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EM-Aus für Friedrich - Storl greift nach Gold

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Ariane Friedrich
Ariane Friedrich © dpa

Helsinki - Für Hochsprung-Ass Ariane Friedrich wird die Qualifikation für die Olympischen Spielen in London immer mehr zur Nervenprobe.

Drama um Hochsprung-Star Ariane Friedrich, Gold vor Augen für Kugelstoß-Weltmeister David Storl und Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch: Zwischen diesen Extremen begann in Helsinki die 21. Leichtathletik-EM für das von Ausfällen geschwächte deutsche Team.

Bei Ariane Friedrich (LG Frankfurt), durch die brutale Jagd nach der Olympia-Norm psychisch angeschlagen, streikte in der Nacht vor der Hochsprung-Qualifikation der Körper. Mit Symptomen einer Magen-Darm-Infektion musste die deutsche Rekordlerin (2,06 m) auf Anraten der Teamärzte Andreas Nies und Helmut Schreiber auf die Qualifikation verzichten.

Laut Manager Günter Eisinger will die deutsche Rekordlerin (2,06 m) den Anlauf auf die Olympia-Norm (1,95 m) am Sonntag in Eberstadt/Baden-Württemberg noch einmal starten. „Wir werden alles versuchen, die letzte Chance noch einmal wahrzunehmen. Wir geben erst dann auf, wenn es keine Chance mehr gibt“, meinte Eisinger. Drei Tage später schließt der Deutsche Olympische Sortbund (DOSB) seine Olympianominierung ab.

Eisinger versicherte: „Mit der Psyche, wie manche spekuliert haben, hat es definitiv absolut nichts zu tun.“ Die Vorzeichen für die EM seien für Ariane optimal gewesen: „Die Gegnerinnen, die sie sich gewünscht hat. Das Wetter hätte gepasst. Sie war gestern absolut euphorisch, hatte ein hervorragendes Krafttraining.“ „Das ist großes Pech. Ariane wollte hier eine Medaille holen“, sagte Thonmas Kurschilgen, Sportdirekter im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV): „Ich gehe nicht davon aus, dass es nervlich bedingt ist. Sie ist gewohnt, unter Druck zu springen. Es gibt keinen Anlass für Spekulationen.“

Kurschilgen war in der Nacht von Friedrichs Zimmerkollegin Marie-Laurence Jungfleisch geweckt worden, die dann kein Auge mehr zubekam und am Morgen mit schwachen 1,87 m um einen Platz am Sprung ins Finale scheiterte. Sie mutmaßte: „Ariane hat am Vorabend Sushi gegessen, vielleicht lag es daran.“ Laut Eisinger war dies bisher nie ein Problem. Eisinger glaubt das weniger: „Sie geht seit fünf Jahren vor jedem Wettkampf Sushi essen.“

Als der Hochsprung startete, begann die Aktion Gold für David Storl und Pascal Behrenbruch. Der Chemnitzer Kugelstoß-Weltmeister leistete Maßarbeit, als er locker im ersten Versuch exakt die für das Finale am Freitag verlangten 20,30 m schaffte. Ariane Friedrichs Frankfurter Klubkamerad Behrenbruch steuert nach vier Zehnkampf-Disziplinen 8500 Punkte und seine erste Medaille an. Im Duell mit dem am zweiten Tag bisher immer schwachen Alexej Kasjanow (Ukraine) lag er nach vier Disziplinen 38 Punkte hinten.

„Ich habe ein bisschen Probleme mit dem Knie, das war nur ein Sicherheitsstoß. Am Freitag geht es weiter“, meinte Storl, nach nur einem Stoß Zweiter hinter der niederländischen Hoffnung Rutger Smith (20,55).

Medaillenambitionen machte auch 100-m-Europameisterin Verena Sailer (Mannheim) deutlich, die in deutscher Jahresbestzeit von 11, 14 Sekunden als zweitbeste 100-m-Läuferin ins Halbfinale einzog. Schlechter Wind ließ in der Speer-Qualifikation nur zwei 60-m-Weiten zu. Titelverteidigerinnen Linda Stahl (Leverkusen/59, 65) und die Olympiadritte Christina Obergföll (Offenburg/59,49) kamen als Dritte und Vierte weiter.

Auch die neue männliche Sprinthoffnung Lucas Jakubczyk überzeugte beim Vorlaufsieg in 10,26. „Ich habe ein Zielchen vorgegeben, aber das behalte ich für mich“ sagte der Berliner. Der Stuttgarter Tobias Unger musste wegen einer Sehnenreizung am linken Knie verzichten, ein weiterer Rückschlag für das Sprintteam, nachdem 200-m-Medaillenhoffnung Aleixo-Platini Menga (Leverkusen/20, 33) am Vortag mit einem Kreuzband- und Außenbandriss auch die Olympiahoffnung begraben hatte.

Positiv: Jeweils als Vorlaufsieger erreichten die Bremer 800-m-Hoffnung Sören Ludolph und Sebastian Keiner (Erfurt) sowie über 400 m Hürden Tobias Giehl (Würm Athletik) und Tobias Fleischhauer (Dresden) das Halbfinale am Donnerstag. Im Weitsprung kam Sosthene Moguenara (Wattenscheid/6,62) ins Finale.

sid

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