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Medienbericht: BKA ermittelte 24 Ullrich-Besuche bei Doping-Arzt

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Jan Ullrich mit Sombrero: Ein Bild aus dem Jahr 2001.
Jan Ullrich mit Sombrero: Ein Bild aus dem Jahr 2001. © dpa

Hamburg - Das Bundeskriminalamt (BKA) hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel“ ermittelt, dass sich der frühere Radprofi Jan Ullrich von 2003 bis 2006 insgesamt 24-mal in Madrid zu Behandlungen beim spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes aufgehalten hat.

Allein zwischen Februar 2005 und Mai 2006 soll Ullrich demnach achtmal heimlich nach Madrid geflogen sein, berichtet das Magazin. Laut “Spiegel“ wurden diese Flüge von Rudy Pevenage organisiert, Ullrichs früherer Betreuer beim Team T-Mobile.

Der Sieger der Tour de France von 1997 hat stets bestritten, gedopt zu haben. Pevenage selbst war nach “Spiegel“-Angaben in der Zeit zwischen Dezember 2003 und April 2006 insgesamt 15-mal zu Kurzaufenthalten nach Madrid geflogen, um sich nach Überzeugung der Fahnder dort mit dem spanischen Dopingnetzwerk zu treffen.

Die Beweise sollen BKA- Experten der Einsatzgruppe Doping auf einem Computer gefunden haben, den sie bei einer Razzia in Pevenages Wohnung beschlagnahmt hatten. Auf der Festplatte hatten Techniker Daten rekonstruiert, die gelöscht worden waren. Dies geht nach Angaben des Magazins aus bislang unter Verschluss gehaltenen Akten der Bonner Staatsanwaltschaft hervor, die 2219 Seiten umfassen.

Die Strafverfolger hatten seit Juli 2006 gegen Ullrich wegen Verdachts des Betrugs ermittelt und stellten das Verfahren im März 2008 gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 250 000 Euro ein. “Zusammenfassend kann festgehalten werden“, heißt es in der Akte, “dass der Beschuldigte Ullrich das Dopingsystem des spanischen Arztes Dr. Fuentes nutzte, um sich vertragswidrig mit leistungssteigernden Mitteln und Methoden auf seine Wettkämpfe vorzubereiten.“

Ullrich äußerte sich bei der Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen nicht. Pevenage sagte laut “Spiegel“ bei einer Vernehmung aus, dass Ullrich und Fuentes sich von 2004 bis 2006 “so ungefähr fünf- bis sechsmal pro Jahr“ getroffen hätten, von Blutbehandlungen habe er “jedoch keine Kenntnis“. Vielmehr sei er von Ullrich wegen dessen “Übergewichtsproblemen“ gebeten worden, den Kontakt zu Fuentes herzustellen. Bei den Überprüfungen von Ullrichs Konten stießen die Ermittler nach “Spiegel“-Angaben auf zwei Zahlungen an Fuentes in Höhe von insgesamt 80 000 Euro.

dpa

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