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Abwehr des SV Werder: Neue Hierarchie im Zentrum - Wer darf neben Marco Friedl spielen?

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Milos Veljkovic, Ömer Toprak und Marco Friedl gucken ernst.
Wer darf neben Marco Friedl in der Innenverteidigung des SV Werder Bremen ran - Milos Veljkovic oder Ömer Toprak? © gumzmedia

Bremen – Ömer Toprak hat in seiner Laufbahn zwischen 2008 und 2011 insgesamt 70 Pflichtspiele für den SC Freiburg bestritten, 37 davon im Schwarzwald-Stadion, wo der Club aus dem Breisgau zu Hause ist. Rein geografisch betrachtet hat der 31-Jährige am vergangenen Samstag also kein Neuland betreten, als er während des Gastspiels vom SV Werder Bremen in Freiburg in der 77. Minute eingewechselt wurde.

Und dennoch könnte die Partie so etwas wie ein Neuanfang für ihn gewesen sein. Nach einer Muskelverletzung in der Wade war Ömer Toprak erstmals in dieser Saison für Werder Bremen zum Einsatz gekommen, nach 14 von verschiedenen Verletzungen geprägten Monaten war es erst sein elftes Ligaspiel für die Bremer. „Es war gleich zu sehen, wie groß seine Qualität ist“, freut sich Sportchef Frank Baumann, für den ein fitter Toprak das letzte noch fehlende Puzzlestück in der Werder-Abwehr darstellt: „Wir sind froh, dass er wieder eine Alternative geworden ist. Ömer hat damit den Konkurrenzkampf bei uns noch mehr befeuert.“

Werder Bremen: Wer darf neben Marco Friedl in der Abwehr ran?

In der Tat zeichnet sich bei Werder Bremen in der Abwehrmitte ein interner Wettstreit um Einsätze ab, den es so in Bremen schon lange nicht mehr gegeben hat: Mit Toprak ist nun Innenverteidiger Nummer vier zurückgekehrt, der den Anspruch hat zu spielen. Und dass in der laufenden Saison niemand mehr unantastbar ist, sich die sportliche Hierarchie im Abwehrzentrum vielmehr dauerhaft neu ordnen könnte, hat Trainer Florian Kohfeldt bereits bewiesen – sehr zum Leidwesen seines Kapitäns Niklas Moisander. Nach vier Jahren bei Werder scheint der Finne seinen Stammplatz verloren zu haben. Seine bisherige Bundesliga-Spielzeit in dieser Saison: Nur 91 von möglichen 360 Minuten. Verletzt war der 35-Jährige nicht. Der 13 Jahre jüngere Marco Friedl hat ihm bisher schlicht den Rang abgelaufen.

Dabei schien die Hackordnung rein von den Namen her vor der Saison klar: Wenn beide körperlich fit sind, bilden Moisander und Toprak die erfahrene Stammbesetzung in der Abwehrmitte, während Friedl und Milos Veljkovic als Herausforderer angreifen. „Dass in Ömer und Niklas die vermeintliche Stammbesetzung in der Innenverteidigung jetzt in Freiburg zu Beginn auf der Bank gesessen hat, zeigt doch, wie gut es Marco und Milos zuletzt gemacht haben“, betont Baumann, in dessen Aussage das Wort „vermeintlich“ besonders interessant ist. Weil es unterstreicht, dass das Duo Moisander/Toprak bei Werder Bremen längst nicht mehr die 1A-Lösung darstellt.

Werder Bremen: Florian Kohfeldt hat in der Abwehr bisher auf Milos Veljkovic gesetzt - kommt jetzt Ömer Toprak?

Moisander dürfte es jedenfalls schwer haben, am derzeit soliden Marco Friedl vorbeizukommen. Der Österreicher hat gerade reichlich Aufwind, nicht zuletzt dank des Debüts in der A-Nationalmannschaft seines Heimatlandes. Auch rhetorisch tritt Friedl in seiner dritten Saison bei Werder inzwischen entschlossener auf. „Mein Standing ist jetzt sicherlich ein bisschen anders geworden. Ich bin reifer und habe auch mehr Selbstvertrauen als vor einem Jahr“, sagte er kürzlich. Auf dem Platz äußert sich das in Szenen, wie in jener, über die jüngst nach dem Freiburg-Spiel viel gesprochen wurde: ein aufgebrachter Friedl, der Kollege Milot Rashica lautstark zusammenstaucht. „Wir wollen sehen, dass Leben in der Mannschaft ist, dass sich jeder traut, den Mund aufzumachen“, fordert Werders „Leiter Profifußball“ Clemens Fritz. Aktionen wie die von Marco Friedl in Freiburg „sind genau das, was wir brauchen“.

Neben dem Linksfuß hat Trainer Kohfeldt bei Werder Bremen bisher – mit Ausnahme des ersten Spieltags – auf Milos Veljkovic gesetzt, für den die Luft jetzt dünner werden könnte, sollte Toprak sportlich endlich so richtig bei Werder ankommen und über einen längeren Zeitraum frei von Verletzungen bleiben. „Ömer ist in der letzten Woche wieder komplett ins Training eingestiegen und hat es in Freiburg sehr gut gemacht“, lobt Fritz, „er war da, wann immer er gebraucht wurde.“ Klar ist: Will er weiterhin spielen, muss er das auch weiterhin sein. „Denn kein Spieler bei uns kann es sich erlauben, nachzulassen“, hält Baumann fest. (dco/kni)

Update (13. November 2020): Unfassbar! Ömer Toprak hat sich schon wieder verletzt und musste im Werder-Testspiel gegen den FC St. Pauli ausgewechselt werden.

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