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So geht Führungsspieler: Ömer Toprak schützt den Werder-Kollegen Marco Friedl

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Nach der Klatsche von Werder Bremen gegen Hoffenheim nimmt Ömer Toprak seinen Abwehrkollegen Marco Friedl in Schutz.
Nach der Klatsche von Werder Bremen gegen Hoffenheim nimmt Ömer Toprak (li.) seinen Abwehrkollegen Marco Friedl in Schutz. © gumzmedia / nordphoto

Bremen – Da soll noch mal einer sagen, beim SV Werder Bremen gebe es keine Führungsspieler! Der erfahrene Ömer Toprak legte am Mittwochmittag bei einer telefonischen Medienrunde einen bemerkenswerten Auftritt hin. Vor allem, indem er sich schützend vor einen jüngeren Teamkollegen stellte, ohne dabei an seine eigene Reputation zu denken.

Es ging um Topraks Nebenmann in der Abwehr, Marco Friedl, und dessen schwachen Auftritt bei der 0:4-Klatsche von Werder Bremen gegen Hoffenheim. Wie habe der 22-Jährige diesen schwarzen Tag verarbeitet, wie sehr müsse ihm noch geholfen werden, wurde Ömer Toprak gefragt. Und mit dessen Antwort hätten wohl die wenigsten gerechnet: „Da würde ich die Verantwortung mehr auf mich nehmen, weil ich es nicht geschafft habe, die Sache so zu organisieren, dass wir dagegen halten können. Denn ich habe ein sehr, sehr schlechtes Spiel gemacht, deswegen muss man einen Marco Friedl nicht erwähnen. Ich habe das größtenteils zu verantworten.“

Werder Bremen: Ömer Toprak will nicht den Lautsprecher nach außen geben

Es kommt nicht so häufig vor, dass sich Fußball-Profis öffentlich dermaßen in die Pflicht nehmen, wie es Ömer Toprak in diesem Fall macht. Es steckt wohl auch kein Plan des 31-Jährigen dahinter, sondern er sah es offenbar als Selbstverständlichkeit an, was für echte Führungsqualitäten spricht. Zwar hatte Sportchef Frank Baumann nach der heftigen Pleite gerade von den Führungsspielern gefordert, dass sie nun vorangehen und vor allem das Team zusammenhalten müssten, doch darauf angesprochen, hielt sich Toprak eher noch zurück. Er wolle nicht den Lautsprecher nach außen geben, das würde er auch nicht zwingend unter einem Führungsspieler verstehen, sondern lieber nach innen wirken. Deswegen verzichtete der Abwehrspieler des SV Werder Bremen auch auf Parolen und Kampfansagen und lieferte stattdessen eine nüchterne, allerdings auch keineswegs beschönigende Analyse.

„Das war ein sehr, sehr schlechtes Spiel von uns, es hat halt gar nichts funktioniert“, gestand Toprak. Es habe aber nicht daran gelegen, dass die Mannschaft nicht fokussiert gewesen sei: „Wir wissen doch, dass wir in jedem Spiel fokussiert sein müssen, um eine Chance zu haben.“ So ein Rückschlag würde einfach zur Entwicklung dieser Mannschaft nach dem Fast-Abstieg von Werder Bremen dazugehören. „Das ist ein Prozess“, betonte Toprak: „Nach der letzten Saison waren wir doch der Abstiegskandidat schlechthin. Jetzt haben wir aber 23 Punkte und ein Spiel weniger.“ Nun von Angst vor einem Absturz zu sprechen, sei „nicht das passende Wort“, so Toprak: „Wir wissen, in welcher Situation wir sind, dass es immer noch runter gehen kann. Aber das wissen wir doch schon das ganze Jahr. Wir müssen zeigen, dass das Spiel in Hoffenheim ein Ausrutscher war, und wieder das Gesicht aus den Spielen zuvor zeigen.“ Dabei erinnerte der in den vergangenen Wochen so starke Abwehrchef auch daran, dass es die erste Niederlage in der Rückrunde war. Deswegen tue er sich auch mit diesem berühmten „Jetzt-erst-recht“ schwer, das in fast ausweglosen Situationen helfen soll.

Werder Bremen empfängt am Freitag Eintracht Frankfurt

Allerdings: Eine gehörige Portion Frust wird am Freitag schon bei Ömer Toprak mitspielen. „Natürlich habe ich nach dem Spiel gegen Hoffenheim schlecht geschlafen, ich war wütend und hätte am liebsten sofort wieder gespielt.“ Immerhin geht es für Werder Bremen schon am Freitag weiter – nur leider gegen Bayern-Besieger Eintracht Frankfurt. „Es glaubt eh keiner, dass wir gegen die etwas holen“, sagt Toprak, hat die Partie jedoch längst noch nicht abgehakt. Er schaut auch nicht schon auf die dann anstehende Woche der Wahrheit mit dem Pokalspiel gegen Regensburg und den Bundesliga-Duellen mit den direkten Konkurrenten Köln und Bielefeld. „Man kann nicht planen, gegen wen man die Punkte holt“, so Toprak. Entscheidend sei nur, dass man regelmäßig punktet und das sei bislang ganz ordentlich gelungen. (kni) Auch interessant: So seht Ihr das Bundesliga-Spiel des SV Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt live im TV! Und: Werder Bremen gegen Frankfurt im Live-Ticker der DeichStube!

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