1. Startseite
  2. Sport
  3. Mehr Sport

Copacabana leuchtet golden für Ludwig/Walkenhorst

KommentareDrucken

Sieben Spiele, sieben Siege, nur einen Satz abgegeben: Das stärkste Team des olympischen Turniers ist auch Olympiasieger. Das deutsche Frauenduo Ludwig und Walkenhorst lässt im Finale den Gastgeberinnen keine Chance - und kontert damit Brasiliens Fußball-Idol Pelé.

Gold für Laura Ludwig und Kira Walkenhorst. Foto: Orlando Barria
1 / 6Gold für Laura Ludwig und Kira Walkenhorst. Foto: Orlando Barria © Soeren Stache
Das stärkste Team des olympischen Turniers ist auch Olympiasieger. Foto: Sebastian Kahnert
2 / 6Das stärkste Team des olympischen Turniers ist auch Olympiasieger. Foto: Sebastian Kahnert © Sebastian Kahnert
Erste Freudentränen nach dem Erfolg im Finale. Foto: Orlando Barria
3 / 6Erste Freudentränen nach dem Erfolg im Finale. Foto: Orlando Barria © Orlando Barria
Mit Walkenhorst und Ludwig gewinnt zum ersten Mal ein Duo aus Europa Gold. Foto: Soeren Stache
4 / 6Mit Walkenhorst und Ludwig gewinnt zum ersten Mal ein Duo aus Europa Gold. Foto: Soeren Stache © Orlando Barria
Die deutschen Beach-Mädels gewannen souverän das Finale mit 2:0 gegen Agatha/Barbara. Foto: Soeren Stache
5 / 6Die deutschen Beach-Mädels gewannen souverän das Finale mit 2:0 gegen Agatha/Barbara. Foto: Soeren Stache © Soeren Stache
Die Arena am Atlantik war mit 12 000 Zuschauern ausverkauft. Foto: Soeren Stache
6 / 6Die Arena am Atlantik war mit 12 000 Zuschauern ausverkauft. Foto: Soeren Stache © Soeren Stache

Rio de Janeiro (dpa) - Als die Kameras aus waren, kamen Laura Ludwig die Tränen. «Man hat da oben gestanden und wusste: Man singt jetzt seine Hymne und es geht um dich, um uns, um das Team. Das war unbeschreiblich.

Die Emotionen gingen da erst mal hoch», erzählte die 30-Jährige nach Olympia-Gold im Beachvolleyball und musste wieder schluchzen. «Es waren einfach vier Jahre, da haben wir super hart gearbeitet. Wir haben auch Tiefs gehabt. Aber wir sind immer wieder als Team zusammengewachsen. Dass wir nun wirklich zum Schluss ganz oben stehen, ist unglaublich und noch unwirklich.»

Noch im eindrucksvollen Stadion an der Copacabana war sie gemeinsam mit Kira Walkenhorst wild umhergehüpft, hatte mit der Deutschland-Fahne gewedelt und bereits erste Freudentränen vergossen. Das Duo aus Hamburg krönte sich am berühmtesten Strand Brasiliens zu den olympischen Sandköniginnen. Die Weltranglistenersten demontierten am Donnerstag im Finale des Beachvolleyball-Turniers von Rio die brasilianischen Weltmeisterinnen Agatha und Barbara mit 2:0 (21:18, 21:14) und holten in imponierender Art den Olympiasieg.

«Das ist unglaublich. Ich bin sprachlos. Wir haben definitiv verdient gewonnen», jubelte Ludwig vor der langen Partynacht. Walkenhorst fügte hinzu: «Das ist der Traum, den man seit Jahren verfolgt. Wenn der in Erfüllung geht - krass.»

Vier Jahre nach dem Männer-Triumph von Julius Brink und Jonas Reckermann in London präsentierten sich Ludwig/Walkenhorst als dominierendes Duo und gewannen als erstes deutsches Frauenteam Olympia-Gold. «Die beiden haben es einfach gerockt», lobte Reckermann. «Sie sind einfach eine Klasse besser in den meisten Elementen als die anderen.»

Damit belohnten sich die Weltranglisten-Ersten auch für einen Kampf gegen viele Widerstände in ihrer gemeinsamen Zeit. «Ich freue mich sehr, was die Mädchen umgesetzt haben, dass sie diese vier Jahre Arbeit mit immer mehr Elementen so auf den Punkt gebracht haben», sagte Trainer Jürgen Wagner, der nach Brink/Reckermann nun auch Ludwig und Walkenhorst zu olympischen Champions geformt hat. Auch als Walkenhorst an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankte und fast ein Jahr nicht spielen konnte, ließen sich seine Schützlinge nicht vom Kurs abbringen: «Das hat uns noch stärker gemacht», sagte Ludwig.

Auch im Finale gegen Agatha und Barbara mussten die EM-Siegerinnen erst einigen Widerstand brechen. Der heftige Wind machte beiden Teams zu schaffen. Doch mit guten Aufschlägen setzten die Deutschen ihre Kontrahentinnen unter Druck und punkteten. Und Walkenhorst sorgte mit einem Weltklasse-Blockspiel dafür, dass Brasiliens Fußball-Legende Pelé leiden musste. Der hatte gesagt: «Lasst uns beweisen, dass Fußball und Beachvolleyball Brasilien gehören.»

Ludwig/Walkenhorst ließen sich auch von den Zwischenhochs der Brasilianerinnen nicht beirren. «Umso größer der Druck wurde, desto besser haben wir gespielt», sagte die 25 Jahre alte Walkenhorst zur Turnierleistung. Trainer Wagner brachte der schon erfahrenen Ludwig und der jungen Walkenhorst neben Athletik, Technik und Taktik auch Geduld bei: «Am Anfang sind sie auf den Platz gegangen und wollten sofort alles einreißen.»

Hervorragend eingestellt von Wagner, der Sportpsychologin Anett Szigeti und Balltrainerin Helke Claasen, die zum engen Kreis gehören, spielte das deutsche Duo in der Schlussphase seine Nervenstärke aus - und lobte danach alle für die tolle Arbeit.

Walkenhorst zeichnet vor allem ein brutaler Ehrgeiz aus, Ludwig die positive Energie und Einstellung. Ludwig, die mit ihrer früheren Partnerin Sara Goller schon viermal nationale Meisterin und zweimal Europameisterin war, ist nun mit Abstand die erfolgreichste deutsche Beachvolleyballerin. Mit Walkenhorst kamen zwei nationale Titel und zwei EM-Erfolge und nun als Krönung der Olympiasieg dazu.

Weltverband FIVB Beachvolleyball

Olympisches Turnier

Teamporträt Ludwig/Walkenhorst

Ludwig/Walkenhorst Deutscher Volleyball-Verband

Auch interessant

Kommentare