Ob das der Grund ist, weshalb Ömer Toprak nach dem Rückschlag außerhalb Bremens Hilfe sucht? Baumann bestätigt, dass der Verteidiger den Großteil der jetzt wieder anstehenden Reha in Leverkusen absolvieren wird. Dort hatte er von 2011 bis 2017 bei Bayer 04 gespielt und sich offenbar in medizinischer Hinsicht bestens aufgehoben gefühlt. „Nur punktuell“ wird der „absolute Führungsspieler“ (Zitat Trainer Florian Kohfeldt) in den kommenden Wochen bei Werder Bremen sein, so Baumann.
Topraks neue Verletzung weist Parallelen zu der von Niklas Moisander auf. Auch bei dem Finnen ist es eine Muskelgeschichte unter Beteiligung einer Sehne, und passiert war es während eines harmlosen Auslaufens am Tag nach einem Testspiel, bei Toprak traten die Beschwerden während des Aufwärmens für die Partie bei Borussia Mönchengladbach auf. In beiden Fällen gilt: keine Maximalbelastung, schwere Verletzung – es ist ein Mysterium.
Zumal das Problem bei Toprak am Sonntag noch harmlos erschien. Eine MRT-Untersuchung am Montagabend brachte dann aber die Erkenntnis, dass für den ehemaligen türkischen Nationalspieler alles von Neuem beginnt. „Das ist sehr schade für ihn und für uns. Ömer ist natürlich sehr enttäuscht, weil er sich bei Werder anders präsentieren möchte. Er möchte helfen und kann es nicht“, sagt Baumann, der nun nach Niclas Füllkrug (Kreuzbandriss) den zweiten Top-Transfer des Sommers für eine lange Zeit abschreiben muss. (csa/kni)
Saison | Verein | verpasste Spiele* |
---|---|---|
2018/19 | Borussia Dortmund | 11 |
2017/18 | Borussia Dortmund | 9 |
2016/17 | Bayer Leverkusen | 7 |
2015/16 | Bayer Leverkusen | 24 |
2014/15 | Bayer Leverkusen | 2 |
* Quelle: transfermarkt.de
Transfergerüchte: Michael Gregoritsch will den FC Augsburg im Winter unbedingt verlassen – Wagt Werder Bremen einen neuen Versuch? Vorerst ohne Ömer Toprak und Niklas Moisander: So plant Florian Kohfeldt die künftige Werder-Abwehr. Transfer-Kehrtwende? Sportchef Frank Baumann schließt bei Werder Bremen keine Wintertransfers mehr aus.
Zur letzten Meldung vom 13. November 2019:
Bitter für den SV Werder Bremen: Innenverteidiger Ömer Toprak fällt verletzt länger aus, als zunächst angenommen. Die Hinrunde ist für Ömer Toprak gelaufen! Wie der SV Werder Bremen am Mittwoch mitteilte, wird der 30-jährige Neuzugang von Borussia Dortmund den Grün-Weißen wegen einer Muskel-Sehnenverletzung in der Wade bis zum Ende des Jahres nicht mehr zu Verfügung stehen.
Ömer Toprak hatte gegen Borussia Mönchengladbach (1:3) wegen Wadenproblemen kurzfristig passen müssen – anschließende MRT-Untersuchungen ergaben eine erneute Verletzung und die Erkenntnis „Hinrundenaus“. „Es ist extrem unglücklich und bitter, dass uns Ömer erneut lange fehlen wird. Wir werden alles dafür tun, dass er wieder topfit wird, müssen aber leider bis zum Jahresende auf ihn verzichten“, wird Cheftrainer Florian Kohfeldt in einer Werder-Mitteilung zitiert. (tst)
Zur letzten Meldung vom 11. November 2019:
So langsam ist der Fall von Ömer Toprak beim SV Werder Bremen tatsächlich eine Geschichte für die TV-Serie „Pleiten, Pech und Pannen“. Der Innenverteidiger fiel wegen Wadenproblemen ganz kurzfristig für die Partie bei Borussia Mönchengladbach aus.
Der Ausfall machte es Werder Bremen gegen den Tabellenführer gewiss nicht leichter. Was ist nur los mit dem 30-jährigen Neuzugang von Borussia Dortmund? „Ömer Toprak hatte beim Aufwärmen ein ungutes Gefühl in der Wade. Er konnte nicht Vollgas geben“, berichtete Trainer Florian Kohfeldt.
„Zehn Minuten vor dem Anpfiff die Startelf ändern zu müssen, ist nicht optimal, ist aber auch keine Ausrede.“ Toprak-Ersatz Sebastian Langkamp hätte seine Sache gut gemacht, urteilte zumindest Kohfeldt. Es war aber nicht nur bei den Gegentoren zu erkennen, dass es in der wieder einmal umformierten Abwehr nicht passte.
Ömer Toprak war verpflichtet worden, um an der Seite von Niklas Moisander das Abwehrzentrum dichtzumachen und für einen starken Spielaufbau zu sorgen. Beide verletzten sich früh in der Saison, Moisander arbeitet immer noch an seinem Comeback. Toprak ist zwar nach seinem Muskelfaserriss in der Wade zurück, spielt aber nicht wirklich gut. Gegen Leverkusen unterlief ihm sogar ein Eigentor. Und immer wieder zwickt die Wade. Trotzdem sagt Kohfeldt: „Ich habe keinen Zweifel, Ömer wird noch eine wichtige Rolle für uns spielen.“ (kni/csa)
Individuelle Fehler untergraben Kohfeldts Matchplan: Taktik-Analyse zu Werder Bremens Niederlage in Mönchengladbach. Torhüter Jiri Pavlenka von Werder Bremen sah auch in M‘Gladbach nicht gut aus, muss um seinen Platz zwischen den Pfosten aber nicht bangen. Kohfeldts komplizierte Welt: Bei Werder Bremen lösen sich die Probleme nicht von allein, Trainer Florian Kohfeldt ist gefordert. An diesen sechs Stellschrauben muss er drehen. In der Länderspielpause findet das Bremer Duell um die EM statt: Jiri Pavlenka trifft mit Tschechien auf die Nationalmannschaft des Kosovo sowie Milot Rashica.
Zur letzten Meldung vom 6. November 2019:
Bremen – Seine Verpflichtung galt als echter Glücksfall für Werder Bremen. „Ömer ist ein Top-Innenverteidiger in der Bundesliga“, schwärmte im Sommer Trainer Florian Kohfeldt von Ömer Toprak.
Anfang August hatte der SV Werder Bremen den Innenverteidiger von Borussia Dortmund losgeeist. Für eine Ablösesumme von rund fünf Millionen Euro, die aber erst nach der Saison bezahlt werden muss. Drei Monate nach dem Transfer wird nun rund um den Osterdeich gerätselt: Was ist nur mit Ömer Toprak los? Aus dem Glücksfall ist ein Pechvogel geworden.
Verletzungsbedingt kam der 30-Jährige für Werder in der Bundesliga bislang nur vier Mal zum Einsatz, im Pokal gar nicht. Einen Sieg durfte der 30-Jährige noch nicht bejubeln, lediglich zwei Unentschieden stehen auf seinem persönlichen Konto – und irgendetwas ging bei seinen Auftritten dann immer auch schief. Wie zuletzt gegen den SC Freiburg, da ließ er in der Nachspielzeit Nils Petersen ungehindert das 2:2 köpfen. Auch Teamkollege Jiri Pavlenka hatte dabei nicht gut ausgesehen, doch Toprak übernahm die alleinige Verantwortung: „Es ist mein Gegenspieler, der das Tor macht. Also geht der Ausgleich auf meine Kappe.“
Respekt! Dazu ist längst nicht jeder Profi bereit. Toprak gilt eben nicht umsonst als absoluter Teamplayer und als jemand, der Verantwortung übernimmt – auf und neben dem Platz. Doch wirklich erfolgreich ist er damit bei Werder noch nicht gewesen. Sein Start hätte allerdings auch nicht unglücklicher verlaufen können. Bei seiner Premiere am ersten Spieltag gegen Düsseldorf (1:3) prallte er früh mit einem Gegner zusammen, spielte trotz Atembeschwerden weiter und sah dann später bei einem Gegentor nicht gut aus. Nach der Auswechslung ging es umgehend ins Krankenhaus.
Eine Woche danach stand Toprak wieder in der Startelf, musste gegen Hoffenheim (2:3) aber nach nur einer Viertelstunde mit einer Wadenverletzung runter. Auch die Genesung verlief alles andere als glücklich. Kurz vor dem geplanten Comeback gab es bei einem Abschlusstraining wieder Probleme. Toprak musste sich weiter gedulden, verpasste insgesamt sechs Spiele. Bei seinem Ex-Club Leverkusen durfte Toprak endlich wieder ran und fabrizierte gleich ein Eigentor, als ihm der Ball nach einer per Kopf verlängerten Ecke unglücklich ans Bein sprang.
Zweifel an seiner Qualität gibt es bei Werder indes nicht. Florian Kohfeldt betonte in der Vergangenheit immer wieder, dass ein gesunder Toprak gesetzt sei. „Ömers Geschwindigkeit, Präsenz und Kopfballspiel tun uns sicherlich gut“, sagte der Coach zum Beispiel vor dem Comeback des Abwehrspielers gegen Leverkusen. Die aktuellen Statistiken können sich bei Toprak auch mehr als sehen lassen, das gilt vor allem für die Zweikampfquote. Da belegt der Bremer mit seinen 72,7 Prozent Rang drei, nur Nils Schlotterbeck (SC Freiburg/78,4) und Niklas Süle (FC Bayern/75,6) waren da bislang noch besser.
Trotzdem wirkt Toprak auf dem Platz längst nicht so souverän, wie es von einem Führungsspieler erwartet werden kann. Zumal der 30-Jährige die Erfahrung von weit über 200 Bundesligaspielen besitzt, dazu spielte er 39 Mal in der Champions League und lief 27 Mal für die türkische Nationalmannschaft auf. Doch offenbar hilft das alles nur bedingt, wenn die Spielpraxis fehlt. In der vergangenen Bundesliga-Saison stand Toprak lediglich zwei Mal in der Startelf des BVB, immerhin drei Mal in der Champions League. Er war in seinem zweiten Jahr in Dortmund unter Trainer Lucien Favre nur noch ein Notnagel für die Innenverteidigung. Allerdings füllte er diese Rolle sehr souverän aus, bot ordentliche Leistungen.
Werder hat ihn hingegen als absoluten Führungsspieler geholt – und als solcher wird er in Bremen auch bewertet. Da ist der Druck vielleicht wieder etwas größer. Natürlich kennt Toprak das aus seiner Leverkusener Zeit, möglicherweise macht ihm das trotzdem etwas zu schaffen. Und nicht nur das: In seinen vier Partien musste er mit drei verschiedenen Partnern im Abwehrzentrum zurechtkommen: erst Niklas Moisander, dann Christian Groß und zuletzt Milos Veljkovic. Da Toprak erst nach den Trainingslagern verpflichtet wurde, fehlt ihm auch eine intensive Kennenlernzeit.
Es braucht also noch Zeit für eine optimale Abstimmung. Zumal der nächste Wechsel bereits ansteht. Moisander könnte am Sonntag in Mönchengladbach sein Comeback feiern. Der 34-jährige Kapitän ist bei Kohfeldt genauso gesetzt wie Toprak. Die beiden Ü30-Profis sollten Werder in dieser Saison in der Abwehr reif für Europa machen. Der erste Versuch ging schief, beide Partien mit diesem Duo, also Düsseldorf und Hoffenheim wurden verloren. Es kann also eigentlich nur besser werden. (kni)
Nach Jiri Pavlenkas Patzern gegen den SC Freiburg meldet sich Tim Wiese, der ehemalige Keeper des SV Werder Bremen, zu Wort und kritisiert den Keeper und Florian Kohfeldt. Frank Baumann ist unterwegs: Der Sportchef von Werder Bremen schaut sich nach potentiellen Neuzugängen um. Vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach: Fohlen-Manager Max Eberl im Interview. Nach der Niederlage in Gladbach: Werder sticht sich die feine Klinge in den eigenen Rücken – ein Kommentar.