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"Es wird weiterhin gequält und gestorben"

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Frankfurt/Main - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) verschärfen im Protest gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen im WM-Gastgeberland Katar den Ton.

Die Botschaft eines Schreibens, das am Freitag an Gewerkschaftsverbände in Ländern mit einem Sitz im FIFA-Exekutivkomitee geht: Entweder Katar handelt - oder die FIFA muss dem Wüstenstaat die WM 2022 entziehen.

„Es wird weiterhin gequält und gestorben“, sagte IGB-Chef Michael Sommer, in Personalunion auch Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), der Süddeutschen Zeitung: „DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und ich haben nun verabredet, dass jeder seine Leute mobilisiert. Wir haben uns maximal sechs Wochen gegeben. Dann sichten wir die Ergebnisse unser Aktion und gehen auf die FIFA los.“

In einer konzertierten Aktion schreibe Niersbach demnach zudem die 25 Mitglieder im FIFA-Exekutivkomitee direkt an. „Die FIFA soll auf die Kataris einwirken, dass sie entweder die Mindeststandards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) garantieren und Zwangsarbeit beseitigen sowie Gewerkschaften zulassen“, sagte Sommer: „Oder ihnen wird die WM weggenommen.“

Die Berichte über Tod und Sklaverei auf den WM-Baustellen hatten im September die Weltöffentlichkeit aufschrecken lassen. IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow (Australien) prophezeite im SID-Interview auf dem Weg zu den Wüsten-Spielen in neun Jahren 4000 Tote, weitere Gewerkschaftsbünde forderten eine Neuausschreibung der WM. Der IGB wirbt dafür unter anderem auf der Internetseite „rerunthevote.org“ um Stimmen und Unterstützer. FIFA-Boss Joseph S. Blatter reagierte bislang gelassen und sprach die FIFA von jeglicher Verantwortung frei.

Das Bündnis mit dem IGB hatte Niersbach bereits nach seiner Wiederwahl Ende Oktober angekündigt. „Wir werden die Augen davor nicht verschließen“, sagte er mit Blick auf Katar. Der DFB-Chef sitzt im Exko der Europäischen Fußball-Union (UEFA), im höchsten Kreis der FIFA ist Deutschland durch den ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger vertreten.

sid

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