bei Werder Bremen gar nicht. Vor eineinhalb Jahren gab es einen ersten Krisengipfel und einen Burgfrieden.

Doch der hielt nicht lange. Ende der vergangenen Saison kritisierte Fischer die Werder-Führung für die Aktion „Kurvenheld“, mit der die Fans um den Verzicht auf eine Ticket-Rückerstattung bei den Geisterspielen gebeten wurden. Aufsichtsratschef Marco Bode und Klaus Filbry, als Vorsitzender der Geschäftsführung, baten Fischer Ende August erneut zum Gespräch und teilten ihm mit, dass er als Gast in der Geschäftsführer-Loge so nicht mehr tragbar sei. Der von Fischer immer wieder neu entfachte Konflikt speziell mit Hess-Grunewald, der in der Loge auch noch unter ihm sitzt, würde die ebenfalls dort platzierten Geschäftspartner irritieren, so der Vorwurf.

Werder Bremen: Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer erhält vom Club eine weitere Dauerkarte

Bei Klaus-Dieter Fischer handele es sich zudem nicht um eine reine Privatperson. Denn er bekommt zum Beispiel vom Club eine Betriebsrente (249 Euro im Monat), weil er einst vorzeitig für Werder Bremen aus dem öffentlichen Dienst ausgeschieden ist und dabei eine Minderung seines Ruhegehaltes in Kauf genommen hat. Dazu darf der 79-Jährige weiter sein Diensthandy kostenlos nutzen. Offenbar erwartet Werder dadurch ein loyaleres Auftreten.

Zudem hatten sich beide Parteien darauf geeinigt, dass Fischer im Zuge seiner Umbesetzung im Weserstadion – wie von ihm gewünscht – eine weitere Dauerkarte erhält. Der Ehrenpräsident besitzt nun neben den beiden Vip-Tickets für sich und seine Frau vier weitere Dauerkarten (zwei Sitz- und zwei Stehplätze). Werder dachte, dass dadurch das Thema erledigt sei, doch via „Bild“-Zeitung machte Fischer die Geschichte vergangene Woche publik: „Man hat meine Frau und mich aus der Ehrenloge hinauskomplimentiert, die mir bei meinem Abschied auf Lebenszeit schriftlich zugesichert wurde.“

Klaus-Dieter Fischer: „Sehe kein Problem darin, dass ich von Werder Bremen sechs Tickets und ein Handy bekomme“

Bei Werder Bremen kam das gar nicht gut an. Und jetzt wurden die besonderen Verbindungen zwischen Fischer und Werder bekannt. Den 79-Jährigen stört das nicht. Er erklärte gegenüber der „Sport-Bild“: „Ich bin seit über 60 Jahren Mitglied in dem Verein, habe rund 30 Jahre ehrenamtlich und rund 15 Jahre hauptamtlich in führenden Positionen für Werder gearbeitet. Darum sehe ich darin kein Problem, dass ich die insgesamt sechs Tickets und zum Beispiel das Handy bekomme, zumal ich heute noch viele Telefonate als Ehrenpräsident führe.“

Die Fronten sind verhärtet. Und das so kurz vor Klaus-Dieter Fischers 80. Geburtstag am 27. Dezember. Werder Bremens Angebot, eine kleine Geburtstagsfeier auszurichten, hatte der Jubilar schon direkt nach dem Logen-Streit abgelehnt und vorgeschlagen, das Geld dafür an die Bremer Krebsgesellschaft zu spenden. Wegen Corona muss nun auch die private Feier ausfallen. (kni)

Zur letzten Meldung vom 22. November 2020:

Wieder Ärger beim SV Werder Bremen: Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer fliegt aus der Loge

Bremen - Was ist nur beim SV Werder Bremen los? Und das auch noch vor dem einstigen Nord-Süd-Gipfel gegen den FC Bayern München. Erst attackierte der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Willi Lemke die aktuelle Führung, nun sorgt Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer für große Aufruhr. Der 79-Jährige behauptet, dass er und seine Ehefrau von Werder aus der Ehrenloge geworfen wurden, weil er sich in einem Interview kritisch gegenüber den Verein geäußert habe.

„Ich bin sehr traurig über diese Situation. Es tut mir weh“, bestätigt Klaus-Dieter Fischer im Gespräch mit der DeichStube einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung und fügt noch an: „Ich werde trotzdem weiterhin ins Weserstadion gehen, wenn es nach der Coronazeit wieder möglich sein sollte. Und natürlich werde ich Werder die Daumen drücken, aber ich mache mir große Sorgen um Werder Bremen.“

Werder Bremen gegen den FC Bayern München - so lief der hiostorische Punktgewinn!

Seit 1955 ist Fischer Mitglied beim SV Werder, jahrzehntelang hat er die Geschicke des Vereins im Präsidium, als Präsident und Geschäftsführer mitbestimmt – und das als derart prägende Figur, dass er 2014 zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Nun ist Fischer aber überhaupt nicht mehr gut auf die Vereinsführung des SV Werder Bremen zu sprechen. „Man hat meine Frau und mich aus der Ehrenloge hinauskomplimentiert, die mir bei meinem Abschied auf Lebenszeit schriftlich zugesichert wurde“, klagt Fischer via „Bild-Zeitung“. Der gebürtige Bremer, der unweit des Weserstadions lebt, glaubt, dass ein kritisches Interview von ihm aus dem Sommer dafür verantwortlich ist. Mit Marco Bode, dem Vorsitzenden des Werder-Aufsichtsrats, soll es in der Folge zu einem Disput gekommen sein.

Was ist nur bei Werder Bremen los? Wieder Streit - Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer mit schweren Vorwürfen

Klaus-Dieter Fischer: „Ich wurde von Marco Bode zu einem Gespräch ins Weserstadion zitiert, sozusagen einbestellt. Da wurde mir gesagt, dass man es nicht ertragen könne, wenn ich die Verantwortlichen scharf öffentlich kritisiere.“ Am nächsten Morgen habe er, Fischer, dann bei Klaus Filbry, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung angerufen und gesagt: „Ich will gar nicht mehr bei euch sitzen. Gebt mir einen anderen Platz und lasst uns kein Theater machen.“ Künftig werden Fischer und seine Frau - sobald es die Corona-Auflagen wieder zulassen - auf der Nordtribüne nicht mehr in Höhe der Mittellinie sitzen, sondern etwas weiter Richtung Westkurve. Die Plätze seien gut, so Fischer, aber darum gehe es nicht, sondern um die Symbolik und den Umgang miteinander.

Werder Bremen sieht den Fall übrigens weniger aufgeregt. Aufsichtsratschef Bode sagte der „Bild“: „Es gab ein Gespräch zwischen ihm, Klaus Filbry und mir, bei dem es auch um die Plätze ging. Wir wollen, dass die Plätze vor der Geschäftsführer-Loge von den aktuellen Geschäftsführern und ihren Gästen genutzt werden können. Das Ganze basiert nicht auf einem persönlichen Konflikt.“

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