Natürlich will auch Markus Anfang versuchen, „guten und attraktiven Fußball nach vorne zu spielen“. Welcher Trainer will das nicht? Aber: Er kann es auch! In Kiel und Köln hat er die eigenen Ansprüche gut umgesetzt. Bei Darmstadt 98 habe er zuletzt zwar „immer mal wieder nachjustieren“ müssen, doch unterm Strich untermauerte Anfang auch dort seinen Ruf, für ein gewisses Spektakel auf dem Platz zu stehen. Wenngleich er den Begriff Spektakel gar nicht mag, weil er nur einen Teil seiner Arbeit abbildet. Und so wird es wohl auch bei Werder sein. „In der 2. Liga ist es mitentscheidend, dass du mit Ball immer Lösungen hast, wenn du häufig als Favorit in die Spiele gehst. Aber du darfst auch das Spiel gegen den Ball nicht nachverlässigen.“ Am Ende verfolge er eine Philosophie der „drei Säulen“, sagt Anfang: „Die Spieler sollen sich entwickeln, wir wollen guten Fußball spielen, wir wollen erfolgreich sein.“ Die vierte Säule sei noch ergänzt: der Kampf. Anfang sagt auch: „Es wird nicht nur über das Fußballerische gehen. Man muss sich auch herauskämpfen aus dieser Liga.“
Erst Marvin Ducksch bei Holstein Kiel, dann Simon Terodde beim 1. FC Köln, zuletzt nun Serdar Dursun bei Darmstadt 98 – dreimal in Folge haben sich Stürmer aus den Teams von Markus Anfang in der 2. Liga die Torjäger-Krone aufgesetzt. Zufall? Ja, muss wohl. Denn Anfang hat es nie drauf angelegt, dass es so kommt. „Um ehrlich zu sein: Es ist uns erst in der Schlussphase der vergangenen Saison aufgefallen“, behauptet Anfang. Die Komplimente für diesen außergewöhnlichen Hattrick nimmt er aber – auch im Namen seines Co-Trainers Florian Junge – gerne an: „Das ist ein schöner Aspekt für uns. Wenn wir in der kommenden Saison wieder den Torschützenkönig stellen, würden wir das natürlich gerne mitnehmen.“
Reporter vergessen nie. Weshalb Markus Anfang mit der Geschichte konfrontiert wird, dass er als gebürtiger Kölner während seiner Zeit bei Holstein Kiel ziemlich gefremdelt habe mit dem norddeutschen Wetter: Kurz: Es heißt, er habe den Wind gehasst. Stimmt auch, grinst der Trainer: „Man sagt ja, es gibt für alles die richtige Kleidung, aber ich hatte immer die falsche.“ Und manchmal sei es in Kiel morgens noch so dunkel gewesen, dass er selbst um 10.00 Uhr noch das Flutlicht einschalten musste. Was ihm in Bremen jedoch nicht passieren kann: Die Trainingsplätze des SV Werder Bremen verfügen nicht über Flutlicht. (csa)