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Rekord-Match: Djokovic gewinnt Australian Open

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Novak Djokovic
Novak Djokovic © dpa

Melbourne - Im längsten Grand-Slam-Finale der Geschichte rang Novak Djokovic in Melbourne Rafael Nadal in fünf dramatischen Sätzen nieder. Es war der fünfte Grand-Slam-Titel für den Serben.

Nach dem längsten Grand-Slam-Finale der Geschichte fiel Novak Djokovic einfach um. 5:53 Stunden lang lieferte sich der Weltranglisten-Erste im Endspiel der Australian Open gegen Rafael Nadal eines der besten Tennis-Matches, das je gespielt wurde. Dann hatte der Serbe den Spanier mit letzten Kräften 5:7, 6:4, 6:2, 6:7 (5:7), 7:5 niedergerungen und seinen Titel Down Under eindrucksvoll verteidigt.

Im nächsten Moment schoss dem 25-Jährigen aber schon wieder das Adrenalin durch seinen Astralkörper. Djokovic riss sich das T-Shirt vom Leib und brüllte Freude, Erleichterung und Erschöpfung heraus. Vor der Box, in der seine Freundin Jelena fast sechs Stunden lang Höllenqualen gelitten hatte, warf er sich auf die Knie und ließ sich von den 15 000 Tennis-Fans feiern. Keiner der Zuschauer wird dieses Spiel je vergessen. Um 01.37 Uhr am frühen Montagmorgen (Ortszeit) hatte Djokovic seinen ersten Matchball verwandelt.

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Bei der Siegerehrung konnten weder Djokovic noch Nadal länger stehen. Ihnen wurden Stühle gereicht, auf denen sie erschöpft zusammensackten. "Rafa, wir haben heute Geschichte geschrieben. Leider konnte es heute nur einen Sieger geben", sagte Djokovic nach seinem Erfolg. "Ich hoffe, wir werden noch viele Endspiele gegeneinander spielen." Nadal hatte in einem der bittersten Momente seiner Karriere immerhin seinen Humor nicht verloren. "Guten Morgen alle zusammen", meinte der 25-Jährige um kurz vor zwei Ortszeit.

Das bislang längste Finale bei einem Grand-Slam-Turnier hatten sich Mats Wilander und Ivan Lendl 1988 bei den US Open über 4:54 Stunden geliefert. Die meiste Zeit in Melbourne hatte zuvor ebenfalls Nadal auf dem Court verbracht. 2009 bekämpfte er sich mit seinem Landsmann Fernando Verdasco 5:14 Stunden - damals allerdings mit dem besseren Ende.

Für Nadal war es die dritte Niederlage in einem Major-Endspiel gegen Djokovic nacheinander und die insgesamt siebte Pleite gegen den Serben in Serie. Djokovic erhielt 1,86 Millionen Euro für seinen insgesamt fünften Grand-Slam-Erfolg und dritten Triumph in Melbourne.

Doch zwischenzeitlich glaubte selbst der Super-Serbe nicht mehr daran, dass er Dauerrenner Nadal bei 33 Grad Hitze und drückender Schwüle bezwingen könnte. Egal wie knapp er die Filzkugel auf die Linie spielte, der Spanier brachte jeden Ball zurück. Die beiden derzeit besten Spieler der Welt lieferten sich einen hochklassigen, jede Sekunde unglaublich intensiven Fight. Beide zeigten eindrucksvoll, warum sie derzeit für alle unerreichbar sind.

Ein unglaublicher Schlag reihte sich an den nächsten, sowohl Djokovic als auch Nadal erliefen auch im fünften Satz noch Bälle, die eigentlich schon wieder in den Händen der Balljungen waren. Beim Stand von 4:4 im Entscheidungssatz sank Djokovic völlig erschöpft zu Boden und lag wie ein Maikäfer auf dem Rücken - zuvor hatten er und Nadal sich 31 Mal den Ball hin- und hergeschlagen, und das nach mehr als fünf Stunden Spielzeit. Als sich Djokovic nach 5:52 Stunden seinen ersten Matchball erkämpft hatte, blickte er gen Himmel und bekreuzigte sich.

Zunächst wirkte Nadal bei den extremen äußeren Bedingungen etwas frischer. Nach 1:20 Stunden verwandelte der Spanier seinen dritten Satzball - der erste Durchgang dauerte damit nur zwei Minuten kürzer als das komplette Damen-Finale zwischen Victoria Asarenka und Maria Scharapowa am Tag zuvor. Wer gedacht hätte, nach diesen hart umkämpften 80 Minuten würde den beiden Modelathleten ein wenig die Puste ausgehen, der sah sich getäuscht.

Die Zuschauer waren völlig außer Rand und Band. Als die Partie gegen Endes des vierten Satzes wegen Regens für rund zehn Minuten unterbrochen werden musste, um das Dach über der Arena zu schließen, hallten "Rafa, Rafa"-Sprechchöre durch die Arena. Fast alle der rund 15 000 Zuschauer wollten einen fünften Satz sehen - und den bekamen sie auch.

Im Tiebreak verwandelte Nadal seinen ersten Satzball und warf sich danach auf die Knie, als hätte er das mit rund 21 Millionen Euro dotierte Event bereits gewonnen. Doch da hatte er die Rechnung ohne Djokovic gemacht. Dem Serben gelang zum 6:5 das entscheidende Break, auf das selbst der außergewöhnliche Kämpfer Nadal keine Antwort mehr hatte.

dpa

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