1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Nienburg

"Hoffen wir auf 2015!"

KommentareDrucken

In diesem Jahr werden etwa 1500 Jugendliche auf die "Kleine Nienburgerin" verzichten müssen.
In diesem Jahr werden etwa 1500 Jugendliche auf die "Kleine Nienburgerin" verzichten müssen. © Lutz Ritter

NIENBURG - von Lutz Ritter. Die „Kleine Nienburgerin“ ist das größte Volleyball-Jugendturnier Deutschlands. Ihr hervorragender Ruf führte allein im letzten Jahr mehr als 1500 Jugendliche an die Weser. In diesem Jahr fällt das Turnier erstmals in seiner 27-jährigen Geschichte aus.

NIENBURG - von Lutz Ritter. Die „Kleine Nienburgerin“ ist das größte Volleyball-Jugendturnier Deutschlands. Doch beschreibt dieser Superlativ nicht die Bedeutung einer Veranstaltung, die über einen Zeitraum von knapp drei Jahrzehnten kontinuierlich wuchs und zu einem Aushängeschild der Stadt Nienburg avancierte. Treffender formuliert ist es eine Herzensangelegenheit. Und das keinesfalls nur für den ausrichtenden VCN. Bis weit über die Landesgrenze eilt ihr hervorragender Ruf und führte allein im letzten Jahr mehr als 1500 Jugendliche zum sportlich-freundschaftlichen Austausch an die Weser. „Ein Höhepunkt, der in unserem Ferienkalender nie fehlt“, verriet das Team aus Bartoszyce unisono, das im Rahmen der 28. Veranstaltung den begehrten Wanderpokal nach Polen entführte und zum Leidwesen der jungen Sportlerinnen diesen 2014 nicht wird verteidigen dürfen. Dabei ist die Begründung ebenso eindeutig wie schmerzhaft: Dieses Jahr wird das Turnier um die „Kleine Nienburgerin“ nicht ausgetragen! „Es ist eine Entscheidung des Herzens, die nun der Vernunft weicht“, begründete VC-Vorsitzender Uwe Warnecke den Entschluss, auf die Durchführung dieser traditionellen Veranstaltung zu verzichten. Von „Hoffen wir auf 2015!“ bis hin zu „Ein besch... Sommer ohne Nienburg!“ lauteten die spontanen Reaktionen, die nur wenige Minuten nach Bekanntgabe des Turnierausfalls auf der veranstaltungseigenen Facebook-Seite zu lesen waren. Eine nachvollziehbare Resonanz auf die voran stehende Absage, deren Gründe indes vielschichtig sind. „Es gibt nicht den einen übermächtigen Anlass, sondern viele kleinere, die in Summe dazu führen, dass wir diese bedauerliche Entscheidung fällen müssen“, bilanzierte Warnecke. Bereits im vergangenen Herbst nahmen die gewohnten Vorbereitungen für die 29. Auflage des dreitägigen Sportfestes Fahrt auf, bei denen sich mit zunehmender Planung jedoch ein nachhaltiger Mangel an Kapazitäten in der Hauptverantwortlichkeit als schwerstes Hindernis heraus kristallisierte. „Gesundheitliche, familiäre und berufliche Gründe bei mehreren der unverzichtbaren Mitglieder des Kern-Organisationsteams gehören ebenso dazu wie die Tatsache, dass die Zahl der potentiellen Helferinnen und Helfer in den Vorjahren gesunken ist“, ergänzte Warnecke, der als 1. Vorsitzender stets federführend die Verantwortung für Planung und Ablauf übernahm. Dass in den zurückliegenden Jahren zudem der administrative Aufwand stieg und der Neubau des Bades an der Mindener Landstraße samt einer im Stadion eher als problematisch einzustufenden sanitären Situation die Durchführung nicht vereinfachte, wies Warnecke dabei keinesfalls von der Hand. „Die Grenze an Widrigkeiten war in den letzten Jahren schon erreicht, jetzt ist sie überschritten“, bestätigten die Entscheidungsträger einstimmig. Zu diesen zählen neben Uwe und Rolf Warnecke auch Marko Winkelmann, Gun Dachs sowie Jan Wessel und Silke Modrow. Die beiden Letztgenannten in Hauptverantwortung für das eigenständige Versorgungsteam, „ohne das der reibungslose Ablauf einer solchen Veranstaltung von Beginn an nicht auf die Beine zu stellen gewesen wäre“, ergänzte Gründungsmitglied Warnecke. „Schon der Schriftverkehr füllte jährlich Aktenordner und die Akquise von Werbepartnern wurde auch nicht leichter. Nicht zu vergessen der zeitaufwendige, parallele Drittliga-Spielbetrieb der Damen sowie die Probleme bei der Personalrekrutierung, insbesondere jüngeren Alters“, schlussfolgerte der 1. Vorsitzende; nochmals darauf hinweisend, dass viele kleinere Gründe in ihrer Summe schlichtweg für die Absage verantwortlich seien. „Wir möchten betonen, dass diese Entscheidung zunächst ausdrücklich für das Jahr 2014 gilt. Denn wir wissen, wie wichtig diese Veranstaltung für die Jugendlichen aus ganz Deutschland und auch für das überregionale Image der Stadt Nienburg ist“, war der offiziellen Pressemitteilung des VC Nienburg zu entnehmen. Ein abschließender Hinweis, der für alle Beteiligten von größter Bedeutung ist. „Dass die Veranstaltung 2015 auf die Beine gestellt wird, ist beileibe kein Selbstläufer. Die Hauptverantwortlichkeit muss zwingend auf mehrere Schultern verteilt werden“, untermauerte Uwe Warnecke, der sich über das Angebot des Niedersächsischen Volleyball-Verbandes, dem VCN unterstützend zur Seite zu stehen, sichtlich freute und dies als erstes positives Signal für die Aufrechterhaltung der „Kleinen Nienburgerin“ deutete. Doch dürfte dies allein kaum genügen, soll das größte Volleyball-Jugendturnier Deutschlands neben Stadt und Verein vor allem denjenigen erhalten bleiben, für die es 1986 erstmalig auf die Beine gestellt wurde: dem Nachwuchs des Volleyball-Sports.

Auch interessant

Kommentare