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Oregon Project nach Doping-Skandal beendet - Aussage des Nike-Chefs überrascht

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Alberto Salazar
Alberto Salazar. © Steve Dykes/dpa

Das Oregon Project ist Geschichte: Nach mehreren Doping-Verstößen macht Nike die US-Trainingsgruppe dicht, der auch die Deutsche Konstanze Klosterhafen angehört.

Update vom 11. Oktober: Die Website des Nike Oregon Project ist bereits nicht mehr erreichbar, auch die Social-Media-Kanäle sind nicht mehr auffindbar: Der US-Sportartikelriese löst das ins Zwielicht geratene Laufteam auf. 

Nike beendet Oregon Project nach Doping-Skandal

Nike-Geschäftsführer Mark Parker begründete seine Entscheidung in einem internen Memo. Dabei überrascht er mit einer Aussage: Als Grund führt er nämlich „unbegründete Behauptungen“ an. Weiter geht er darauf nicht ein, gemeint ist aber wohl die langjährige Sperre, welche die Anti-Doping-Behörde gegen den Gründer des NOB, Alberto Salazar, verhängt hat.

„Die Situation und die unbegründeten Behauptungen lenken viele Athleten ab und beeinträchtigen sie dabei, sich auf ihre Trainings- und Wettkampfbedürfnisse zu konzentrieren", lautet die ganze Aussage Parkers in dem Memo. "Ich habe daher die Entscheidung getroffen, das Oregon Project zu beenden."

Klosterhafen von Dopingverstößen „überrascht und schockiert!“ - mehrjährige Sperre für Salazar

Update vom 1. Oktober: Als Konstanze Klosterhalfen am Dienstagmorgen im Marriott-Marquis-Hotel in Doha aufwachte, war ihre Welt nicht mehr in Ordnung. In der Nacht hatten sich die Nachrichten überschlagen. Alberto Salazar, ihr umstrittener "Chef" beim Nike Oregon Project, wurde wegen Dopingverstößen für vier Jahre gesperrt. Ausgerechnet einen Tag vor Klosterhalfens erstem Rennen. Auf der WM-Mission des deutschen Lauf-Shootingstars liegt jetzt ein Schatten.

"Natürlich waren wir von der Meldung auch überrascht und schockiert", teilte Klosterhalfens Management dem SID mit. Die 22-Jährige, die in Katar auf eine Medaille hofft, sei von dem Fall aber nicht direkt betroffen. Für die Leverkusenerin ändere sich "nichts, weil sie bei Pete Julien trainiert". Klosterhalfen habe sich "nichts zuschulden kommen lassen und wird es auch nicht tun. Sie lehnt Doping komplett ab. Nach der Saison werden wir uns aber zusammensetzen und das aufarbeiten."

Wegen Dopingverstößen! Mehrjährige Sperre für Klosterhalfens "Chef" Salazar

Colorado Springs - Der 61 Jahre alte US-Amerikaner ist Chefcoach des Nike Oregon Projects, dem auch die deutsche Weltklasse-Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen angehört. Die 22-Jährige aus Leverkusen, die am Mittwoch bei der WM in Doha über 5000 m antritt, wird in den USA allerdings selbst von Coach Pete Julian trainiert.

Zu Salazars bekanntesten Schützlingen gehören der viermalige britische Olympiasieger Mo Farah und der zweimalige Olympia-Medaillengewinner Galen Rupp (USA). Die Sperre des gebürtigen Kubaners ist das Ergebnis vierjähriger Untersuchungen. Ebenso für vier Jahre wurde der Endokrinologe Jeffrey Brown, der zahlreiche Athleten Salazars behandelt hatte, aus dem Verkehr gezogen.

Für Salazar war „gewinnen wichtiger war als die Gesundheit und das Wohlbefinden der Sportler“

Die USADA lobte bei der Verkündung der Sperre die Mitarbeit von Sportlern. "Sie hatten die Courage, auszupacken und die ultimative Wahrheit zu enthüllen", sagte USADA-Chef Travis Tygart. Salazar und Brown hätten bei ihrer Arbeit für das Nike Oregon Project gezeigt, "dass gewinnen wichtiger war als die Gesundheit und das Wohlbefinden der Sportler, die sie geschworen haben zu beschützen."

2017 hatte die russische Hacker-Organisation Fancy Bears verschiedenen Medien einen USADA-Untersuchungsbericht über das Nike Oregon Project zugespielt. Neben Farah und Rupp gehörte unter anderem auch 1500-m-Olympiasieger Matthew Centrowitz (USA) dazu.

Wahlheimat USA: Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen hat sich dem Nike Oregon Projects verschrieben.
Wahlheimat USA: Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen hat sich dem Nike Oregon Projects verschrieben. © dpa / Sven Hoppe

Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen durch Salazar „nahezu sicher“

Salazar wird in dem Bericht beschuldigt, auf gefährliche Weise die Leistung seiner Athleten gesteigert zu haben. Demnach sei es "nahezu sicher", dass der frühere Marathon-Star gegen Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen habe.

Sowohl Farah als auch Salazar hatten jegliche Vorwürfe zurückgewiesen. "Ich bin ein sauberer Athlet, habe niemals die Regeln gebrochen", hatte Farah in einer Stellungnahme mitgeteilt. Der Brite trainiert seit 2017 nicht mehr bei Salazar, dafür aber die Niederländerin Sifan Hassan, die bei der WM in Doha Gold über 10.000 gewonnen hatte.

Klosterhalfen seit November 2018 in den USA

Klosterhalfen trainiert seit November 2018 in den USA, sie gehört dem Nike Oregon Project offiziell seit April an. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte ihre Entscheidung respektiert.

Dem aufkommenden Misstrauen begegnet Klosterhalfen offensiv-verständnisvoll. "Wer negativ darüber redet, soll sich vor Ort ein eigenes Bild machen", sagte Klosterhalfen. Sie verweist auf optimales und innovatives Training, beste Bedingungen für die Athleten, ein Rundum-Sorglos-Paket eben: "Oregon war ein wichtiger Schritt, ein Glücksfall für mich."

Für Schlagzeilen bei der Leichtathletik-WM sorgen auch die Intim-Kameras in den Startblöcken, die die Sprinter aus einer ungewöhnlichen Perspektive zeigen. Ein weiblicher Basketball-Star wird für ein freizügiges Foto kritisiert und reagiert darauf auf besondere Art. In unserem News-Ticker zur Leichtathletik-WM in Katar verpassen Sie keine wichtigen Entwicklungen.

SID

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