Mit einer grandiosen Abwehr und einem überragenden Andreas Wolff feierte das DHB-Team damals sensationell den EM-Titel. Der Keeper wurde ins Allstar-Team des Turniers gewählt - es war der Durchbruch für Andreas Wolff.
Im selben Jahr holte das DHB-Team in Rio Olympia-Bronze und Andreas Wolff wechselte zum Spitzenteam THW Kiel, wo er in den folgenden Jahren zwei Mal den DHB-Pokal holte und 2019 EHF-Pokalsieger wurde, ehe er im Sommer 2019 zum europäischen Spitzenteam PGE VIVE Kielce nach Polen wechselte.
Auch wenn die sportliche Karriere von Andreas Wolff fast schon spießig verläuft, ist er kein 0815-Profi - das sieht man auch immer in seinen herzerfrischenden Interviews.
Andreas Wolff ist großer Fußball-Fan und Anhänger des FC Bayern. Nach dem EM-Erfolg 2016 traf er sich mit Manuel Neuer. Vor allem sein Ehrgeiz brachte Andreas Wolff dahin, wo er jetzt ist.
So verriet er, dass er nicht verlieren könne und nach schlechten Spielen am nächsten Tag Extraschichten in der Halle schieben würde, weil ihn die Niederlage so sehr fuchsen würde. Vor dem anstehende Handball-EM hatte Andreas Wolff drei Wochen frei, damit kam er nicht wirklich klar.
Er nahm Einzeltraining bei Nationaltrainer Christian Prokop. Auch zu seiner Zeit in Großwallstadt trainierte er nicht selten alleine in der Halle.
„Ich freue mich definitiv auf die EM. Ich habe drei Wochen kein Handball gespielt. Das ist wie eine Sommerpause“, sagte Andreas Wolff im Interview mit der FAZ (Artikel hinter einer Bezahlschranke): „Frei haben ist schön, aber ich frage mich dann: Wann zur Hölle kann ich wieder Handball spielen? Ich will Handball spielen, will die Spannung, das Mannschaftsgefühl haben, deshalb habe ich mich mit am meisten auf den Lehrgang gefreut.“
Neben seinem sportlichen Ehrgeiz lebt Andreas Wolff von seiner Emotionalität, die man häufig nach seinen teils spektakulären Paraden sieht. Gemeinsam mit Kapitän Uwe Gensheimer soll er das DHB-Team bei der Handball-EM 2020 wieder zum Titel führen.
Mit seinem knapp zwei Metern Körpergröße, seiner athletischen Figur und seinem Job als Handball-Torhüter, wo ihm aus kürzester Distanz die Bälle mit deutlich über 100 km/h um die Ohren gehauen werden, könnte man meinen, dass Andreas Wolff vor nichts Angst haben braucht. Doch dem ist nicht so.
Im ZDF-Sportstudio verriet er 2016, vor was er sich am meisten fürchte. „Ich bin überzeugt, dass es Geister gibt. Mir fällt es schwer, nach einem Horrorfilm allein in der Wohnung zu schlafen“, gab er damals vor über 2 Millionen TV-Zuschauern zu.
So soll Andreas Wolff selbst bereits eine Geistererscheinung erlebt haben. Auf ein Selfie mit DHB-Kollege Jannik Kohlbacher soll sich eine dritte Person gedrängt haben, wie er damals erzählte: „Das war echt gruselig. Irgendwas stand zwischen uns. Sah aus wie ein Gesicht mit Mund, Nase.“
Seine Geister-Angst stammt aus seiner Jugend, wie er der Bild einst verriet: „Ich war als Kind schon begeisterter Leser, da liest man schon das ein oder andere und übernimmt es in seine Wesensart. Dann habe ich mal einen gruseligen Film gesehen, das war der Fehler meines Lebens...“, so Wolff.
Seine Freundin hat damit kein Problem, ganz im Gengenteil: „Die findet es sogar lustig. Sie freut sich jedes Mal. Und begleitet das dann immer mit viel Häme...“
Bei der Handball-EM 2020 in Norwegen, Schweden und Österreich wird er aber wieder den Gegnern mit seien tollen Paraden das Fürchten lehren.
Andreas Wolff hat Ziel für das Turnier er kurz vor dem Start auch noch einmal deutlich zum Ausdruck gebracht: „Für mich gibt es nur den Sieg und den Anreiz, das Turnier gewinnen zu wollen. Meine persönliche Zielvorgabe für das Turnier ist, es zu gewinnen.“
In der Hauptrunde spielen die Deutschen nun gegen Österreich. Wir berichten vom Nachbarschafts-Schlager im Live-Ticker.
fs