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Eine Fußspitze am Sieg vorbei

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Fassungslosigkeit bei Nienburgs Damen.
Fassungslosigkeit bei Nienburgs Damen. © Lutz Ritter

NIENBURG - von Lutz Ritter. Aufstellungsfehler, Punktverlust, Tie-Break-Niederlage: Ausgerechnet VC-Mannschaftsführerin Irina Gerlinger, die von Satz zu Satz stärker aufspielte, überschritt beim Aufschlagrecht des Tabellennachbarn aus Hannover die Außenmarkierung um eine Fußspitze.

Es herrschte Fassungslosigkeit. Vier Ballwechsel waren gespielt, seit die 1. Damenmannschaft des VC Nienburg ihren einzigen Matchball gegen GfL Hannover etwas fahrlässig hatte verstreichen lassen; nun, beim Stand von 16:17 im entscheidenden fünften Durchgang, mussten die Nordertörschen ebenso unfreiwillig wie kampflos das neun Meter breite – und in diesem Fall dann eben doch zehn Zentimeter zu schmale – Volleyballfeld den Landeshauptstädterinnen überlassen. Ausgerechnet Mannschaftsführerin Irina Gerlinger, die von Satz zu Satz stärker aufspielte, überschritt beim Aufschlagrecht des Tabellennachbarn die Außenmarkierung um eine Fußspitze. Konsequenz: Aufstellungsfehler, Punktverlust, Tie-Break-Niederlage (7:25, 25:14, 25:27, 25:21, 16:18), bittere (Tränen der) Enttäuschung.

Knapp zwei Stunden zuvor, die Plathner-Truppe hatte soeben ihr fantastisches Publikum mit netten vorweihnachtlichen Aufmerksamkeiten überrascht, schien es, als säßen während des ersten Abschnitts die Nikolausmützen noch auf den Häuptern der Gastgeberinnen. Als „komplett verschlafen“ titulierte Nienburgs Übungsleiter Satz eins und hatte damit im Grunde schon alles gesagt. Der Tabellensechste startete mit einem 1:10-Rückstand in die Partie und litt dabei unter seiner bedrohlich wackeligen Annahme. Fast erdrückend fühlte sich die Überlegenheit der Gäste an, die allen voran über ihren Außenangriff den Ball nahezu nach Belieben auf der gegnerischen Seite unterbrachten. Erst mit Aufnahme des zweiten Durchgangs entwickelte sich eine in den meisten Belangen ausgeglichene Begegnung: Das heimische Sextett ging fortan wesentlich konzentrierter zu Werke, agierte nach und nach zwingender und hatte mit Julia Höftmann eine Spielerin in ihren Reihen, die letztlich den Unterschied ausmachte. Pech für die Damen vom Maschsee Mitte des Abschnitts. Ihre bis dato auffällige und zudem abwehrstarke Diagonalangreiferin Lea Weber musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss vorzeitig die Partie beenden und zur ersten Untersuchung ins Nienburger Krankenhaus gebracht werden. „Der dritte Satz ärgert mich maßlos. Hier haben wir das Spiel verloren“, bemängelte VC-Coach Plathner die Wende des Spiels, in dem seine Akteurinnen nach einer 9:7-Führung sieben Zähler in Folge aus der Hand gaben. „Einfache Ansagen wurden nicht umgesetzt, unser Doppelblock war zeitweilig komplett aufgelöst und in der Annahme haben wir alles andere als sauber gearbeitet“, analysierte Nienburgs Übungsleiter den erneuten Satzrückstand. Es war zwar nicht das Spiegelbild des ersten Durchgangs, doch verstanden es Hannovers Damen auch zu diesem Zeitpunkt, konstanter, druckvoller und zugleich mit einer geringeren Eigenfehlerquote das Momentum erneut auf ihre Seite zu ziehen. „In den entscheidenden Phasen war unser Aufschlag besser, und es ist uns gelungen, den Ausfall von Lea gut wegzustecken“, stimmte Gäste-Trainer Michael Meyer dieser Einschätzung zu.

Dass einem gleichfalls ausgeglichenen (9:9, 16:16) wie spannenden vierten Satz dennoch ein verdienter Tie-Break folgte, war einmal mehr dem nahezu blinden Verständnis zwischen Stellerin Gerlinger und einer phasenweise überragenden Höftmann zu verdanken. Nicht zuletzt aufgrund einer nun verbesserten Annahme wurde Nienburgs Zuspiel zunehmend passgenauer; das oftmals schnörkellose 2. Tempo sicherte den Gastgeberinnen ein weiterhin offenes 20 beide und legte den Grundstein für eine Höftmann-Aufschlagserie, die den Damen aus dem Nordertor vier Satzbälle bescherte; der zweite sollte den erhofften Ausgleich unter Dach und Fach bringen. Was folgt ist bekannt: Es wurde das bittere Ende eines spannenden Spiels, in dem „Nachlässigkeiten zum falschen Zeitpunkt“ den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachten. „Kam es hart auf hart, haben wir den Fehler gemacht“, ärgerte es VC-Trainer Plathner, der dem Auftritt seiner Schützlinge verdientermaßen ebenso Positives abgewann: „Wir haben gegen einen starken Gegner gepunktet. Kleinigkeiten waren spielentscheidend. Wir werden uns in den nächsten Wochen daran orientieren, fokussiert und weiterhin sauber zu arbeiten“, so der 46-jährige.

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