„Julia ist impulsiver, draufgängerisch, frecher; Angie eher introvertiert, zurückhaltend“, beschreibt der Verbandscoach von Schleswig-Holstein, Herbert Horst, die Spielerinnen, der beide in der Jugend trainierte. „Wie sie sich im normalen Leben geben, so spielen sie auch Tennis“, sagt der 62-Jährige. „Das könnte ein sehr schönes und spannendes Endspiel werden. Das wäre bestimmt ein Riesending.“
Görges wirkt in dem turbulenten Geschehen besonders gelöst. Sie gibt sich unaufgeregt, obwohl sie es in 41 Grand Slams zuvor nicht in die Top Acht geschafft hat. Sie scherzt, sie habe lange keinen Bezug zu Rasen nach fünf Erstrundenpleiten in Wimbledon gehabt - „außer im Garten“. Sie beschreibt sich der Weltpresse als „geradeheraus“ und verrät lachend, warum sie mit einer Zahnklammer spielt: „Ich beiße stark auf die Zähne beim Schlag, das geht auf meinen Kiefer.“
Vor beinahe drei Jahren startete die Stuttgart-Siegerin von 2011 von Null, zog nach Regensburg, wechselte zu ihrem jetzigen Trainer Michael Geserer und ihrem Physiotherapeuten Florian Zitzelsberger, der auch ihr Freund ist. Sie habe dadurch ihre positive Haltung und die richtige Balance gefunden. „Ich wollte noch mehr. Ich habe nicht den Weg gelebt, den ich leben wollte“, erklärt die Nummer 13 der Welt.
Kerber ist keine Plaudertasche. Gerade auch aufgrund ihrer Erfahrungen als zweimalige Grand-Slam-Siegerin gibt sie sich zurückhaltender. Im vergangenen Jahr hat ihr der ganze Trubel um ihre Person Kraft geraubt. Auf den Rasenplätzen an der Church Road präsentiert sich die ehemalige Weltranglisten-Erste jetzt nervenstark und mit der mentalen Reife, die sie 2016 bis ins Wimbledon-Endspiel getragen hat. „Ich muss mich auf meinen Weg fokussieren“, sagt die Kielerin.
Auf tz.de* finden Sie die Informationen dazu, wie sie live im TV und Live-Stream Kerber gegen Ostapenko sehen können. Auf das zweite Halbfinale Görges gegen Williams wird live im TV und Live-Stream übertragen.
dpa
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