Der Handball-Weltverband hatte bereits am Samstag über die neuen Fälle informiert. Kap Verde hat nun weniger als die benötigten zehn Spieler. Die Mannschaft war mit nur elf Spieler nach Ägypten gereist. Deutschland steht nun vorzeitig in der Hauptrunde.
Meldung vom 16. Januar 2021, 14.29: Gizeh - Die deutsche Handball-Nationalmannschaft will nach dem Kantersieg zum WM-Auftakt gegen Uruguay nachlegen. Mit Kap Verde wartet erneut ein unberechenbarer Gegner - doch dem DHB* machen die Corona-Infektionen des WM-Neulings am meisten Sorgen.
Mit dem 43:14 gegen den krassen Außenseiter feierte der DHB den deutlichsten Sieg zum WM-Start seit 63 Jahren. Alfred Gislason* setzte bei seinem WM-Debüt als DHB-Trainer mit seiner neu formierten Mannschaft* gleich ein kleines Ausrufezeichen. „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Es war sehr gut, dass die Jungs bis zum Ende durchgezogen haben“, lobte der Coach nach dem souveränen Sieg im ersten Vorrundenspiel, durch den die DHB-Auswahl beim umstrittenen Mega-Turnier in Ägypten bereits einen großen Schritt in Richtung Hauptrunde machte.
Das Auftaktspiel hatte eher Trainingsspiel-Charakter und wurde von Gislason bewusst zum Einspielen genutzt. DHB-Vizepräsident Bob Hanning machte sich sogar über die Urus lustig*. Doch die neuesten Meldungen vom kommenden Gegner Kap Verde sind gar nicht zum Lachen. In der Mannschaft des Inselstaates waren nach der Ankunft am Donnerstag vier Spieler positiv auf Corona getestet worden. Eine weitere Testreihe am Freitag ergab jedoch ausschließlich negative Befunde, sodass Kap Verde wie geplant am Turnier teilnehmen durfte.
„Wir wissen gar nicht, wer bei Kap Verde fehlt und wer alles dabei ist“, sagte Gislason. Den Samstag nutzte er, um die Bilder von Kap Verdes überraschend starkem Turnierdebüt am Freitag beim 27:34 gegen Ungarn auszuwerten. „Das wird ein anderer Gegner als Uruguay“, sagte Torhüter Johannes Bitter, „Alfred warnt uns schon seit Monaten.“ Eigentlich würde er am liebsten gar nicht antreten wollen. „Das ist eine ungenügende Situation. Wir hoffen immer noch, dass das Spiel vielleicht nicht stattfindet, weil wir uns nicht wohlfühlen im Moment“, sagte Bitter.
Am Samstagnachmittag sind zwei weitere Corona-Fälle im Team von Kap Verde aufgetaucht. Das zweite Vorrundenspiel des DHB-Teams am Sonntag um 18 Uhr steht vor der Absage. Da Kap Verde wegen vorheriger Coronafälle lediglich mit elf Spielern nach Ägypten gereist ist, kommt die Mannschaft nicht auf die laut Reglement vorgeschriebenen zehn Spieler. „Wir gehen davon aus, dass wir als DHB keine Entscheidung treffen müssen. Eine Spielabsage scheint unvermeidlich“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem SID. DHB-Sportvorstand Axel Kromer meinte: „Wir gehen davon aus und dürfen gute Hoffnungen haben, dass sowohl Kap Verde als auch die IHF die Entscheidung treffen wird, dass wir morgen nicht antreten müssen.“
Sollte das Spiel nicht stattfinden, wird es mit einem 10:0-Sieg für Deutschland gewertet. Die einzige Möglichkeit, dass die Partie noch stattfindet, ist, dass Kap Verde mindestens einen Spieler einfliegen lässt. Dieser muss einen negativen PCR-Test vorweisen, der maximal 72 Stunden alt ist. Zudem müsste er sich einer weiteren PCR-Testung in Ägypten unterziehen, die ebenfalls negativ ausfallen müsste. „Die Chance auf das Spiel gegen uns wird als äußerst klein dargestellt. Das Spiel ist kaum zu verwirklichen“, sagte Kromer. (ck/sid) tz.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks