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Neuer Spaß in der Werder-Kabine: Bremer Boygroup steht für den Wandel

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Sie verkörpern die neue gute Laune beim SV Werder Bremen: Die Youngster Marco Friedl, Josh Sargent, Romano Schmid und Felix Agu (von links).
Sie verkörpern die neue gute Laune beim SV Werder Bremen: Die Youngster Marco Friedl, Josh Sargent, Romano Schmid und Felix Agu (von links). © gumzmedia

Bremen – „The boys are back!“, schrieb Marco Friedl von Werder Bremen in den sozialen Medien unter ein Foto, dass ihn mit seinen Kollegen Josh Sargent, Felix Agu und Romano Schmid nach dem 2:0-Testspielsieg gegen Eintracht Braunschweig zeigt.

Gewollt oder auch nicht – Friedl beschreibt mit seinem „Die Jungs sind zurück“ bestens, dass sich beim SV Werder Bremen einiges geändert hat, viele alte Spieler sind weg, die jungen Profis drängen vehement nach, wittern ihre große Chance. „Es ist schon so, dass sich die Kabine verändert hat“, bestätigt Florian Kohfeldt und strahlt dabei. Der Trainer findet es richtig gut, dass die Mannschaft in der Vorbereitung auch in Sachen Hierarchie ordentlich in Bewegung ist. Aber alles schmeckt ihm dabei nicht.

„Einige fangen an mich zu siezen“, erzählt der 37-jährige Coach, lacht und fügt schnell noch an: „Aber das ist natürlich mein persönliches Problem.“ Grundsätzlich kann ein bisschen Abstand zu den Spielern vielleicht gar nicht schaden. Profis wie Philipp Bargfrede oder Fin Bartels, die keinen neuen Vertrag bekamen, kennt Kohfeldt schon viele Jahre. Er war von 2014 bis 2016 als Co-Trainer von Viktor Skripnik ihr Vertrauter, da sind schon so etwas wie Freundschaften entstanden. „Es gibt ein paar Dinge, die ich in der Kabine sehr vermisse – zum Beispiel, den einen oder anderen da nicht mehr sitzen zu sehen“, gesteht Kohfeldt.

Werder Bremen hat sich von so vielen älteren Spielern getrennt wie selten zuvor

Werder Bremen hat sich von so vielen älteren Spielern getrennt wie wohl selten zuvor in einer Transferphase. Bei Oldie Claudio Pizarro war es klar gewesen, der fast 42-Jährige hat seine Karriere beendet. Fin Bartels (33), Sebastian Langkamp (32), Nuri Sahin (31), und Philipp Bargfrede (31) wurden aussortiert. Auch der 29-Jährige Michael Lang durfte nach seiner Ausleihe von Borussia Mönchengladbach nicht bleiben. „Wir sind diesen für alle Beteiligten sehr schmerzhaften Schritt sehr bewusst gegangen“, sagt Kohfeldt und hofft: „Es ist halt auch eine große Chance, dass sich neue Strukturen herausbilden und andere noch mehr Verantwortung übernehmen.“ 

Damit sind freilich nicht die Neuzugänge Felix Agu (20/ablösefrei vom VfL Osnabrück), Romano Schmid (20/zurück vom Wolfsberger AC) gemeint. Sie sind die Youngster, die Herausforderer. Aber ihre beiden Kollegen aus der Boygroup nach dem Braunschweig-Spiel dürfen sich schon mehr angesprochen fühlen: Marco Friedl (22) und Josh Sargent (20). Der Österreicher hat immerhin schon 44 Bundesliga-Partien bestritten, der US-Amerikaner 38. Da ist der Schritt zum Stammspieler gar nicht mehr so groß. Kohfeldt selbst will bei diesem Thema keine Namen nennen, um niemanden schon jetzt kurz nach dem Start in die Vorbereitung unnötig unter Druck zu setzen. „Das müssen wir erst sehen. Die ganze Zusammensetzung hat sich verändert. Es ist unglaublich spannend und macht mir unglaublich viel Spaß. Jeden Tag gibt es neue Einflüsse.“

Generationswechsel bei Werder Bremen im Trainerteam noch deutlicher sichtbar

Damit meint er auch die Veränderungen in seinem Trainerteam. Thomas Horsch und Ilia Gruev mussten gehen, Danijel Zenkovic wurde aus Österreich vom TSV Hartberg geholt. Hier ist der Generationswechsel noch deutlicher. Mit 33 Jahren nimmt Zenkovic nun den Posten des jüngsten Co-Trainers bei Werder Bremen ein, die Ü50-Fraktion mit Horsch und Gruev ist weg. Und bereits bei den ersten Einheiten war zu sehen, wie forsch Zenkovic seine neue Aufgabe angeht. „Ich kann schon nach einer Woche sagen, dass es mir richtig gut tut. Es ist wirklich richtig neu“, sagt Kohfeldt zu den vielen Veränderungen, ohne dabei das Alte schlecht reden zu wollen. Alles hat eben seine Zeit.

Aber nach hinten zu gucken, das ist bei Werder Bremen inzwischen fast verboten. Kurz hat Kohfeldt mit seiner Mannschaft noch mal über die vergangene Saison gesprochen, über die späte Rettung in der Relegation. „Wir wissen, dass wir letztes Jahr 16. gewesen sind und wissen, dass wir uns in eine Situation bringen müssen, dass wir eine bessere Saison spielen. Das ist unser Antrieb“, sagt Kohfeldt.

Werder Bremen: Die Mischung im Kader scheint nicht schlecht zu sein

Bei Profis wie Niclas Füllkrug (26), Davy Klaassen (27), Ludwig Augustinsson (26), Theoder Gebre Selassie (33) und Ömer Toprak (31) war das schon im ersten Test gegen Braunschweig zu spüren. Sie wollten es gleich besser machen, endlich – frei von Verletzungen – zeigen, was sie drauf haben. Jiri Pavlenka (28), Maximilian Eggestein (23) und Yuya Osako (30) gehören ganz gewiss auch zu diesem Gerüst, genauso wie der letztjährige Kapitän Niklas Moisander (34), der allerdings schon wieder verletzt ist. Kevin Möhwald (27) muss nach seiner langen Verletzungspause erst noch zu seiner alten Form finden, dürfte dann aber nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine mit seiner erfrischenden Art prägend sein. Leonardo Bittencourt ist ein ähnlich positiv denkender Profi.

Die Mischung scheint nicht schlecht zu sein. Werder Bremen plant aber noch weitere Veränderungen. Deswegen ist der aktuelle Kader nur eine Momentaufnahme. Klar ist aber: Die neue Boygroup Friedl, Sargent, Agu und Schmid wird mindestens eine Saison lang zusammenspielen. (kni)

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