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Rehms Weitsprung-Gold mit Weltrekord

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Markus Rehm verbesserte seinen Weltrekord
Markus Rehm verbesserte seinen Weltrekord © dpa

London - Zum Auftakt der Leichtathletik-Wettbewerbe der Paralympics glänzten die deutschen Weitspringer mit Gold und Silber. Der Leverkusener Rehm verbesserte sogar seinen Weltrekord.

Unter dem Jubel von 80 000 Zuschauern im Olympiastadion von London haben Deutschlands Weitspringer um Markus Rehm mit Weltrekord einen grandiosen Doppelerfolg bei den Paralympics gefeiert. Trainerin Steffi Nerius hielt es nicht mehr auf ihrem Sitz in der ersten Reihe, als der 24-jährige Leverkusener seine eigene Bestweite auf 7,35 Meter schraubte. „Markus ist mein hoffnungsvollster Athlet“, sagte die ehemalige Weltmeisterin im Speerwurf. Rehm holte das dritte deutsche Gold, insgesamt kam das deutsche Team nach zwei Tagen schon auf elf Medaillen.

Wojtek Czyz aus Kaiserslautern sprang nach Gold in Athen und Peking nun zu Silber. Heinrich Popow (Leverkusen) wurde Vierter. Silber gab es auch im Velodrom für Tobias Graf, Michael Teuber wurde enttäuschter Vierter. Die deutsche Medaillenjagd setzten Judoka Matthias Krieger und Schütze Josef Neumaier mit Bronze fort. „Ich glaube, die Mannschaft hat noch einiges drin“, sagte der von den Spielen begeisterte IOC-Vizepräsident Thomas Bach.

Er eilte auch am zweiten Tag von einem Höhepunkt zum nächsten und kam aus dem Staunen nicht heraus. Bei Olympia dauerte das Warten auf die erste Medaille zwei Tage, die deutschen Behindertensportler starteten indes furios. Eine Enttäuschung war allerdings Platz sechs der sehbehinderten Schwimmerin und Fahnenträgerin Daniela Schulte über 100 Meter Freistil.

Am lautesten wurde es im Velodrom, wo Graf nach Bronze zum Start seine zweite Medaille gewann. Der Baden-Württemberger musste sich im Finale der 3000-Meter-Einzelverfolgung nur dem Chinesen Liang Guihua geschlagen geben, der in Weltrekordzeit siegte. Der teilweise gelähmte Teubert verpasste in seiner Klasse C1 Bronze und war nicht einverstanden: „Ich bin schon enttäuscht“, räumte er ein, erhob aber zugleich schwere Vorwürfe gegen den Weltverband UCI, von dem er sich bei der Klassifizierung seiner Behinderung seit langem benachteiligt fühlt. Ihm wurde verboten, eine Spezialschiene am Bein zu tragen. „Ich habe die Schnauze voll“, schimpfte er.

Entsetzt reagierte das Publikum, als der beinamputierte Lokalmatador Jody Cundy nach einem Startfehler ausgeschlossen wurde. Der Favorit im 1000-Meter-Zeitfahren machte die Technik für das Malheur verantwortlich, durfte aber nicht noch einmal antreten. Daraufhin randalierte der Brite im Innenraum der Halle, warf mit Wasserflaschen um sich und beschimpfte die Offiziellen. „Ich habe vier Jahre meines Lebens verschenkt, so eine Gelegenheit wird es nie wieder geben“, sagte Cundy, der sich kurz darauf aber für seinen Wutanfall entschuldigte.

Der 54 Jahre alte Neumaier bewies in den Royal Artillery Barracks einmal mehr seine Nervenstärke. Der Bayer, der an einer Glasknochenkrankheit leidet, setzte sich erst im Stechen mit dem Luftgewehr aus zehn Metern gegen den Koreaner Lee Seungchul durch. „Da muss man einfach die Ruhe bewahren und sich konzentrieren bis zum letzten Schuss“, sagte Neumaier, der bereits 1996 Gold gewonnen hatte.

Erfolgreich starteten die Basketballer mit zwei Siegen in das Turnier. Die Männer um Bundestrainer Nicolai Zeitlinger besiegten Kolumbien mit 59:46. Am Vorabend hatten sie in einem packenden Match die englischen Gastgeber mit 77:72 erst in der Verlängerung bezwungen. „Es war hart für uns, weil wir keine lange Pause zwischen den Spielen hatten“, sagte Spieler Dirk Passiwan.

Die Frauen legten mit dem 54:48-Erfolg gegen die USA nach. „Wir haben uns eine Spitzenposition in der Welt erkämpft und wollen hier auch ganz vorn landen“, sagte Nationalspielerin Edina Müller nach dem Prestige-Erfolg. In Peking vor zwei Jahren war es nach einer Finalniederlage gegen die USA Silber geworden. Beim Sitzvolleyball erkämpfte sich das deutsche Männer-Team im Auftaktspiel ein klares 3:0 gegen Marokko.

dpa

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